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Rauhenebrach
"Glücksfall für Rauhenebrach": Altbürgermeister Oskar Ebert ist jetzt Ehrenbürger
Er machte aus der hochverschuldeten Gemeinde eine schuldenfreie. Was den Politikstil des neuen Ehrenbürgers dabei besonders auszeichnete.
Oskar Ebert im Kreise seiner elf Enkelkinder, die sich schon auf die Kerwa in Untersteinbach freuen: Einziger 'materieller Bonus' zur Ehrenbürgerwürde war nämlich ein Gutschein zum Schiffschaukeln.
Foto: Sabine Weinbeer | Oskar Ebert im Kreise seiner elf Enkelkinder, die sich schon auf die Kerwa in Untersteinbach freuen: Einziger "materieller Bonus" zur Ehrenbürgerwürde war nämlich ein Gutschein zum Schiffschaukeln.
Sabine Weinbeer
 |  aktualisiert: 25.01.2025 02:33 Uhr

Werteorientiert, respektvoll, konsequent, umsichtig, verantwortungsbewusst, zuverlässig, leidenschaftlich, aber auch ruhig abwägend, zielstrebig und ein bisschen schlitzohrig im besten Sinne: Mit diesen Worten wurde Oskar Ebert beschrieben, als man ihm am Samstag für seine außergewöhnlichen Verdienste die Ehrenbürgerwürde der Gemeinde Rauhenebrach verlieh.

Wenn man die Lebensleistung Eberts zusammenfasse, dann habe er in den 24 Jahren als Bürgermeister und in vielen weiteren Funktionen bis heute weit mehr für Rauhenebrach und die Region geschafft, als das allein mit dem Amt zu begründen sei, sagte der jetzige Bürgermeister Matthias Bäuerlein (FW).

Gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern

Eberts Prämisse sei immer gewesen, gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern in den 13 Dörfern, die 1972 zur Großgemeinde wurden, eine Struktur aufzubauen und die Dörfer lebens- und liebenswert zu gestalten. Wie er sich schon in der Jugend jeder Herausforderung gestellt und alle Aufgaben mit Neugier und Kreativität gelöst habe, so habe er auch sein Amt ausgeführt.

Oskar Ebert, im Bild mit Ehefrau Roswitha, wurde zum Ehrenbürger Rauhenebrachs ernannt. Die von einer örtlichen Künstlerin gestaltete Urkunde überreichte Bürgermeister Matthias Bäuerlein (links).
Foto: Sabine Weinbeer | Oskar Ebert, im Bild mit Ehefrau Roswitha, wurde zum Ehrenbürger Rauhenebrachs ernannt. Die von einer örtlichen Künstlerin gestaltete Urkunde überreichte Bürgermeister Matthias Bäuerlein (links).

Mit seinen vielfältigen Interessen und Fähigkeiten sei der Lehrer, der 1990 nach sechs Jahren als Gemeinderat zum Bürgermeister gewählt wurde, ein "Glücksfall für Rauhenebrach" gewesen. Mit ein bisschen List und Tücke sei es Ebert gelungen, das Sanierungsgebiet der Dorferneuerung auf die gesamte Gemeinde auszudehnen und so auch der einnahmenschwachen Steigerwald-Gemeinde hohe Fördermittel zugänglich zu machen. "Davon profitieren wir bis heute", unterstrich Bäuerlein.

Betreuung und Bildung seien Ebert immer ein großes Anliegen gewesen. "Mit dem Bau der Krippe und dem Aufbau der Mittagsbetreuung waren wir durchaus Vorreiter." Selbst handwerklich begabt, stellte Ebert auch den Bauhof so professionell auf, dass dieser viele Arbeiten selbst erledigen konnte, die sonst erst zeit- und kostenträchtig hätten ausgeschrieben werden müssen.

So wurden Kanal und Wasserleitung verbessert, der wichtige Brunnen im Schulterbachtal erschlossen, ein "beispielloses Rad- und Wanderwegenetz" aufgebaut, Gemeindehäuser errichtet und auch der digitale Wandel gestaltet.

Impulsgeber für die erste Kommunalallianz

Regelrecht legendär ist indes Eberts Bewusstsein für Wirtschaftlichkeit und die Finanzen. Trotz der vielen Investitionen gelang es ihm, Rauhenebrach schuldenfrei zu machen. Dabei seien ihm Alleingänge fremd gewesen, immer habe er die Zusammenarbeit gesucht – gemeindeintern ebenso wie als Impulsgeber für die erste Kommunalallianz im Landkreis, die 5-Sterne-Gemeinden.

Die Region weiter zu entwickeln und in Wert zu setzen, das sei sein Antrieb. Um das umzusetzen, habe er sich ein überparteiliches Netzwerk bis in die Landes- und Bundespolitik aufgebaut. Dass dieses Engagement, auch als stellvertretender Landrat, weit über eine normale Arbeitszeit hinausging, dafür habe die Familie immer Verständnis gezeigt – und so seien Ehefrau Roswitha, die vier Töchter und deren Familien in die Ehrung eingeschlossen, erklärte Bäuerlein.

Die immer verlässliche Zusammenarbeit würdigten auch stellvertretende Landrätin Birgit Bayer (FW) sowie Ex-Staatssekretär Gerhard Eck (CSU) als Vorsitzender des Vereins "Unser Steigerwald". Eine Videobotschaft schickte Kultusministerin Anna Stolz (FW) und Pfarrer Kurt Wolf dankte für das Ehrenamt in der Pfarrgemeinde bis heute. "Ruhe ist nicht so dein Ding", stellte Birgit Bayer treffend fest, "und wenn es mal nichts Politisches gibt, dann bestimmt eine Baustelle in der Familie".

Oskar Ebert selbst erklärte, er habe nie nach Ehrungen gestrebt, aber diese Anerkennung tue durchaus gut. Den Titel widmete er allen Mitarbeitenden in der Verwaltung, den Bürgerinnen und Bürgern, den Vereinen und Organisationen und seiner Familie. Aus der 1990 hochverschuldeten Gemeinde im Kreis das heutige Rauhenebrach zu gestalten, das sei "nicht ohne die Bürger möglich gewesen und gegen sie schon gar nicht".

 
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