Rosl, hast scho ghört, des werd wieder nix."
"Ach, Lubber" – mein Nachbar hört sich heute etwas skeptisch an –, "was wird denn nichts? Es gibt im Moment gar viele Entwicklungen, die nicht den gewünschten Weg einschlagen. Ich denke da nur an Klimawandel, Ukraine, Wahlrechtreform."
"Des is mir alles zu hoch, mei Problem is viel mehr bäisik. Es steht quasi mittn im Lebn."
"Na da bin ich aber mal gespannt."
"Mir ham doch neulich erscht drüber geredt, dass vielleicht bald a Sternekoch im ehemalichn Hypogebäude – wääßt scho: Hauptstraße 35 in Haßfert – sei Gäste zu kulinarische Höhepunkte naufjodelt?"
"Und?"
"Wie gsacht: des wird wieder nix."
"Ach?"
"Ja, jetzt hat sich aa nuch es Kulturforum zu Wort gemeld. Als ob’s net scho langert, dass die im Stadtrat net wissen, wassa wolln. Na müssn jetzert nuch mehr neigatz. Des kann ja nix wern."
"Das kannst Du doch so nicht sagen. Vielleicht haben die Kulturforistinnen doch gute Ideen?"
"Hamsa doch scho ghat. Da warn sa sich ja sogar mitn Bürchermäster einig. Damals vor siem Jahrn, wie sa des Herman-de-Vries-Museum ham neibau woll. Es war alles scho geregelt, sogar die Vertreter vo denna ganzen Behörden und Stiftunga, wo dazu Geld ham abdrück wolln, war mit der Repräsentantin vom Künstler undn Stadtrat im klenna Saal vo der Stadthall. Also quasi alles balleddi und unterschriftsreif – nerbloß die Stadträt ham dagecher gstimmt."
"Ach ja, ich kann mich erinnern."
"Und wenn die sich damals scho ziemlich alla einig warn und es is nix worn, na wird’s ja jetzt nuch weniger was, wo nuch kenner wääß, was es wern soll."
"Hmmm…"
"In eener Sach sind sa sich alla einig. Die Hüttn – pardon, des ehrwürdich Fachwerkgebäude – soll so hergericht und nachert – wie hääßt’s so schö? – einer passenden Verwendung zugführt wern, dass es möglichst viel Leut mittn nei die Haßferter Siddi lockt."
"Und? Was sagen die Leutchen vom Kulturforum?"
"Dass die Idee vo an Hotel nix taugt. Des hab ich mir aa gleich gedacht, wie ich’s ghört hab. Die ham ja net amal Parkplätz für die Gäst. Vo denna Umbaukosten ganz zu schweigen. Die Kulturleut könnerten sich aber a Gastronomie vorstell. Die Leut müssn ja nach Essn und Trinken net übernacht. Und Kunst sollert aber trotzdem dabei sei."
"Na, das klingt doch recht ambitioniert. Die Frage ist ja nur, wie beide Bereiche sinnvoll miteinander verquickt werden können. Einmal angenommen, es gelänge, einen wirklich guten Koch für die Bewirtschaftung des Hauses zu gewinnen, dann wären die Ergüsse aus Küche und Keller ja schon eigene Kunstwerke für sich. Ob’s da noch mehr Kunst brauchert?"
"Also ich hätt da a Idee. Die Küngsbercher ham ja 25 Jahr lang a echt subber Einrichtung ghat mit ihrn Kunsthandwerkerhof. Den hat der Bürchermäster jetzt umgekunsthandwerkelt. Dort hat‘s Kunst zum Bestauna in a Galerie und in Ausstellunga ghääm. Und dazu ham die Leut Kaffee und Kuchn könn genieß. In an Kunstlokal dagecher könnert mer an Gogoä angugg und sich dabei an Goggovä auf der Zunga zergehn lassn…"
