„Singen und Spielen im Advent“, unter diesem Motto fand in der evangelischen Christuskirche in Haßfurt am zweiten Adventssonntag ein bunter und abwechslungsreicher Gottesdienst statt. Zum einen stellten sich die verschiedenen musikalischen Gruppen der evangelischen Kirchengemeinde vor. Vom Posaunenchor mit seinen Jungbläsern über den Kinderchor, der Blockflötengruppe bis hin zur Orgel waren fast alle Gruppen einbezogen.
Das ehemalige Zollhaus ist 20 Jahre jung
Zum anderen feierte die Kirche ihren 120. Geburtstag. Deshalb spielte der Posaunenchor eingangs der „alten Dame“ sein Geburtstagsständchen. Den Geburtstagskuchen gab es im Anschluss an den Gottesdienst beim Kirchenkaffee im Gemeindehaus, das ebenfalls ein Jubiläum feierte. Das ehemalige Zollhaus ist 20 Jahre jung.
Pfarrerin Sabine Hopperdietzel nahm in ihrer Ansprache Bezug auf eine Weihnachtsgeschichte, die zuvor von drei Jugendlichen vorgetragen wurde. Ähnlich wie in der Geschichte, wo sich ein König als Bettler unters Volk mischte sei es mit Jesus, dessen Menschwerdung an Weihnachten gefeiert werde. Um die Herzen der Menschen zu öffnen erniedrigte er sich selbst. Die Kirche sei ein besonderer Ort für die Begegnung mit Gott. Die besondere Atmosphäre helfe, sich zu sammeln und Atem zu holen.
Fünf Generationen Glaube, Freude, Schmerz und Hoffnung
In den 120 Jahren nutzten fünf Generationen das Gebäude. Viele Gläubige seien mit ihrer Kirche sehr verbunden, wie die Pfarrerin sagte. Sei es durch die Taufe, der Konfirmation, Hochzeit, durch das Gedenken an Verstorbene oder bei verschiedenen Gottesdiensten. So hätten sich im Laufe der Jahre viele Lebensgeschichten tief in die Mauern der Kirche eingeschrieben.
Wie kam es zum Bau der Christuskirche? Im Jahre 1852 wurde der durch Haßfurt führende Bau der Eisenbahnlinie fertiggestellt. Durch den Bau sei auch die evangelische Bevölkerung angewachsen. Denn es hatten sich in Haßfurt Beamte mit evangelischem Glauben angesiedelt. Zu der damaligen Zeit waren die evangelischen Christen aus Haßfurt in die Kirche von Unterhohenried ausgewichen. Der Wunsch nach einer eigenen Kirche wurde immer größer. So gründete sich ein Verein, der Spenden sammelte und den Bau des Gotteshauses voranbrachte.
Im neuromanischen Stil erbaut, konnte das imposante Kirchengebäude im Jahre 1899 eingeweiht werden. Der erste Vikar war der spätere Landesbischof Hans Meiser, wie an der Außenseite der Kirche zu lesen ist. Im Jahre 1970 erfuhr der Innenraum des Gotteshauses eine Veränderung. Von außen ist die Kirche ihrem baulichen Ursprung treu geblieben.