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Zell am Ebersberg
Wie Stefan Rambacher aus Zell mit Kronkorken Gutes tut
Freuen sich auf möglichst viele Kronkorken und Aluminiumschraubverschlüsse für den guten Zweck: Silvia Feustel-Rambacher, Stefan, Sandro und Svenja Rambacher. Fotos: Stefan Rambacher
Foto: Stefan Rambacher | Freuen sich auf möglichst viele Kronkorken und Aluminiumschraubverschlüsse für den guten Zweck: Silvia Feustel-Rambacher, Stefan, Sandro und Svenja Rambacher. Fotos: Stefan Rambacher
Ralf Dieter
 |  aktualisiert: 08.02.2024 17:25 Uhr

Es läuft gut an. Die erste Tüte überreichte ein Maler auf einer Baustelle mit dem Satz „Ich bin Erster!“ Gleich im Anschluss folgten die Spenden zweier Gaststättenbesitzer. Ein Sportverein hat auch schon für ihn gesammelt. In der Silvesternacht legte ein Unbekannter eine Tüte voller Kronkorken einfach vor die Haustür. „Die Aktion hat sich superschnell herumgesprochen“, freut sich Stefan Rambacher. Der Zeller hat sich ein beachtliches Ziel gesetzt. Bis Ende des Jahres will er fünf Tonnen Kronkorken und Aluschraubverschlüsse einsammeln.

Alles Neuland

Die Geschichte nahm vor zweieinhalb Jahren ihren Anfang. Svenja Rambacher klagte über Bauchschmerzen. Ihre Eltern brachten die damals Achtjährige zum Kinderarzt. Der reagierte schnell und überwies das Mädchen sofort in die Kinderuniklinik nach Würzburg. Diagnose: Tumor in der Niere. „Mit einem Schlag verändert sich dein Leben“, erinnert sich Stefan Rambacher. Von einem Tag auf den anderen zählt nur noch eines: die Gesundheit der Tochter.

In Würzburg ist alles Neuland für die Familie. Intensive Untersuchungen stehen an, Svenja kommt auf die Kinderkrebsstation „Regenbogen“. Kein Schulbesuch mehr, keine sozialen Kontakte zu Freundinnen. Alles ist von heute auf morgen anders für das Mädchen. Die Eltern wechseln sich alle drei Tage ab, damit immer jemand vor Ort ist. Sie wollen möglichst jede Minute an Svenjas Seite sein. Auch ihr großer Bruder Sandro verbringt sehr viel Zeit bei ihr.

Dann die Operation: Ein sogenannter Wilms-Tumor wird zusammen mit Svenjas rechter Niere entfernt. Die spätere Diagnose lautet: „bösartig“. Das Wichtigste: Svenja übersteht den Eingriff, erholt sich nach und nach. „Sie selbst bleibt immer optimistisch“, erinnert sich ihr Vater. Mehr als ein halbes Jahr lang muss Svenja viele Chemos über sich ergehen lassen. Doch sie verliert nie den Mut und kämpft. Ihr Motto: Eines werde ich nie tun: aufgeben.

Leben hat sich etwas normalisiert

Längst ist sie wieder zu Hause, denkt sehr oft an die Zeit in der Klinik zurück und geht wieder freudestrahlend mit ihren Freundinnen zur Schule. Alle drei Monate muss sie zu den Nachsorge-Untersuchungen nach Würzburg. „Jeder Termin ist mit gemischten Gefühlen verbunden“, gesteht Stefan Rambacher. „Aber es muss einfach sein.“

Das Leben der Familie hat sich wieder ein wenig normalisiert, aus Dankbarkeit wollen sie etwas zurückgeben. Der Verein „Elterninitiative leukämie- und tumorkranker Kinder Würzburg“ kümmert sich seit 27 Jahren um Kinder wie Svenja.

Die drei onkologischen Kinderstationen wurden nach und nach familiengerecht ausgestattet, zusätzliche Stellen für Ärzte und Schwestern konnten finanziert werden, die psychosoziale Betreuung der Familien während und nach der Therapie konnte auch dank des Vereins sichergestellt werden.

„Das ist alles eine enorme Hilfe für Betroffene“, sagt Stefan Rambacher aus eigener Erfahrung. Zwölf Wohnungen werden kostenlos in der Nähe der Klinik angeboten – für Eltern, die nicht jeden Tag zwischen Heimatort und Klinik pendeln können. Für Familien in Notlagen gibt es finanzielle Unterstützung, außerdem fördert der Verein auch die Forschungsabteilung an der Uniklinik.

Über die Jahre ist ein weiträumiges Netzwerk entstanden, konnten wichtige Spendengelder eingenommen werden. „Wegen Corona ist es natürlich nicht einfacher geworden, Geld zu erwirtschaften“, weiß der Zeller. Benefizveranstaltungen konnten nicht stattfinden, Konzerte mussten abgesagt werden.

Große Resonanz

Zum Glück gibt es andere Wege, Spenden zu akquirieren. Findige Köpfe sind gefragt. Menschen wie Otto Ellmauer. Schon zu Beginn der Krankheit seiner Tochter hat Stefan Rambacher den Kitzinger Otto Ellmauer kennengelernt. Der sammelt seit neun Jahren für die drei Kinderkrebsstationen „Regenbogen, Schatzinsel und Leuchtturm“, denkt sich immer wieder neue Methoden aus, um an Geld zu kommen.

