Die landschaftsbezogene Erholung am Main stand im Focus der jüngsten Sitzung des Gemeinderates Knetzgau. Nach einer langen Diskussionsrunde stimmte das Gremium mit 14 zu fünf Stimmen der Ausbaumaßnahme „Dorf am Fluss“ zu. Von den angesetzten 170 000 Euro Kosten bleibt für die Gemeinde ein Eigenanteil von 100 000 Euro.
Über dieses Thema hatte der Rat bereits in zwei zurückliegenden Sitzungen debattiert. Bürgermeister Stefan Paulus berichtete, dass eine Bezuschussung aus EU-Mitteln beantragt sei. Ferner sei gemeinsam mit der Leader-Aktionsgruppe Haßberge und dem Planungsbüro Böhm und Pander unter Hinzuziehung des Amtes für ländliche Entwicklung eine für den Zuschussantrag erforderliche Projektbeschreibung erstellt worden. In drei Teilprojekten sei die Errichtung einer Anlege- und Raststation am Main geplant.
Zentrale Maßnahme solle hier die Installation eines Anlegesteges für den muskelbetriebenen Wassersport sein im Bereich der vorhandenen Bootseinlassstelle an der Franz-Hofmann-Halle. Auf einer Holzrampe im Böschungsbereich der jetzigen Furt solle der Zu- und Abgang für Sportler ermöglicht werden. Auf der Wiese oberhalb, wo das Johannisfeuer entzündet werde, wolle man eine erhöht liegende Terrasse als Aufenthaltsraum schaffen.
Der zweite Bereich sei das Umfeld um den Schiffermast am westlichen Ende des Planungsgebietes. Für den Besucher solle hier ein Bereich geschaffen werden, der die Tradition von Knetzgaus Schifffahrt und Fischerei vermittle. Sitzmöblierung, Wege zum Mast, die Pflanzung von Baumreihen und Leitelemente würden zum Erkunden von Knetzgaus Main-Geschichte einladen. Der vorhandene Spielplatz werde zum Spiel- und Erlebnisraum „Schelchbauplatz“ am Mainufer. Auch hier sollten die landschaftlichen und kulturellen Besonderheiten Knetzgaus in die Gestaltung und Ausstattung einfließen. Die angedachte Renaturierung des Stöckigsbaches habe man aus dem Maßnahmenpaket herausnehmen müssen. Eventuell werde dieses Projekt zu einem späteren Zeitpunkt realisiert.
Paulus betonte, dass die Projekte nur Sinn machen würden, wenn sie als Gesamtpaket behandelt würden. Wie Barbara Hein, die aus einer Knetzgauer Korbflecht- und Schifferfamilie stammt, sprach sich auch der Großteil der Räte für das Projekt aus, auch, weil man den Schelch in Knetzgaus Wappen wiederfinde.
Ob des muskelbetriebenen Sports und der daraus resultierenden Rampe hatte der eine oder andere Gemeinderat jedoch Bedenken. Laut Paulus müsse diese Maßnahme aber beinhaltet sein, sonst gebe es keine Förderung.
Ob es sich die Gemeinde überhaupt leisten könne? Dies hinterfragte Mark Zehe mit kritischem Unterton. Er verwies auf andere Baustellen, die im Gemeindebereich anstehen. Und er forderte, dass sich die Gemeinde auf ihre Hausaufgaben konzentrieren müsse.
Paulus meinte, dass diese Maßnahme Knetzgau stark aufwerten würde. Neben dem Angebot für Wassersportler solle die heimische Bevölkerung durch „kulturhistorische Betonung mit naturräumlichen Elementen“ eine neue Identität zum Main aufbauen können.