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HAßFURT
Haßfurter Pfarrerin erhält Menschenrechtspreis
Evangelischer Pressedienst
 |  aktualisiert: 14.09.2017 03:24 Uhr

Die evangelische Pfarrerin in Haßfurt, Doris Otminghaus, hat den Pro-Asyl-Menschenrechtspreis 2017 erhalten. Mit ihr wurde der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Pinneberg bei Hamburg, Wolfgang Seibert, ausgezeichnet. Beide erhielten den Preis für ihr Engagement bei der Aufnahme abschiebungsbedrohter Flüchtlinge, teilte die Stiftung Pro Asyl am Wochenende in Frankfurt mit. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von insgesamt 5000 Euro und der von dem Darmstädter Kunstprofessor Ariel Auslender gestalteten „Pro Asyl-Hand“ verbunden.

Zwischenzeitlich Ermittlungen wegen „Beihilfe zum illegalen Aufenthalt“.

Die Evangelische Kirchengemeinde Haßfurt beherbergt nach Angaben der Stiftung seit Ende 2016 mehrere junge Flüchtlinge aus Äthiopien, Irak und Afghanistan, die unmittelbar von Abschiebung bedroht sind, im Kirchenasyl. Zwischenzeitlich habe die Staatsanwaltschaft Bamberg wegen „Beihilfe zum illegalen Aufenthalt“ gegen Pfarrerin Otminghaus ermittelt. „Das Asyl im Gotteshaus ist oft die letzte Chance, eine humanitäre Lösung für Schutzsuchende herbeizuführen und Abschiebungen in lebensbedrohliche Situationen zu verhindern“, teilte die Stiftung Pro Asyl mit.

Auf Initiative von Seibert habe die Jüdische Gemeinde Pinneberg als erste und bislang einzige jüdische Gemeinde in Deutschland in den vergangenen Jahren mehreren Schutzbedürftigen ungeachtet ihrer Religion Synagogenasyl angeboten, lobte die Stiftung. „Die jüdische Geschichte ist eine Geschichte von Flucht und Vertreibung“, zitierte die Stiftung den Vorsteher. Deshalb habe sich seine Gemeinde schon immer für Flüchtlinge eingesetzt.

Kirchenasyl als letzter Rettungsanker.

Mit der Ehrung von Doris Otminghaus und Wolfgang Seibert richte die Stiftung Pro Asyl den Blick auf das Kirchenasyl und das Synagogenasyl, sagte der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung in seiner Laudatio. Derzeit werde wieder verstärkt über das Kirchenasyl diskutiert. Das sei kein gutes Zeichen, weil Kirchenasyl ein letzter Rettungsanker in verzweifelten Situationen sei. Es sei ein Indiz dafür, dass bestehende Regelungen Menschen auf der Flucht nicht gerecht würden und Notsituationen herbeiführten.

Es bleibe das Hauptziel der Kirche, im Dialog mit der Politik und den staatlichen Behörden die Ursachen von Kirchenasyl zu beseitigen, sagte Jung. Von den politisch Verantwortlichen erwarte die Kirche, sie dabei durch die Rückkehr zu einer besonnenen, rechtsstaatlichen Ansprüchen genügenden und an den Menschenrechten orientierten Flüchtlingspolitik zu unterstützen.

Mit dem seit 2006 verliehenen Menschenrechtspreis der Stiftung Pro Asyl werden Personen oder Organisationen ausgezeichnet, die sich in herausragender Weise für die Achtung der Menschenrechte und den Schutz von Flüchtlingen einsetzen. Im vergangenen Jahr wurde der eritreische Geistliche und Flüchtlingshelfer Father Mussie Zerai geehrt.

 
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