
„Das gibt es doch gar nicht“. Doch. Beim Ebelsbacher Pfarrfasching wurde es am Freitagabend schonungslos aufgedeckt, was viele zuvor nicht wussten: In polnischen Reisebussen befinden sich nicht nur Anschnallgurte, sondern auch Wäscheleinen – jedenfalls wenn Pfarrer Dr. Matthias Rusin an Bord ist. Dort kann er dann seine mit Cola nassgespritzten Hemden aufhängen.
Und das hat der Geistliche laut Herta Dietz auch gemacht. Das Ebelsbacher Original („Ich bin die Herta, und do bin ich daham“) war bei der mehrstündigen Gaudi im altehrwürdigen Pfarrsaal zweifelsohne der krönende Abschluss. Von ihr erfuhren die Närrinnen und Narren, dass ausgerechnet Frauenbundvorsitzende Irene Loch den Herrn Hochwürden beim Mehrtagesausflug in dessen Heimatland mit dem klebrig süßen Erfrischungsgetränk unfreiwillig eine „Dusche“ verpasste. Und wohin mit dem nassen Hemd? Auf die Leine! „Ich dachte voller Angst, das wird doch nicht so weitergehn, dass er womöglich noch mehr auszieht. Ich habe seit 25 Jahren keinen (halb)nackten Mann mehr gesehen“, bekam es Herta Dietz sogar mit Schweißausbrüchen zu tun.
Ach ja: Seit dem 1. Januar würde nun auch Organisten der gesetzlich vorgeschriebene Mindestlohn zustehen. Pfarrer Rusin sei deshalb zum Sparen verdonnert und muss „die Rede- und Messezeiten“ einhalten. Werktags 30 Minuten, sonntags eine halbe Stund: „Was länger dauert, ist dem Herrn Bischof nicht gesund.“
Doris Wasser halte sich an die Anweisungen: „Herr Pfarrer kam wieder einmal nicht voran, da spielte sie kurzerhand statt Sanctus gleich Lamm Gottes an“, so Herta Dietz, die gleich eine offizielle Anweisung hinzufügte: „Das Wiederholen der Predigt vor dem Segen, ist sofort zu unterlassen. Sonst muss der Pfarrer die Mehrkosten aus seiner Tasche berappen. Denn solange der Pfarrer predigt oder wiederholt, laufen ja die Stunden des Organisten weiter.“ Die „Wir woll'n die Herta sehn“-Rufe am Anfang ihres Jahresrückblicks hatten sich wahrlich wieder einmal gelohnt.
Der Sitzungspräsident, Elferrat, Showmaster und Bühnenhelfer – besser bekannt unter dem Namen Martin Wasser – konnte freilich viele weitere Glanzlichter präsentieren.
Mit verschiedenen (Show)tanzdarbietungen sorgten drei verschiedene Gruppen der „Rapid-Jazz-Dance-Company“ für beste Unterhaltung während „Opa“ Maria Dietz in seiner Eigenschaft als Babysitter Lustiges zu berichten hatte. Auch Sträfling 104 (Herta Drescher), der 20 Jahre „Bau“ einer Ehe vorzog, die polnische Familie Popolski (Celine Metzner, Lorenz Reinwand, Franz Reinwand und Tobias Schöpplein) oder Claudia Reinwand und Regina Serig, die beiden Diplom-Hausfrauen aus Ebelsbach mit ihrem Motto: „Viele Kinder, Mann und Hund. Bei uns da geht es immer rund.“ – Alle sorgten für beste Unterhaltung.
Dagegen machten sich die Frauen der Müttergruppe ausgerechnet während eines Gottesdienstes Gedanken um die lange Predigt („20 Minuten, da verkocht mir ja mein Fleisch daham“) oder um den Pfarrer, der dank seiner neuen polnischen Kurzhaarfrisur gleich um mehrere Jahre jünger geworden ist („Wahrscheinlich ist er unter den Rasenmäher gekommen“).
Hoher Besuch schaute beim Pfarrfasching derweil auch vorbei. Die zwei Heiligen drei Könige, Kaspar (Johannes Eirich) sowie Melchior-Balthasar (Lukas Wasser) überbrachten als „Sternsinger up to date“ die frohe Botschaft des Herrn: „Wir Könige sind cool. Dort hinten steht unser Feuerstuhl“, verwiesen sie zugleich auf ihr neues Fortbewegungsmittel.
Für optische „Aahs“ im Publikum waren in diesem Jahr Pfarrgemeinderat als „Happy feets“ (Glückliche Füße) sowie die „Strichmännchen“ (Martin Wasser und Team) verantwortlich, für die passende musikalische Stimmung sorgte wieder das „Ein-Mann-Haus-und-Hof-Orchester“ Johannes Eirich.









