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Haßfurt
Haßfurt: Geplanter Radweg sorgt für Verwunderung im Stadtrat
Der Landkreis will einen Fahrradweg vom Kreisel am Distelfeld bis zum Kreisbauhof bauen. Eine mögliche Trasse ist auf der östlichen Fahrbahnseite der Kreisstraße bereits abgesteckt.
Foto: Christian Licha | Der Landkreis will einen Fahrradweg vom Kreisel am Distelfeld bis zum Kreisbauhof bauen. Eine mögliche Trasse ist auf der östlichen Fahrbahnseite der Kreisstraße bereits abgesteckt.
Christian Licha
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:36 Uhr

Eigentlich ging es in der Sitzung des Haßfurter Stadtrates am Dienstag nur um einen Punkt. Die Aufstellung des Bebauungsplanes "Wohn- und Verwaltungszentrum Caritas" im Bereich des Grundstücks Brüder-Becker-Straße 42 wurde von dem Gremium einstimmig beschlossen. Dem voraus ging die Erläuterung zur Stellungnahme des Landratsamtes in Sachen Immissionsschutz. Aufgrund des angrenzenden Gewerbegebietes im Süden empfiehlt die Behörde, Wohn- und Schlafräume von den Gewerbegebieten abzuwenden und architektonische Maßnahmen zum Schallschutz vorzusehen. Dieser Hinweis wird an den Bauherrn entsprechend weitergegeben.

Für etwas Verwunderung und Aufregung unter den Stadträten sorgte die Nachricht, dass der Landkreis einen Fahrradweg Richtung Uchenhofen bauen will. Bürgermeister Günther Werner (WG) stellte den Sachverhalt klar. Wie er von Alfons Schanz, dem Leiter der Tiefbauverwaltung des Landkreises, erfahren hat, wird derzeit überprüft, ob vom Kreisel am Distelfeld bis zum Kreisbauhof ein Fahrradweg gebaut werden kann.

Auch wenn derzeit auf der östlichen Seite der Kreisstraße eine Trasse mit Pflöcken abgesteckt ist, steht noch nicht endgültig fest, ob der Weg nicht vielleicht doch auf der anderen Seite gebaut werden kann. Die benötigten Grundstücke gehören dem Landkreis, der auch auf eigene Kosten bauen will. Wenn konkrete Planungen vorliegen, wird die Stadt Haßfurt mit einbezogen, sagte Werner.

Stadträte wurden nicht unterrichtet

Stadtrat Manfred Stühler (SPD) war empört, dass der Fahrradweg geplant werde, ohne vorher die Stadträte zu unterrichten. Auch sei der Unmut der Anlieger recht groß, so Stühler. Norbert Geier (CSU) konnte sich eine kleine Randbemerkung nicht verkneifen. "Wenn der Bauhof nach Uchenhofen verlegt wird, hätten wir einen kompletten Fahrradweg", meinte der Stadtrat augenzwinkernd. Auch vom ersten Wertstoffhof mit eigenem Fahrradweganschluss war humorvoll die Rede im Gremium.

Aber auch ein ernstes Thema sprach Geier an. Vor knapp einem Jahr wurde das Leitbild für Haßfurt beschlossen und es habe sich diesbezüglich noch nichts getan, erklärte der Stadtrat. Man müsse endlich aktiv werden, denn vor allem Photovoltaikanlagen auf Hausdächern in der Altstadt sei ein großes Thema. Die CO2-Einsparungen, die die große Politik fordere, müsse man auch in der Kernstadt umsetzten können.

Auf Anfrage von Stadtrat Michael Schlegelmilch (CSU) erklärte Bürgermeister Werner, dass die Pflasterarbeiten am Unteren Turm sowie in der Engelmeßgasse und Lucengasse bis voraussichtlich Ende Mai abgeschlossen sein werden.

Marktplatz und Hauptstraße sollen verkehrsberuhigte Bereiche werden

Weil es zeitlich zu knapp war, das Anliegen von Annette Marquardt und Helene Rümer auf die Tagesordnung zu bringen, stellten die beiden Stadträtinnen von den Grünen ihren Antrag unter dem Punkt "Sonstiges" vor. Darin fordern sie, um den Marktplatz und in der Hauptstraße zwischen den Türmen einen verkehrsberuhigten Bereich einzuführen.

Zur Erläuterung erklärte Rümer: "In verkehrsberuhigten Bereichen werden Fußgängern besondere Recht eingeräumt, andere Verkehrsarten sind grundsätzlich zugelassen. Fahrzeuge und auch Fahrradfahrer, die diesen Bereich durchfahren, müssen Schrittgeschwindigkeit (vier bis sieben Stundenkilometer) fahren und das Gebot der gegenseitigen Rücksichtahme im besonderen Maße beachten."

Mit dieser Maßnahme sollen die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt genauso verbessert werden wie die Verkehrssicherheit und eine Reduktion von Emissionen des motorisierten Verkehrs. Bürgermeister Werner sagte zu, das Anliegen mit dem Bauamt besprechen zu wollen. Die Verwaltung wird das Thema dann für eine der nächsten Stadtratssitzungen aufarbeiten.

 
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