Die Goßmannsdorfer Weihnacht scheint nichts von ihrer Anziehungskraft verloren zu haben. Auch nach 49 Jahren ließ sie am Samstagabend wieder viele Freunde der fränkischen Volksmusik in die Pfarrkirche St. Margaretha pilgern, die aufgrund ihrer erhabenen und weit sichtbaren Lage auf der Kirchenburg vom Cheforganisator der Veranstaltung, Günter Huschka, schon als „Dom der Haßberge“ bezeichnet wurde.
Huschka versprach in der voll besetzten Kirche gleich zu Beginn, dass es - so Gott will - auch eine 50. Auflage der Goßmannsdorfer Weihnacht im nächsten Jahr geben wird. Ein Jubiläum konnten bereits die Hambacher Volkssänger am Samstag begehen, die bereits vor 40 Jahren zum ersten Mal in Goßmannsdorf auftraten.
Ein Freund aus Bolivien
Huschka freute sich darüber, dass „so viele kamen, um den Advent in sich aufzunehmen.“ Besonders begrüßte er seinen Freund aus Bolivien Frank Weber, der als Vater der Straßenkinder von Cochabamba in Bolivien zum Ehrenbürger ernannt wurde und es sich nicht nehmen ließ, von Salzburg über München anzureisen, um an der Goßmannsdorfer Weihnacht teilzunehmen.
In seiner Andacht verwies Huschka auf den biblischen Propheten Jesaja, der mit den Worten „o Heiland reiß die Himmel auf“ seine Erwartungshaltung auf das Erscheinen eines Erlösers ausdrückte. Vor 2000 Jahren sei sein Gebet beantwortet worden, als Jesus als Gottessohn in einem Stall zur Welt kam und so die Sichtweite der Menschen um den Himmel erweitert habe.
Die Menschwerdung verstehen
Derselbe Jesus werde einst kommen, um alle Sehnsucht zu stillen. „Oh Herr, gib mir den kindlichen Glauben zurück, um das Wunder der Menschwerdung zu verstehen“ schloss Huschka seine Eröffnungsandacht.
Auf musikalische Weise stimmten der „Kronicher Dreiveddl-Takt“ unter Leitung von Monika Tschernitscheck unter anderem mit dem Lied „A stille Weis“ auf die Weihnachtszeit ein.
Die Hofheimer Sänger unter Leitung von Günter Huschka sangen unter anderem „Auf, auf, ihr lieben Schäfer“ und „O heilicha Nacht“. Die „Hambacher Volkssänger“ gaben unter anderem die Lieder „Öffnet euch ihr Himmelspforten“ und „Es lagen im Felde die Hirten bei Nacht“ zum Besten.
Die Alphornbläser Haßberge unter Leitung von Gerold Lenhard spielten aufgrund des Regens in der Kirche. Mit kleineren Instrumenten unterhielten Daniela Mücke, Helga Greb und Anja Schneider ihr Publikum. Sie bilden das Klarinettentrio des Musikvereins Goßmannsdorf und spielten die Stücke „Schleifer“ und „Tampet“.
Die Chorgemeinschaft Goßmannsdorf intonierte das Kirchenlied „Sei gegrüßt, o Jungfrau rein“ und die „Hymne der Nacht“ von Ludwig van Beethoven.
Fehlen durfte natürlich wieder nicht der Musikverein Goßmannsdorf unter Leitung von Reinhard Dünninger, der unter anderem die Lieder „Classical Canon“ und „Transeamus usque Bethlehem“ anstimmte und die gemeinsam gesungenen Lieder „Tauet Himmel den Gerechten“ und „O freudenreicher Tag“ begleitete.
Zum Glücklichsein gehört Fantasie
Sprecherin Gertrud Pfister aus Schnackenwerth erzählte die Geschichte eines Großvaters, der seinem Enkelsohn Stroh aus Bethlehem schenkte mit dem Hintergedanken, dass zum Glücklichsein nur etwas Fantasie nötig sei.
Pfister erinnerte auch daran, dass der 8. Dezember früher als Feiertag „Maria Empfängnis“ gefeiert wurde. Maria sei aufnahmebereit und empfänglich für den Plan Gottes gewesen. Genauso wie in ihr möchte Gott in jedem Menschen neu zur Welt kommen.
Als „Goaßlsdorfer Schaffer“ trat Alfred Saam auf. Er verkörperte einen Schäfer, der vor 2000 Jahren auf die Geburt Jesu von einem Engel aufmerksam gemacht wurde und dabei so sehr erschrak, dass er „ka Fünferla“ mehr für sein Leben gab. Dennoch freute er sich, dass er als „armer Schaffer“ zuerst den Heiland sehen durfte.
Günter Huschka bedankte sich am Ende der Veranstaltung für die Unterstützung des Pfarrgemeinderats, der Chorgemeinschaft und des Musikvereins Goßmannsdorf, sowie bei der Arbeitsgemeinschaft für fränkische Volksmusik Unterfranken und dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege, die als Mitveranstalter die Goßmannsdorfer Weihnacht erst ermöglichten.
Pfarrer Franz Feineis, ein Mitglied der Hofheimer Sänger, spendete den kirchlichen Segen und forderte auf, ihn weiterzugeben mit den Worten: „Gesegnete können segnen“.