Enormer Sachschaden ist am Donnerstagabend durch den Brand einer Lagerhalle im Untermerzbacher Gemeindeteil Gereuth (Lkr. Haßberge) entstanden. Das Polizeipräsidium Unterfranken geht von einem Schaden im einstelligen Millionenbereich aus, wie aus einer Pressemitteilung von Freitagnachmittag hervorgeht. Denn in der Halle und in ihrem Umfeld waren zahlreiche Kraftfahrzeuge, darunter Wohnmobile und Oldtimer, abgestellt.
Die Polizei bestätigt inzwischen, dass die Zahl der zerstörten Fahrzeuge deutlich höher liegt als die zunächst geschätzen 40 Autos. In der Verlautbarung des Präsidiums ist nun von rund 70 Fahrzeugen die Rede. Nach wie vor halten es die Ermittler für wahrscheinlich, dass der Einschlag eines Blitzes das Feuer ausgelöst hat. Personen kamen offenbar nicht zu Schaden.
Gegen 17.15 Uhr hatte die Integrierte Leitstelle Schweinfurt Großalarm ausgelöst. 15 Feuerwehren der umliegenden Dörfer und Gemeinden eilten zum Unglücksort. Bei ihrem Eintreffen stand die Lagerhalle bereits in Vollbrand, eine Rauchsäule war viele Kilometer weit zu sehen. Kreisbrandmeister Ralph Morgenroth, Kommandant der Untermerzbacher Wehr und Einsatzleiter vor Ort, sagte, dass weitere Anwesen in dem 130-Seelen-Ort gefährdet gewesen seien, weil der Wind die Flammen in ihre Richtung trieb.
Feuerwehr muss Wasser aus Zisterne und See entnehmen
Um das örtliche Wassernetz zu entlasten, zapfte die Feuerwehr eine Zisterne an und verlegte zwei Schlauchstrecken zu einem weiter entfernten See. Die Halle in Holzkonstruktion konnte zwar nicht mehr gerettet werden, wohl aber die Anwesen in direkter Nachbarschaft. Die Lagerhalle wurde früher als Verkaufsstelle für Werkzeuge, Gartenzubehör und Ähnliches genutzt. Seit einiger Zeit ist sie vermietet und diente als Abstellfläche für über 40 Fahrzeuge wie Wohnmobile und Pkw, darunter Oldtimer und Luxuskarossen.
Dementsprechend hoch ist der Sachschaden. Ein Beamter der Polizeiinspektion Ebern schätzte den Schaden vor Ort auf drei bis vier Millionen Euro, der Eigentümer des Grundstücks spricht sogar von fünf Millionen Euro. Diese genaueren Angaben bestätigte der Bericht des Polizeipräsidiums Unterfranken am Freitagnachmittag nicht, hier hieß es lediglich, die genaue Schadenshöhe sei noch Gegenstand der Ermittlungen, "dürfte sich jedoch nach ersten Schätzungen im einstelligen Millionenbereich befinden".
BRK richtete Anlaufstelle für Evakuierte ein
Auch das Rote Kreuz war mit 40 Einsatzkräften vor Ort. Da zunächst zu befürchten war, dass Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner ihre Häuser verlassen müssen, richtete das BRK im Feuerwehrgerätehaus in Gereuth vorsorglich eine Betreuungsstelle für Evakuierte ein. Glücklicherweise konnten alle Bewohner aber in ihren Häusern verbleiben. Und niemand wurde verletzt, auch nicht auf Seiten der Einsatzkräfte.
Die Brandermittler der Kriminalpolizei nahmen am Freitagvormittag ihre Arbeit auf. Sie beschlagnahmten das Gelände, so dass die Feuerwehr am Donnerstag noch nicht in das zerstörte Innere der Halle zum Löschen vordringen konnte. Dementsprechend loderten immer wieder kleinere Flammenherde auf, die die bereitgestellte Brandwache über Nacht aber im Blick hatte und von außen klein hielt.
Als Ursache für das Feuer muss ein Blitzeinschlag angenommen werden. Anwohner berichteten, dass kurz vor dem Brandausbruch ein Gewitter über Gereuth hinweg zog. Einige Minuten nach einem Blitz am Himmel über dem Dorf soll dann eine große Rauchwolke aufgestiegen sein. Untermerzbachs Bürgermeister Helmut Dietz machte sich vor Ort auch ein Bild der Lage und dankte den Feuerwehrkräften für selbstlosen Einsatz.