Anfang des Jahres ist immer Faschingszeit. Da gibt es gewisse Traditionen. Zum Beispiel verkleidet sich der Markus Söder immer zum Fränkischen Fasching in Veitshöchheim. Als Homer Simpson, als Shrek, Marilyn Monroe oder gar als einer seiner Vorgänger: Edmund Stoiber oder Prinzregent Luitpold von Bayern. Diesmal soll das ein bisserl anders werden. Er verkleidet sich wohl wieder als Landesvater, nur diesmal ist er das ja selber. Er kommt also als Söder. Da wird das Abschminken danach wohl auch leichter.
Eine andere liebgewonnene Tradition ist der Besuch von führenden Vertretern der Politik bei den formidabelsten Veranstaltungen im Landkreis. Dass der Landtagsabgeordnete Steffen Vogel sich beim CSU-Ball die Ehre gibt, ist nicht verwunderlich. Schließlich ist er ja auch Kreisvorsitzender der staatstragenden Partei. Und dass er dort den Landrat – oder besser mehrere Landräte – trifft, zahlreiche Bürgermeister, andere Abgeordnete und auch die Staatsministerin Dorothee Bär, ist ebenso logisch. Sind ja alles CSU'ler und sollten sich als solche zeigen.
Und auch beim Caritasball hatte man sich daran gewöhnt, dass zu fortgeschrittener Stunde die Politpromis mit den Loseimerchen für die obligatorische Tombola losziehen und damit Geld in die Caritaskasse bringen. Aber was war diesmal los? Die Organisatoren mussten umdenken. Als ranghöchste Politiker waren gerade einmal die Kreisräte Matthias Lewin und Sabine Weinbeer anwesend und einsetzbar. Dass Oberaurachs Bürgermeister Thomas Sechser auch im Saal war, gehörte sich ja in Trossenfurt – als Hausherr.
Es ist wohl müßig, darauf zu verweisen, dass die Führung der Caritas über das Fehlen der Prominenz kaum amused gewesen sein kann. Allerdings gibt es für den Ball im nächsten Jahr schon einen kleinen Hoffnungsschimmer. „Da sind Wahlen, dann kommen wieder alle“, gab man sich zuversichtlich, wieder Landrat und andere Schwarze für die bunten Eimerchen einspannen zu können.