16 Familien mit eigenem Garten waren dem Aufruf der Kreisfachberatung für Gartenbau und Landespflege am Landratsamt Haßberge gefolgt, ihre "grünen Oasen" im Rahmen des Wettbewerbes "Natur im Garten" der Öffentlichkeit vorzustellen. Die Prämierung der teilnehmenden Gärten fand nun im Garten von Regina und Bernd Köttig in Rottenstein statt.
"Wir werden die Veränderungen der Zeit nicht aufhalten, aber wir müssen Anstrengungen unternehmen und kräftig die Werbetrommel für naturnahe Gartenformen rühren. Wir haben die Hoffnung, dass mehr Menschen sich von sachlichen, sterilen Gartenanlagen abwenden und sich aus ihrem Garten selbst versorgen. Das schont die Umwelt und bietet dem Gartenbesitzer ein besonderes Erfolgserlebnis," betonte Landrat Wilhelm Schneider.
Schneider erinnerte nach einem gemeinsamen Rundgang durch den Köttingschen Garten daran, dass der Wettbewerb "Natur im Garten" nun schon zum vierten Male stattfinde und wie in den vergangenen Jahren die reiche Gartenkultur der Region widerspiegele. Überrascht sei man im Landratsamt gewesen, dass sich trotz Corona wieder so viele Gartenbesitzer angesprochen gefühlt hatten.
Vorbildcharakter
"Sehr beeindruckt hat uns vor allem die herausragende Qualität und Vielfalt der Gärten vom kleinen Haugarten im Altort oder Neubaugebiet bis hin zum ökologisch orientierten Naturgarten mit Nutzgartenanteil. Solche naturnah gestalteten Gärten sind nicht nur sehenswert, sondern besitzen auch Vorbildcharakter, weil sie die Natur nicht belasten," so der Landrat.
Leider hätten die Menschen oft auch im Garten ein mehr oder weniger großes Bedürfnis nach Ordnung und Sauberkeit. "Deswegen finden wir oft sterile, monotone Grünflächen, bestehend aus einem regelmäßig geschnittenen Rasen und einer Hecke aus exotischem Gehölz." Und auch die sogenannten "Schottergärten" widersprächen den Bedürfnissen der Tierwelt, "denn Tiere finden weder genügend Nahrung noch sicheren Unterschlupf". Es müsse das Ziel sein, in einem gesunden Wohnumfeld zu leben und gleichzeitig auch Lebensraum und Nahrungsangebot für die heimische Tierwelt anzubieten.
Ein Netzwerk ist entstanden
Von bemerkenswerten Gärten sprach auch Kreisfachberater Guntram Ulsamer. Der Wettbewerb habe auch ein "Gartennetzwerk" hervorgerufen. Die Mitglieder würden ihre Gärten für interessierte Gartenfreunde öffnen. "Eine tolle Entwicklung, die es nur noch einmal in Bayern gibt," zeigte sich Ulsamer stolz.
Ulsamer selbst war Mitglied einer Kommission, die sich zudem aus Lydia Graser, Karin Limpert, Werner Lambach, Helge Langer, Harald Amon, Karin Bulheller sowie Kreisfachberater Johannes Bayer zusammensetzte und in vier Durchgängen die teilnehmenden Gärten unter die Lupe nahm.
Ökologische Aspekte
"Überall hören wir, dass gerade in den schweren Monaten der Isolation und Einschränkung der Garten ein wichtiger Zufluchtsort war. Besonders beeindruckend waren die vielen kreativen Gestaltungsideen," zeigte sich der Kreisfachberater im Nachhinein mehr als angetan. Die Kreativität reiche vom individuell gefliesten Backofen als Gartenmittelpunkt, einer verschließbaren Außenbadewanne auf der Terrasse bis hin zum selbstgebauten, romantischen Gartenhäuschen im "Hobbit-Stil".
Auf der einen Seite habe die Kommission eine große Anzahl junger, modernder Wohngärten begutachtet, auf der anderen Seite eine Vielzahl älterer, gut eingewachsener Nutz- und Wohngärten. "Gerade aber die Vielfalt von unterschiedlichen und individuell gestalteten Gärten, die auch ökologische und naturhaushaltliche Aspekte betreffen, machen unsere Besuche so interessant", schwärmte Guntram Ulsamer.