
In der Öffentlichkeit bekannt wurde die Problematik jetzt durch eine Sendung des ARD-Magazins „Report München“, in der Zahlen der Verbraucherrechtsorganisation „Foodwatch“ veröffentlicht wurden. Demnach gibt es hohe Werte von Uran im Trinkwasser von Maroldsweisach, die vom Haßfurter Gesundheitsamt bestätigt werden. Das Gesundheitsamt hatte bereits vor über einem halben Jahr Werte von knapp 40 Mikrogramm Uran pro Liter Trinkwasser gemessen – der Höchstwert liegt bei 20 Mikrogramm.
Vor wenigen Wochen hat das Gesundheitsamt Haßfurt das Wasser nochmals überprüft und erneut einen Wert von 39,9 Mikrogramm Uran pro Liter festgestellt.
Die Gemeinde Maroldsweisach weiß schon seit Oktober 2006 von dem Extremwert, erklärt Werner Thein, Geschäftsleiter der Gemeinde Maroldsweisach. Man sei bereits tätig geworden. „Der Gemeinderat ist nach Hirschaid gefahren, wo ein Filter eingebaut wurde, und hat sich über die Kosten informiert“, erklärt Thein. Ein paar Wochen später reiste die Gruppe dann nach Burgkunstadt, wo ebenfalls eine solche Anlage installiert wurde. „In beiden Orten konnte durch die Anlage die Vermischung mit Uran auf nahezu Null gesenkt werden.“
Kosten von über 100 000 Euro
Die Kosten für eine solche Filteranlage beziffert Thein auf „über 100 000 Euro“. Der Einbau sei auf jeden Fall geplant und soll bei der nächsten Gemeinderatssitzung am 18. August beschlossen werden. Letzte Woche sei deshalb auch ein Spezialist aus München vor Ort gewesen, der die Machbarkeit überprüfte.
Allerdings gebe es noch ein anderes Problem: „Wir müssen uns dann überlegen, wie wir mit dem giftigen Substrat umgehen. Die Entsorgung ist noch nicht geklärt“, so Thein. Da es sich bei Uran um ein radioaktives Metall handelt, muss die Überführung mittels Castor-Behälter in ein atomares Zwischenlager gewährleistet werden – „und dieses Problem gilt es noch zu lösen“.
„Das Wasser ist trinkbar“
Jürgen Reimann Leiter des Gesundheitsamts
Die ganze Angelegenheit sei umso ärgerlicher, als dass erst vor zwei Jahren ein komplett neues Wasseraufbereitungssystem installiert wurde, das „Millionen von Euro verschluckt“ hat, so Thein. „Hätten wir damals schon von der Uranbelastung gewusst, hätten wir von Anfang an einen Filter in die Anlage eingebaut – das hätte uns hohe Kosten erspart, die jetzt durch den Umbau fällig werden.“ Da die Anlage „kostendeckend bewirtschaftet“ wird, könne es passieren, dass der Wasserpreis in der Gemeinde Maroldsweisach ansteigt – „allerdings nur geringfügig“, versichert der Geschäftsleiter.
Thein zufolge besteht für die Abnehmer des Trinkwassers keinerlei gesundheitliches Risiko: „Das Uran bei uns im Wasser kommt durch die Abtragung von Gesteinen durch das Wasser zustande.“ Er erklärt, dass es „von oben keine Handlungsanweisung“ gab. Der Geschäftsleiter geht davon aus, dass „kein Risiko für Verbraucher“ besteht.
Auch für Jürgen Reimann vom Gesundheitsamt bestand und besteht „keine akute Gefahr“. Zwar muss die Gemeinde handeln, weil laut Trinkwasserverordnung kein gesundheitsgefährdendes Schwermetall im Wasser vorhanden sein darf, aber „das Wasser ist trinkbar“. Eine Gefahr besteht „bei anhaltender Einnahme mehr in der chemisch-toxischen Wirkung als in der vernachlässigbaren Radioaktivität“, so Reimann. In Maroldsweisach werde die Einnahme aber nicht mehr lange andauern. Uran lagert sich beim Menschen in der Niere, Leber und den Knochen an und schädigt dort lebenswichtige Vorgänge.
Bei Mineralwasser im Handel liegt der gesetzliche Grenzwert für Säuglinge bei zwei Mikrogramm Uran pro Liter: Nur wenn dieser Grenzwert nicht überschritten wird, darf der Hersteller mit der Aussage „für Säuglingsnahrung geeignet“ werben. Der Richtwert des Umweltbundesamtes liegt bei zehn Mikrogramm Uran pro Liter, der Höchstwert bei 20 Mikrogramm – in Maroldsweisach ist dieser Wert fast doppelt so hoch. Da der Richtwert in Deutschland nicht zum gesetzlich verbindlichen Grenzwert erhoben worden ist, warten möglicherweise betroffene Gemeinden mit dem Einbau von Filteranlagen ab.