Rathaushalle ausverkauft, Erwartung hoch: Das Kulturamt Haßfurt hatte in der Vorankündigung zur Veranstaltung "Celtic Night" Großes angekündigt, und mit der Verpflichtung der vier Musizierenden Gudrun Walther, Jürgen Treyz, Nuala Kennedy und Aaron Jones auch souverän "ins Schwarze getroffen".
Es wurde eine Veranstaltung mit ungewöhnlichem Tiefgang, denn Musik kennt keine Grenzen. Weder geografisch noch sprachlich. Ebenso verhält es sich mit Gefühlswelten.
Weil dem so ist, konnten die Konzertbesuchenden in der Rathaushalle in Haßfurt vergangenen Mittwoch einen Abend miterleben, an dem zwei Musizierende aus Deutschland gemeinsam mit einem Schotten und einer Irländerin miteinander musikalisch so harmonisch kommunizierten, als seien sie bereits in der Bambini-Musikschule zusammen gesessen.
Programmgestaltung: alle Beteiligten konnten ihre Beiträge zusteuern
Jeweils nur wenige Minuten hätte es gebraucht zum Zusammenfinden, hatte die Geigerin Walther berichtet. Und weil sie sich so gut verstanden, konnten alle Beteiligten bei der Programmgestaltung ihre gefühlvollen Beiträge zusteuern: die deutsche Ballade rund um die böse, neidvolle Schwiegermutter. Sie führte eine Braut ihres Sohnes nach der anderen in den Fluten des Rheins ihrem Lebensende zu. Musikalisch interpretiert wurden sowohl der sehnsuchtsvolle, sorgenvolle Blick einer Verliebten aus Irland in Richtung Spanien als auch die unerträglichen Stunden im Untertagebau rund um das schottische Kohlerevier bei Edinburgh.
Ein kurzer Ausflug in die Stimmungslage der Protagonisten, und schon sind Musizierende und Besucherschaft eingestimmt. Es erklingen die passenden Töne aus der Geige, der Flöte, der Gitarre und des Schifferklaviers. Herzergreifend, stimmungsgeladen, vor Freunde überschäumend. Stets in Harmonie. Und in einer ausdauernden Spannung, dass Johann Wolfgang von Goethe womöglich die geeigneten Worte gefunden hätte: "Verweile doch, Du bist so schön".