Wenn sich aufgrund von Ablagerungen die Herzkranzgefäße verengen, wird das Herz schlechter versorgt, Herz und Mensch verlieren an Leistung. Dann spricht man von einer koronaren Herzkrankheit, die am Mittwoch beim VdK-Gesundheitsforum im Mittelpunkt stand. Der Vortragssaal der Kreisgeschäftsstelle platzte aus allen Nähten, als Dr. Winfried Schorb seinen Vortrag begann.
2,3 Millionen Frauen und 3,1 Millionen Männer in Deutschland leiden an der Koronaren Herzkrankheit, so Dr. Schorb. Viele Betroffene wüssten es jedoch gar nicht, denn der Prozess ist schleichend und die Symptome beziehungsweise Beschwerden seien stark unterschiedlich – gerade auch zwischen Frauen und Männern. Atemnot, Brustschmerzen, aber auch Schmerzen in der Schulter, im Unterkiefer oder Bauchschmerzen können auf eine koronare Herzkrankheit hinweisen, so Dr. Schorb. Spätestens wenn solche Beschwerden nicht nur bei Belastung, sondern auch in Ruhe auftreten, sei es Zeit, umgehend den Arzt zu rufen beziehungsweise einen Notruf abzusetzen.
Schorb riet zu vorbeugenden Untersuchungen, vor allem wenn es eine familiäre Vorbelastung gibt, und zu einem vorbeugenden Lebensstil. Um mindestens 75 Prozent könne man das Risiko senken, wenn man Bluthochdruck und Übergewicht vermeidet, verantwortungsvoll mit Alkohol umgeht und zum Nichtraucher wird. Er empfahl die sogenannte Mittelmeerküche mit viel Gemüse und pflanzlichen Fetten und regelmäßige Bewegung. Fünfmal pro Woche 30 Minuten Ausdauersport (Walken, Radfahren, Schwimmen) laute die Faustregel. Damit würde sowohl das Herz trainiert, als auch vielen Erkrankungen vorgebeugt, die das „Verkalken“, also die Ablagerung von Plaques in den Gefäßen, beschleunigen. Diese Plaques bildeten sich im Laufe des Lebens ohnehin – doch Bluthochdruck, Blutfette und vor allem auch Diabetes mellitus (Alterszucker) beschleunigten diese Prozesse deutlich.
Beschwerden treten in der Regel erst auf, wenn ein Gefäß zu 75 Prozent verengt ist, denn von Haus aus sei das Gefäßsystem auf die vierfache Kapazität des unbedingt Nötigen ausgelegt, erklärte Dr. Schorb. Deshalb seien auch die Chancen groß, durch den richtigen Lebensstil eine koronare Herzerkrankung bis ins hohe Alter hinauszuzögern.
Dr. Schorb ging auf die verschiedenen Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten ein, betonte aber, dass Medikamente immer nur unterstützen können. Das eigene Verhalten ersetzen könnten sie nicht .
Stellvertretende VdK-Kreisvorsitzende Elfriede Kerker dankte Dr. Schorb und wies bereits auf das Programm für 2020 hin. Es beginnt am 18. März. Dann referiert der Chefarzt der Akutgeriatrie an den Haßberg-Kliniken zu seinem Fachgebiet „Akutgeriatrie zur Erhaltung der körperlichen Mobilität“. Die Vorträge finden immer um 15.00 Uhr in der Kreisgeschäftsstelle in Haßfurt statt und sind kostenlos. (swe)