
Mit einem Sprung ins kühle Nass weihten Landrat Wilhelm Schneider (CSU) und Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) das neue Hallenbad in Ebern ein. Eigentlich hatte dies ja Altlandrat Rudolf Handwerker schon vor zwei Jahren angekündigt, als endlich der Spatenstich erfolgte. Doch nun kam sein Nachfolger zum Zug. Der Altlandrat war zwar auch zugegen, doch ohne Badehose.
Um zu zeigen, dass sie trotz der fünf Jahre ohne Hallenbad in Ebern ihr Können nicht verlernt haben, zogen die Rettungsschwimmer der DLRG Ebern die beiden Politiker fachgerecht aus dem Wasser.
Dennoch darf vorerst niemand weiter hinein. „In den nächsten Tagen erfolgen noch einige wichtige sicherheits- und bautechnische Abnahmen und Prüfungen“, erläuterte der Landrat in seiner Ansprache, die aus Platzgründen in der Aula der benachbarten Realschule stattfand. Sobald diese letzten Prüfungen abgeschlossen sind, wird aber das Hallenbad endlich zum Badevergnügen für alle frei gegeben. Der Landrat versprach „Es dauert nicht mehr lange und Sie können endlich einen Freudensprung ins kühle Nass machen.“
Zur Einweihung waren nicht nur die Lokalpolitiker zahlreich gekommen, auch Landtagsabgeordneter Steffen Vogel sowie Mitarbeiter aus den Verwaltungen und Ministerien wollten sich, natürlich neben den Firmen die am Bau tätig waren, davon überzeugen, dass das Bad gelungen ist. Am Nachmittag bot sich für die Bevölkerung die Möglichkeit, im Rahmen eines kleinen „Tag der offenen Tür“ den Bau zu besichtigen.
Stadt und Kreis bewiesen Mut
Doch vorher skizzierte Wilhelm Schneider noch einmal den langen Weg der seit der sofortigen Stilllegung des alten Hallenbades im Juni 2011 gegangen worden ist. Er erzählte von der schwierigen Standortsuche, dem sumpfigen Untergrund, von zum Glück nur wenigen kleinen, dafür aber einer großen Panne, als der Putz wieder von den Wänden fiel und die kompletten Arbeiten neu gemacht werden mussten. Schließlich erzählte er auch von der Suche nach einem Namen für das neue Hallenbad, das nun doch nicht Rückertbad oder Angerbad, sondern, wie von der Bevölkerung gewünscht, einfach „Hallenbad“ heißt.

Den Mut und die Weitsicht, die Stadt und Landkreis mit dem Neubau des Bades zeigten, lobte der Präsident der DLRG Deutschland, Hans-Hubert Hatje. Der war vor zwei Jahren anlässlich einer Familienfeier nach Ebern gekommen und hatte sich vom Ortsverband der DLRG beschlagnahmen und über den Neubau des Hallenbades informieren lassen. Und nun ließ er es sich nicht nehmen, der offiziellen Einweihung beizuwohnen. In einem kurzen Grußwort bedankte er sich eben besonders für den Mut, den Stadt und Kreis haben, „gerade in Zeiten, in denen wir wieder mehr Badeunfälle mit Ertrinken haben, in denen immer weniger Kinder schwimmen können, weil die Schwimmbäder geschlossen werden, eben nicht genauso zu handeln, wie die meisten anderen Kommunen sondern ein Hallenbad neu zu bauen.“
Und auch Bürgermeister Jürgen Hennemann betonte, dass sowohl Stadt als auch Landkreis immer an einem Strang gezogen haben und zwar für das Hallenbad.
Weit mehr als nur die Pflichtaufgabe
Pflichtaufgabe wäre hier nur gewesen, eine Schwimmstätte für die Schulen vorzuhalten. Doch Stadt und Landkreis wollten auch für die Bürger und Vereine (Wasserwacht, DLRG und die Schwimmabteilung des TV Ebern) die Möglichkeit, das ganze Jahr zu schwimmen. Dies ist nun gegeben. Auch wenn es immer noch nicht möglich ist, sowohl Hallenbad als auch Freibad, das sich die Stadt nicht nehmen lassen wollte, gleichzeitig geöffnet zu haben. Dafür sind nun alle Bademeister beider Bäder bei der Stadt angestellt, statt wie vorher teils beim Landkreis, teils bei der Stadt. „Dies erleichtert uns allen die Personalplanung und ist für die Bürgerinnen und Bürger nur von Vorteil“, waren sich Bürgermeister und Landrat einig.
Auch bei den Kosten fand sich nach teils längerem Hin und Her eine Lösung. Insgesamt kostet das Bad sieben Millionen Euro. Knapp zwei Millionen Euro trägt in Form von Zuschüssen der Staat, den Rest teilen sich Landkreis und Stadt Ebern mit dem Schulverband, so dass für Stadt und Schulverband ebenfalls knapp zwei Millionen Euro zu investieren waren. Auch die Betriebskosten werden aufgeteilt.
So ist der Landkreis künftig rein für den schulischen Schwimmbetrieb zuständig und die Stadt für die „restliche“ Nutzung in Form von Trainingszeiten für die Vereine, die wiederum die Stadt bei der Badeaufsicht und mit Schwimmkursen unterstützen, und die allgemeinen Öffnungszeiten, in denen jeder das Bad nutzen kann.

Doch nicht nur die Politik würdigte das neue Hallenbad, auch die Geistlichkeit in Form von Pater Rudolf Theiler und Pfarrer Bernd Grosser, ließ es sich nicht nehmen, dem Neubau den Segen zu erteilen. Sie erinnerten an die Bibel, in der das Wasser mehr ist, als nur „für Sport und Spiel, Schwimmen und Wellness. Wasser ist ein Symbol des Lebens“, erinnerte Pfarrer Grosser.
Vorher hatten bereits die Architekten der Firmen Arge k-plan und Baur Consult aus Sylbach einen symbolischen Schlüssel übergeben.
Auf den grandiosen Ausblick auf die Eberner Altstadt, den Bürgermeister Jürgen Hennemann versprach, werden die Nutzer des Bades allerdings noch etwas länger warten müssen. Erst wenn die Umbaumaßnahmen an der Realschule abgeschlossen sind und die Außenanlagen endlich gestaltet werden können, dann wird der Blick frei sein auf die Altstadt.
Bis dahin sorgen besonders am Kinderbecken die Hühner im benachbarten Hühnerstall sicher für gute Unterhaltung bei den Kindern.