Tombola, Adventskalender, ein „Wunschbaum“ im E-Center Kitzingen, bei dem sich die Kinder auf der Kinderkrebsstation ihre Weihnachtswünsche erfüllen lassen konnten: Die Ideen gehen dem Kitzinger nicht aus. „Ich habe mich von Otto ein Stück weit inspirieren lassen“, sagt Stefan Rambacher. Als er einen Kronkorken durch seine Finger gleiten ließ, kam ihm seine Idee.

Seither ist er am „Klinkenputzen.“ Bei Brauereien hat er angefragt, bei Sportvereinen, Geschäftspartnern, Firmen und Freunden. Die Resonanz hat ihn überwältigt. „So viele wollen mitmachen.“ Vom Rewe-Markt Roppelt in Kitzingen hat er schon einen Kofferraum voller Kronkorken erhalten.

Die Eishockeyvereine in Schweinfurt und Haßfurt wollen sich beteiligen, eine Lehrerin signalisierte ihm, dass sie mit der ganzen Schule in Pegnitz an der Aktion mit einem Projekt teilnehmen will. Selbst aus Österreich hat er schon Anfragen erhalten, wie man die Aktion unterstützen kann.

Abholung in 30-Kilometer-Umkreis

Im Umkreis von 30 Kilometern rund um Knetzgau-Zell will Stefan Rambacher die Kronkorken und Aluschraubverschlüsse selbst abholen, im weiteren Umfeld will er Sammelstellen bei ihm bekannten Firmen einrichten.

Kontakte in Würzburg oder Volkach will er dafür nutzen, weitere Sammelstellen in der Nähe von Schweinfurt und Bamberg wären nützlich. Zum Glück hat er auf dem eigenen Fliesen-Natursteine-Feustel-Firmengelände in Knetzgau-Zell genug Lagerraum, um ein paar Tonnen Kronkorken und Aluschraubverschlüsse unterzubringen.

Das Ziel: fünf Tonnen

Fünf Tonnen sollen es am Ende des Jahres mindestens sein. Die will er dann bei demjenigen Schrotthändler versilbern, der ihm den besten Preis bietet und vielleicht die Aktion sogar unterstützt. „Ich habe absolut keine Ahnung, wie viel Geld dabei zusammenkommt“, sagt der 51-Jährige und lacht.

„Aber ich will für die Kinder den höchsten Preis herausholen.“ Egal, was letztendlich für eine Summe herauskommt: Hauptsache, es machen viele Menschen mit – und die Kinderkrebsstation in Würzburg kann auch weiterhin ihrer wichtigen Arbeit nachgehen.

Und so geht es

Nach Möglichkeit Kronkorken und Aluschraubverschlüsse trennen. In einen Sack kommen nur Kronkorken, wie beispielsweise von Bierflaschen oder Limo-Flaschen. In einem anderen Sack landen nur Aluminiumschraubverschlüsse, wie von Wasserflaschen, Weinflaschen, Saftflaschen.

Der Verlauf der Aktion, alle Neuigkeiten sowie die Sammelstellen werden auf Facebook @Kronkorkensammlung.Station.Regenbogen oder auf Instagram „@spende_fuer_regenbogen“ ständig aktualisiert.

Sollten Sie weitere Fragen haben, kontaktieren Sie Stefan Rambacher unter Handy 0170/8674834.

Seit neun Jahren sammelt der Kitzinger Otto Ellmauer für die Kinderkrebsstation der Würzburger Uniklinik. Von ihm ließ sich Stefan Rambacher aus Zell am Ebersberg für seine Aktion inspirieren.
Foto: Stefan Rambacher | Seit neun Jahren sammelt der Kitzinger Otto Ellmauer für die Kinderkrebsstation der Würzburger Uniklinik. Von ihm ließ sich Stefan Rambacher aus Zell am Ebersberg für seine Aktion inspirieren.
Einen Kofferraum voller Kronkorken lieferte der Rewe-Markt Kitzingen.
Foto: Stefan Rambacher | Einen Kofferraum voller Kronkorken lieferte der Rewe-Markt Kitzingen.
 
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  • Blauwal
    Super Aktion!!!
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  • 1958kosb
    Ich wollte eigentlich an einer der Sammelstellen vorbei fahren, und nicht bei ihm standig vorbei fahren. Anrufen werde ich auch nicht, das ist genau so nervig wenn alle bei ihm anrufen.

    PS. seit wann muss man jetzt bei der MP den Add Blocker ausschalten? Ich bezahle jeden Monat 26,99 für das Abo, da brach ich keine zusätzlich Werbung.
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  • 1958kosb
    Wenn jetzt noch die MP die Adressen angeben könnte bräuchte ich mich nicht bei Face..... und Insta.... anmelden, und könnte ein paar Kilo vorbei bringen.
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  • peter.schmieder@hassfurter-tagblatt.de
    Aber dafür steht ja eine Telefonnummer dabei. Dass Herr Rambacher Spenden sammelt, muss ja nicht heißen, dass er möchte, dass es ständig an seiner Tür klingelt, weil jemand unangemeldet etwas abgeben will. Da ist es doch sinnvoller, wenn Spender ihn vorher telefonisch kontaktieren, mit ihm ausmachen, wann sie etwas bringen und dann von ihm die Adresse erfahren.

    Mit freundlichen Grüßen
    Peter Schmieder, Redakteur
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