Freudig wurden am Freitag die Wallfahrer der Pfarreiengemeinschaft Haßfurt in ihrer Heimatstadt empfangen. Quer durch die Region Main-Rhön liefen die rund 230 Teilnehmer 190 Kilometer zum Kreuzberg und zurück. Bei einem Gottesdienst in der Pfarrkirche und dem anschließenden Kreuzbergfest im Pfarrgarten ließ man die vergangenen sechs Tage Revue passieren.
„Es war wieder ein Erlebnis der besonderen Art“, sagte Diakon Manfred Griebel, der zusammen mit Lissy Grasser und etlichen weiteren Helfern die Organisation übernahm. „Herr Du kennst meinen Weg“, war dieses Jahr das Motto der Pilger. „Wir wurden mit einer besonderen Herzlichkeit in Thundorf und Großenbrach empfangen“, hob Griebel die Gastfreundschaft bei den beiden Übernachtungsstationen hervor.
Die letzte Etappe am Dienstag von Großenbrach und den „Kniebrecherweg“ entlang zum Kreuzberg lief auch Landrat Wilhelm Schneider mit. „Wenn es terminlich passt, laufe ich immer gerne mit“, sagte Schneider, der auch am letzten Tag sogar zusammen mit seiner Frau Larissa ab Kreuzthal dabei war. Der Landrat war begeistert von der sehr guten Gemeinschaft, in der jeder sofort aufgenommen wird. „Ich wurde neu geerdet und konnte über den Glauben nachdenken“, so Schneider.
Der „alte Hase“ hat es nie bereut
Ein „alter Hase“ ist Heinz Hümmer, der bereits das 17. Mal, also von Anfang an, dabei ist. „Wenn ich zurückschaue, kann ich sagen, dass es nie bergab gegangen ist, sondern die Stimmung jedes Jahr besser wurde“, beschrieb der Haßfurter die Gemeinschaft der Gläubigen, bei der er auch den ein oder anderen Helferdienst, wie zum Beispiel als Fahnenträger, versieht. Das Kennenlernen vieler neuer Menschen und das Erlebnis Gott so nah zu sein, sei der Dank für die anstrengende Wegstrecke.
Ein tiefes Glaubenserlebnis war es auch für Franz Beck, der sein persönliches zehnjähriges Jubiläum feiern konnte. „Ich kann Kraft und Zuversicht für das ganze Jahr tanken und auch in schlechten Zeiten davon zehren“, sagte der eifrige Wallfahrer, der gleichzeitig seine Wanderschuhe zeigte, die nach einem Jahrzehnt zum Kreuzberg nun endgültig abgelaufen sind.
Zum ersten Mal dabei war Martina Klug aus Ziegelanger. „Ich wollte schon lange mitlaufen, aber ich brauchte ein paar Jahre, um es reifen zu lassen“, sagte die junge Frau, die unter anderem von ihrem Sohn Sebastian in Haßfurt empfangen wurde. Alleine schon beim Vortreffen habe eine unglaublich tiefe Gemeinschaft geherrscht, bei dem Martina Klug das Gefühl hatte, schon immer dabei gewesen zu sein. Während der Wallfahrt habe sie dann unbeschreiblich viele Eindrücke gesammelt, die man nicht in Worte fassen kann.
Scherzhaft sagte die Laufsport erfahrene Frau zu Diakon Manfred Griebel, dass sie ein „Zehn-Jahres-Abo“ abschließen möchte, so gut hat ihr der Gang zum Kreuzberg gefallen. Zu jedem, der sich auch mit dem Gedanken trägt, einmal selbst dabei zu sein, aber von der langen Wegstrecke abgeschreckt wird, sagt Martina Klug: „Man kann es schaffen, die Gruppe trägt einen“. Außerdem gebe es viele Pausen und wenn ein Teilnehmer wirklich nicht mehr laufen könne, gibt es einen Kleinbus, in dem man für eine Erholungsphase mitfahren kann. Im übrigen brauche man sich um rein gar nichts zu kümmern, Verpflegung und Unterkünfte seien bestens geplant und organisiert. Begeistert von dem Erlebnis seiner Mama, beschloss auch der zehnjährige Sebastian, im nächsten Jahr an einem oder zwei Tagen mitzulaufen.