Sie tut nicht wirklich weh, die Umstellung. Aber vor allem Firmen sollten sie nicht verschlafen, sonst droht ihnen die Zahlungsunfähigkeit: Im Februar 2014 kommt SEPA, das einheitliche Zahlverfahren für Überweisungen und Lastschriften im Euro-Raum – und es betrifft jeden, Privatpersonen, Kommunen, Vereine und Unternehmen, ob im Haßbergkreis, in Hamburg oder Helsinki.
Für den Heimatkreis ist die Sparkasse Ostunterfranken in die Rolle des Aufklärers geschlüpft, das Kreditinstitut lud am Freitag zu einem SEPA-Pressegespräch. Denn vor allem Betriebe „sollten sich spätestens in der zweiten Jahreshälfte mit den neuen Modalitäten des bargeldlosen Zahlungsverkehrs beschäftigen“, forderte Silke Brochloß-Gerner, die Leiterin der Kommunikationsabteilung der Sparkasse. Unternehmen sind angehalten, rechtzeitig ihre Zahlungsverkehrsanwendungen und Buchhaltungssysteme für die Abwicklung der SEPA-Zahlungen fit zu machen, sonst kommen sie in die Bredouille.
SEPA steht für „Single Euro Payments Area“ und wird ab dem kommenden Februar den Zahlungsverkehr im Euro-Raum vereinfachen. Kernstück der Veränderungen ist, dass es künftig innerhalb des Verbundes der 30 Staaten des Europäischen Wirtschaftsraumes EWR (dazu kommen die Schweiz und Monaco) ein einheitliches Verfahren für Überweisungen und Lastschriften gibt.
Für Konteninhaber in Deutschland bedeutet das: Sie müssen statt der bisherigen Kontonummer und Bankleitzahl künftig eine IBAN nutzen. Ansonsten wird bei der Überweisung in der Bankfiliale oder beim Online-Banking kein großer Unterschied zu bisher erkennbar sein. „Und es ist nicht schwer, sich diese IBAN zu merken“, meint Peter Schleich, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Unterfranken. Die IBAN (International Bank Account Number, internationale Bankkontonummer) besteht aus dem Ländercode DE für Deutschland, zwei Prüfziffern, der bisherigen Bankleitzahl und Kontonummer – letztere wird mit Nullen auf zehn Ziffern aufgefüllt, wenn sie weniger Ziffern hatte.
Alle Girokonten können in der bisherigen Form bestehen bleiben, auch Einzugsermächtigungen gelten weiter. SEPA werde viele Vorteile mit sich bringen, verspricht Vorstandsmitglied Andreas Linder, den taggenauen Zahlungsverkehr etwa oder eine präzise Liquiditätsplanung. Aber bis es soweit ist, haben die Kreditinstitute und ihre Kunden ein paar Hausaufgaben zu erledigen.
Privatkunden haben damit etwas mehr Zeit, zumindest beim nationalen Zahlungsverkehr. Den können sie bis Februar 2016 noch mit der gewohnten Bankleitzahl und Kontonummer tätigen, bei grenzüberschreitenden SEPA-Zahlungen innerhalb der EU benötigen sie allerdings bereits ab Februar 2014 IBAN und BIC. BIC (für „Bank Identifier Code“) ist die international gültige Bankleitzahl – die aber im Februar 2016 ausläuft. Ab dann gibt es nur noch IBAN.
Keinerlei Schonfrist haben neben den Unternehmen die Kommunen und zum Beispiel die Vereine. Zwar können die Clubs bestehende gültige Einzugsermächtigungen als SEPA-Lastschriftmandate weiter nutzen, wie Peter Schleich ausführt, doch ist das neue Verfahren komplexer. Da gilt es weitere Anforderungen zu beachten, etwa die Anforderung der Gläubiger-Identifikationsnummer. „Wir legen Vereinen also ans Herz, sich mit dem Thema zu befassen“, sagt der Sparkassenchef. Sparkassen und die Landesbank bieten sogar eigene Vereinssoftware an, mit der sich die Clubs die Mitgliederverwaltung erleichtern können. Darin enthalten ein „SEPA-Account-Converter“, der die Bankverbindungen bei deutschen Kreditinstituten einzeln oder als Sammeldatei automatisiert in IBAN und BIC umwandelt. „Es ist also nicht schwer – jeder Verein braucht nur einen Computer und jemanden, der sich damit auskennt“, meint Peter Schleich – der allerdings weiß, dass manch älterer Vereinsvorstand da dringend Nachholbedarf hat.
Für alle Kunden, vom Jugendlichen mit dem ersten eigenen Girokonto bis hin zum Industrieunternehmen, hält die Sparkasse jede Menge Informationen über SEPA bereit, in gedruckter Form, online oder im Rahmen von Aufklärungsveranstaltungen. Einen ersten Überblick für Unternehmer und ihre Mitarbeiter bietet das Kreditinstitut am Donnerstag, 13. Juni, um 18.30 Uhr in der Franz-Hoffmann-Halle in Knetzgau an. Willkommen seien selbstverständlich auch alle Nichtkunden der Sparkasse, fügt Andreas Linder hinzu. Weil sich sein Haus eben in der Pflicht sieht, grundsätzlich Aufklärungsarbeit zu leisten. Und weil ohnehin jeder Haßbergler auf irgendeine Weise mit dem 175 Jahre alten Bankhaus, das 2012 über eine Bilanzsumme von 1,160 Milliarden Euro und 53 000 Privatkunden verfügte, zu tun hat, ob er will oder nicht.
Informationen zu SEPA und IBAN finden sich im Internet bei der Sparkasse Ostunterfranken und vielen weiteren im Heimatkreis vertretenen Kreditinstituten. Auch die Deutsche Bundesbank erläutert das Thema in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium der Finanzen unter www.sepadeutschland.de.