Die Stadt Zeil am Main kann sich an die Verwirklichung des Baugebietes Mittelsetz III machen. Das Projekt mit bis zu 30 Bauplätzen im Westen der Stadt nahm am Montag im Kreistag Haßberge die entscheidende Hürde: Das Gremium stimmte der Herausnahme des gut 2,8 Hektar großen Areals aus dem Landschaftsschutzgebiet des Naturparks Haßberge zu.
Lediglich die Grünen-Fraktion und Klemens Albert von der ÖDP mochten sich den Befürwortern nicht anschließen. Irgendwo müsse man ja einmal beginnen, dem enormen Flächenverbrauch in Bayern Einhalt zu gebieten, meinte Helene Rümer (Bündnis 90/Die Grünen) sinngemäß. Landrat Wilhelm Schneider zeigte sich der Problematik Flächenfraß bewusst. Er betonte, dass der Landkreis und seine Kommunen verstärkt auf Innenentwicklung setzten und erinnerte daran, dass seine Behörde schon manche Genehmigung für ein neues Baugebiet zurückgenommen habe. „Im Einzelfall müssen wir aber auch mal über unseren Schatten springen“, sagte Schneider.
Das Baugebiet Mittelsetz III soll zwischen dem neuen Kreisverkehr zur überörtlichen Erschließung des Gewerbegebietes Gröbera II und dem westlichen Stadtrand (Mittelsetz II) emporwachsen. Bernd Jannik von der Unteren Naturschutzbehörde begründete dem Kreistag seine Zustimmung für das Projekt damit, dass die betroffenen Flächen keine großen Auswirkungen auf das Landschaftbild hätten und auch nicht von naturschutzfachlich hoher Wertigkeit seien. Zudem seien die Äcker bereits von drei Seiten von Bebauung umgeben – im Westen vom Weingut Heigel, im Süden durch die ehemalige Bundesstraße 26 mit dem angrenzenden Gewerbegebiet Gröbera und im Osten durch den aktuellen Stadtrand.
Mit dem Status Landschaftsschutzgebiet soll vor allem der Haßbergtrauf geschützt werden. Als die insgesamt rund 37 000 Hektar umfassenden Schutzgebiete im Jahr 1987 ausgewiesen wurden, sei dies sehr großzügig geschehen, blickte Jannik zurück auf die Anfänge des Naturparks Haßberge. In Zeil führte diese lockere Hand dazu, dass „aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen“ die Vorlandbereiche des Traufs bis einschließlich der Bundesstraße in das Landschaftsschutzgebiet einbezogen wurden. Abschließend machte der Naturschützer klar, wie behutsam der Landkreis insgesamt mit dem Landschaftsschutzgebiet Naturpark Haßberge umgeht.
In den vergangenen Jahren seien lediglich 29 Hektar aus der Schutzzone herausgelöst worden – ein verschwindend kleiner Anteil an der Gesamtfläche.