Die im Dezember 2012 ins Leben gerufene Bürgerenergiegenossenschaft Haßberge eG (BEG) erfreut sich eines regen Zulaufs. Das sagte dieser Tage Hans Georg Häfner (Eltmann), der den erkrankten Vorstandsvorsitzenden Siegmund Kerker (Theres) vertritt, auf Anfrage unserer Zeitung.
Häfner sprach von einer Summe von rund 300 000 Euro, die die BEG bis dato eingesammelt hat. Knapp 200 Bürger aus dem Heimatkreis hätten inzwischen Anteile gezeichnet. Die Mindesteinlage beträgt 1000 Euro. Die Bürgerenergiegenossenschaft soll ein wichtiger Baustein der Energiewende in der Region sein. Die Bevölkerung kann den Umstieg auf erneuerbare Energien durch den Kauf von Anteilen an der BEG aktiv vorantreiben und von den Investitionen in die modernen Energiegewinnungsanlagen finanziell profitieren. Darüber hinaus räumt die BEG über das genossenschaftlich organisierte Beteiligungsmodell ihren Mitgliedern Mitspracherecht ein.
Wer allerdings auf der Homepage der Genossenschaft (www.beg-hassberge.de) „Projekte“ anklickt und sich informieren will, was diesbezüglich in den drei Kategorien Photovoltaik, Windkraft und Biomasse läuft, wird enttäuscht. Hier ist kein einziges Vorhaben beschrieben, mit dem die BEG die Energie wenden und mit dem sie Geld verdienen will. Stattdessen heißt es jeweils: „Für diese Seite wurde noch kein Inhalt erfasst.“
Laut Hans-Georg Häfner heißt das aber nicht, dass die Genossenschaft in Schneewittchenstarre verfallen wäre. Die BEG habe bereits einige Photovoltaikanlagen „querbeet durch den gesamten Landkreis“ in Betrieb, in die sie auch entsprechendes Geld gesteckt habe. Gemeint sind damit in erster Linie Anlagen auf Dächern. Andere Projekte, auf die man Hoffnung gesetzt habe – wie die Solarparks auf den Deponien in Maroldsweisach und Prappach – sind geplatzt, was der anfänglichen Euphorie schon einen Dämpfer verpasst habe, wie Häfner einräumt.
Alle Augen der BEG sind aber weiterhin auf das Windkraftgebiet WK 88 westlich Kleinmünster gerichtet, das der Regionale Planungsverband Main-Rhön in der vergangenen Woche zwar in seiner Fläche zurückgestutzt, zum Frust seiner Gegner aber nicht komplett gestrichen hat (siehe oben). Die Anträge für den Windpark liegen derzeit zur Prüfung beim Landratsamt Haßberge. Die Gesellschaft zur Umsetzung erneuerbarer Technologieprojekte Haßberge mbH (GUT Haßberge) will hier zehn Windräder errichten, 40 Millionen Euro würde das WK 88 kosten.
Die BEG hätte ein Viertel der Investitionssumme zu stemmen, 75 Prozent sollen als Fremdkapital von Großbanken kommen. „Meine Vision ist, dass wir bis Jahresende die ersten Fundamente für die Windräder gießen“, sagte Hans-Georg Häfner zum HT und war damit optimistischer als GUT-Geschäftsführer Wilfried Neubauer.
Häfner will dafür sorgen, dass es unter „Projekte“ auf der BEG-Homepage schon bald nicht mehr so aussieht, als hätte die Genossenschaft aber auch gar nichts anzubieten.