Mit neun zu fünf Stimmen hat sich der Umwelt- und Werkausschuss des Kreistags am Mittwoch für die Einführung eines Kombisystems in der Wertstoffverwertung entschieden und hat damit auf das Bürgerbegehren reagiert.
Wer ab Januar 2020 eine Gelbe Tonne wünscht, soll sie bekommen. Gleichzeitig sollen die vorhandenen Wertstoffhöfe weitgehend erhalten bleiben, jedoch mit reduzierten Öffnungszeiten. Wer eine Gelbe Tonne ablehnt, kann wie bisher seinen Verpackungsmüll bei den Wertstoffhöfen abliefern und kann dann Leichtverpackungen gemischt – ohne Sortierung – abgeben. Die endgültige Entscheidung über die Einführung des Kombisystems trifft der Kreistag.
Bei der Einführung des Kombisystems sollen die Wertstoffhof-Öffnungsstunden je Woche von derzeit kreisweit 159 auf 124 Stunden reduziert werden. In Gemeinden unter 5000 Einwohnern soll nur noch ein Wertstoffhofbetreuer eingesetzt werden. Der Aufwand für das Kombisystem soll über höhere Müllgebühren ausgeglichen werden.
Wilfried Neubauer, Geschäftsführer des Abfallwirtschaftsbetriebs, bezifferte die Erhöhung auf etwa sechs Euro pro Jahr und Haushalt. Neubauer sagte, dass die Wertstoffhöfe erhalten werden sollen, mit Ausnahme von Ortsteilen von Königsberg. Dort gebe es in vielen Dörfern noch Mini-Wertstoffhöfe, die bei Einführung des Kombisystems wegfallen würden.
Kreisrat Dieter Möhring befürchtete, dass durch die Freiwilligkeit des Systems ein großes Chaos entstehen würde, das die Gemeinden organisieren müssten. Neubauer verwies darauf, dass auch in anderen Landkreisen der Bürger immer die Freiheit habe, die Gelbe Tonne zu nutzen. Auch die Biomüll- und Papiertonne sei freiwillig. Nur die Restmülltonne sei Pflicht. Erfahrungsgemäß würden sich 85 Prozent der Bürger für die Gelbe Tonne entscheiden.
Günther Geiling wies darauf hin, dass der Grüne Punkt 32 Wertstoffe benennt, die nicht in die Gelbe Tonne gehören. Die Gelbe Tonne mache daher die Wertstoffhöfe nicht überflüssig. Das Recycling sollte weiterhin im Vordergrund stehen.
Matthias Lewin sah bei Einführung der Gelben Tonne eine Sortenreinheit nicht mehr gegeben. Durch die Gelbe Tonne werde es dem Bürger leicht gemacht, Leichtverpackungen zu entsorgen. Er werde dadurch animiert, diese zu kaufen, anstatt wiederverwendbare Verpackungen zu bevorzugen. Landrat Wilhelm Schneider sagte, dass die Kombilösung viele Vorteile vereint und es keine Verlierer gebe.