
Wie viel Geld genau er vor dreieinhalb Jahren an einen wildfremden Mann in die USA überwies, verrät er nicht. Nur soviel: „Sehr viel Geld“, sagt Jürgen Zetzmann und lacht, als er sich daran erinnert. Doch dann begann die Zeit des Wartens, weil er nichts mehr hörte. „Da hatte ich schon viele schlaflose Nächte“, gesteht der 64-Jährige. Erst nach sieben Monaten bekam er das, wofür er gezahlt hatte. Ganz unverhofft stand er plötzlich vor der Tür, der dunkelblaue Traum auf vier Rädern: ein „Excalibur Phaeton IV“.
Von diesem Achtzylinder-Sportwagen wurden zwischen 1981 und 1985 lediglich 786 Exemplare produziert. Nicht mehr viele sind heute noch auf den Straßen weltweit unterwegs. Doch eines davon gehört Jürgen Zetzmann, der zusammen mit seiner Frau Sabine am Sonntag zum neunten Oldtimertreffen des Ebelsbacher Werberings und des Automobilclub (AMC) Zeil in den barocken Schlosspark in Gleisenau kam. „Ich bin gerade am Wochenende viel unterwegs. Hier bin ich heute zum ersten Mal“, sagt der Oldtimerfreund aus Rödenthal bei Coburg, der mit dem Ambiente sehr zufrieden war. „Wenn ein Schloss dabei ist, ist es immer schön.“ Wie aber kam er zu diesem Fünf-Meter-Vehikel? „Ich bin sehr viel im Internet unterwegs. Da ist mir dieser Wagen aufgefallen“, erzählt Zetzmann, der mehrere automobile Klassiker besitzt. Er machte schließlich einen Händler ausfindig, der sich um die Beschaffung kümmerte. Als der „Excalibur Phaeton IV“ – unter anderem besaß auch Arnold Schwarzenegger eines dieser Autos für die „Reichen und Schönen“ – im Herbst 2015 vor seiner Tür stand, war die Erleichterung ebenso groß, wie die anschließende Freude.
„Keine Ahnung“, antwortet Zetzmann derweil auf die Frage nach dem Spritverbrauch. „Das interessiert mich wirklich gar nicht. Das ist Hobby. Und bei Hobbys achtet man nicht darauf, was man bezahlt.“ Gut möglich aber, dass er sich irgendwann von diesem Fahrzeug trennt. „Vor habe ich es eigentlich nicht. Aber es geht ja immer um Angebot und Nachfrage“, lässt er sich dahingehend eine Hintertüre offen. „Wenn einer kommt und mir soviel Geld bietet, dass ich nicht ,Nein? sagen kann, dann würde ich es mir überlegen“, sagt er.

Bei einem entsprechenden Angebot würde auch Thomas Müller schwach werden. „Ich würde mich schon trennen“, machte er deutlich. Wohlwissend, dass er das Geld, dass er investiert hat, vermutlich nicht rausbekommen würde. Der 49-Jährige aus dem Raum Ebern brachte quasi das Gegenteil von Zetzmanns Sportwagen mit: Ein kleines, gelbes „Goggomobil“. Sonnenbestrahlt kam das Schmuckstück „T250 Limo“ mit seinem Zweizylinder-Zweitaktmotor und 13,6 Pferdestärken aus dem Jahr 1966 bestens zu Geltung. Seit 2008 ist Müller im Besitz des Kleinstwagens der „Hans Glas GmbH“ in Dingolfing. Zuvor hatte das Auto 35 Jahre lang in einer Scheune im Landkreis Coburg einen „Dornröschenschlaf“ gehalten.
„Ich habe ihn dann gekauft und wieder hergerichtet“, erklärte Müller. Viel Zeit, Arbeit und Geld waren dafür notwendig. Doch die Begeisterung für das „Goggomobil“ ist leicht erklärt: Schon zuvor besaß er sieben weitere Exemplare. Warum hat er sich bei der notwendigen Restaurierung für eine leicht blassgelbe Farbe entschieden? „Ich habe zuvor ein Modell in dieser Farbe geschenkt bekommen. Und dann habe ich mir gesagt, dass ich genau so ein Auto haben will“, lautete die Begründung. Mit bis zu 72 Stundenkilometern kam er in den Schlosspark – höhere Geschwindigkeiten sind nicht möglich, für Müller aber auch nicht nötig. Er liebt genau deswegen sein „Goggomobil“. Das „langsame, entschleunigte Fahren“ gefällt ihm. Außerdem sei das Fahrzeug „leicht zu reparieren“. Der vielleicht wichtigste Grund für seine Leidenschaft: „Es macht unheimlich Spaß.“ Aus Zeitgründen ist Müller momentan jedoch weniger unterwegs. Eine Barockgarten mit einem schönen Schloss und noch schönere Oldtimer mit spannenden Hintergrundgeschichten – Herz, was willst du mehr?