Günther Werner freute sich, als er jüngst die konkreten Förderbescheide für das Projekt „Smart City“ erhielt. „Es ist ein erhebendes Gefühl“, sagte der Haßfurter Bürgermeister. Denn nach der reinen Förderzusage als Modellprojekt „Smart City“ Anfang September durch das Bundesinnenministerium hat er nun die Zusage konkreter Summen erhalten. „Wir dürfen uns bei einer förderfähigen Summe von 17,48 Millionen Euro über einen Zuschuss in Höhe von 11,362 Millionen Euro freuen“, teilte der Bürgermeister am Montagabend mit.
Wie er weiter berichtete, ist die Förderung auf zwei Bereiche verteilt. So erhält die Stadt für die Strategieentwicklung zur förderfähigen Summe von 2,48 Millionen Euro eine Förderung von 1,612 Millionen. Zur förderfähigen Summe von 15 Millionen Euro für die Umsetzung gibt es nochmals 9,75 Millionen. So kann die Stadt ihre Vorhaben mit 65 Prozent Förderung umsetzen. „Wir freuen uns sehr, dass uns die maximale Fördersumme bewilligt wurde“, so Günther Werner.
Gute Arbeit der Verwaltung
Um sich für das Projekt „Smart Cities“ zu bewerben, hatte die Verwaltung ein Strategiepapier ausgearbeitet. „Dabei hat sie wahnsinnig gute Arbeit geleistet und darauf bin ich sehr stolz, denn das Ministerium hat unseren Vorstellungen vollends zugestimmt“, so der Bürgermeister. Aus der Bewerbung geht hervor, dass die Stadt als Alleinstellungsmerkmal das Ziel einer „Smart Green City“ ausgegeben hat. Denn sie befindet sich bereits auf dem besten Weg dahin und hat 2018 bereits 87 Millionen Kilowatt an grünem Strom aus Windkraft, Photovoltaik, mit der Biogasanlage und durch Kraft-Wärme-Kopplungen erzeugt. Außerdem läuft bereits das Wasserstoff-Blockheizkraftwerk.
Noch in diesem Jahr soll ein Großspeicher an der Biogasanlage in Betrieb genommen werden. Zusätzlich will das Stadtwerk aus Wasser und Kohlenstoffdioxid „grünes“ Methanol produzieren, einen Hybridkompensatorspeicher zum Einsatz bringen und ein intelligentes Stromnetz einrichten. Zu den Plänen zählen auch die digitale Mobilität, eine nachhaltige Stadtentwicklung oder die Digitalisierung vieler Verwaltungsaufgaben.
Projekt wird Chefsache
„Ich kann mir vorstellen, dass man künftig Parkgebühren mit dem Smartphone bezahlen kann, dass beispielsweise freie Parkplätze am Gries und am Tränkberg sensorisch erfasst und den Parkplatz-Suchenden angezeigt werden oder dass die Feuerwehr Haßfurt mit einem Programm zur besseren Organisation von Einsätzen ausgestattet wird“, sagte der Bürgermeister, der das Projekt „Smart Green City“ zur Chefsache gemacht hat.
Im Grunde geht es darum, dass die Stadt integrierte Konzepte entwickelt und erprobt. Dazu soll die Digitalisierung strategisch und fachübergreifend angegangen werden.
Besonders wichtig ist Bürgermeister Werner, der Stadt keine Veränderungen „aufzustülpen“. „Ich möchte vor allem mit Hilfe der Mitarbeiter und der Bevölkerung aus Haßfurt eine intelligente Stadt machen“, betonte er. Dazu sollen die Bürger die Möglichkeit bekommen, nicht nur online ihre Ideen kundzutun, sondern auch analog anhand von Umfragebögen oder bei Zusammenkünften.
Weiter ist ein Digitalisierungs- und Schulungszentrum auch für die Bevölkerung angedacht. Um die Strategie bis zum vorgesehenen Termin Ende 2021 auszuarbeiten, wird in Kürze auch die Stelle des „Chief Digital Officer“ ausgeschrieben. Zudem möchte die Stadt einen bis zwei weitere Mitarbeiter gewinnen und gegebenenfalls auch externe Berater hinzuziehen. Um ihre Strategie umzusetzen, hat die Stadt bis November 2026 Zeit.