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KREIS HASSBERGE
Hände, die Geschichten erzählen
ger
 |  aktualisiert: 07.06.2013 14:03 Uhr

„Ich habe gerne bei dem Projekt mitgemacht“, erzählt Franz Eichinger. Der heute 95-Jährige ist eines von zwölf „Modellen“ aus den Caritas-Altenhilfeeinrichtungen St. Bruno Haßfurt und St. Martin/St. Anna Hofheim, deren Hände für einen Kalender für das Jahr 2014 fotografiert wurden.

Franz Eichinger hat schöne, schmale Hände mit schlanken, feingliedrigen Fingern. Mit diesen Händen hat er manch schönes Mädchen umarmt, seine Frau zum Traualtar geführt, seine beiden Töchter gehalten und viele Jahre als Dreher bei FAG Kugelfischer in Eltmann gearbeitet. Seine Hände sprechen Bände; ebenso wie die Hände der elf anderen Frauen und Männer, die 2010 bei Tätigkeiten abgelichtet wurden, die in ihrem Leben eine wichtige Rolle gespielt haben.

So entstand unter dem Motto „Vergiss nie, was du fähig warst zu tun“ nach dem Ausspruch des römischen Kaisers und Philosophen Marc Aurel aus Anlass des 40-jährigen Bestehens des Caritasverbandes ein DINA-3-Kalender mit zwölf faszinierenden Bildern. Sie wurden durch die dazu gehörigen Portraits sowie die beeindruckenden, für die Region typischen Lebensgeschichten ergänzt.

Die Bilder sind auch deshalb so interessant, weil Hände zu den Wunderwerken der Evolution gehören. Sie sind fantastische Greif-, Tast- und Kommunikationsorgane, die nach Ansicht der Anthropologen den Menschen zum Menschen gemacht haben. Sie sind die Visitenkarte des Menschen und geben Einblicke in sein Leben.

So auch in das Leben von Franz Eichinger, der einer der vier Senioren ist, deren Hände fotografiert wurden und die heute noch leben. Als er am 16. Juli 1917 geboren wurde, gehörte sein Heimatdorf Groß-Grillowitz in Südmähren (heute Tschechien) zum Reich Österreich-Ungarn, das von Kaiser Karl I. von Österreich regiert wurde, der gleichzeitig auch Karl IV. König von Ungarn und Kroatien und Karel III. König von Böhmen war. „Ich hatte viele schöne Momente in meiner Jugendzeit, als ich noch viele hübsche Mädchen kennenlernte“, sagte er schmunzelnd, „doch die schönen Momente sind im Krieg verloren gegangen.“ Denn 1938 wurde er zur Wehrmacht eingezogen. Nach dem Krieg blieb er in Deutschland und kam über Fürth nach Bischofsheim bei Zeil. „Dort lernte ich meine Frau kennen und heiratete 1948“, gab er an.

Zunächst wohnte er in Gleisenau, bis er 1953 nach Eltmann zog. „Meine Hochzeit und die Geburt meiner Töchter waren ebenfalls schöne Ereignisse“, berichtete er. Auch die Arbeit bei Kugelfischer hat der gelernte Bäcker angenehm in Erinnerung behalten. „Unsere Generation hat viel gearbeitet, Deutschland wieder aufgebaut und ein eigenes Heim eingerichtet“, erzählte er, „so stand die Arbeit im Mittelpunkt unseres Lebens.“

Seit drei Jahren nun wohnt er in St. Bruno, während eine Tochter in Eltmann und die andere in den USA in Kokomo/Indianapolis wohnt. Dort lebt auch seine einzige Enkeltochter, der der bis vor einiger Zeit noch alle vier Wochen einen Brief schrieb. Aus diesem Grund ließ er seine Hände beim Briefeschreiben für den Kalender fotografieren. „Doch jetzt haben mich meine Augen im Stich gelassen, so dass ich nicht mehr schreiben kann“, teilte er mit.

Dennoch achtet er darauf, dass seine Finger beweglich bleiben, und macht täglich entsprechende Übungen. Sein liebster Zeitvertreib sind Spaziergänge in der Promenade, daneben genieß er aber auch gerne die Aussicht von seinem Balkon.

Der optisch äußerst ansprechende Kalender kostet 15 Euro und kann unter Tel. (0 95 21) 69 10 oder per Mail unter caritas@caritas-hassberge.de bestellt oder direkt im Caritashaus Julius Echter in Haßfurt sowie an folgenden Verkaufsstellen erworben werden: in Haßfurt beim Haßfurter Tagblatt, beim BIZ, bei den Buchhandlungen Glückstein und Hübscher sowie bei Spielwaren Hofmann; in Ebern in der Leseinsel; in Hofheim in der Bücherkiste, bei Spiel/Schreibwaren Hofmann; in Knetzgau im Modeladen Christine Möhler und bei SAM sowie bei allen Caritas-Einrichtungen in Ebern, Haßfurt, Hofheim und Knetzgau. Der Kalender eignet sich wunderbar als Geschenk oder als kleine Aufmerksamkeit.

Er ist etwas Besonderes, dazu nachhaltig, denn er erfreut ein ganzes Jahr lang jeden Tag und erinnert an den „Schenker“.

 
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