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Haßfurt
Glosse: Wie Lärmblitzer Radaubrüdern den Spaß vermiesen können
Krach ist gesundheitsgefährdend. Manche Auto- und Motorradfahrer quälen ihre Mitmenschen durch die Lautstärke ihrer Maschinen. Jetzt gibt es vielleicht ein Gegenmittel.
Unnötiger Kraftfahrzeuglärm belastet die Menschen in vielen Städten und Dörfern. Jetzt könnte es eine Abhilfe gegen den Krach geben: Lärmblitzer. (Symbolbild)
Foto: Christoph Schmidt, dpa | Unnötiger Kraftfahrzeuglärm belastet die Menschen in vielen Städten und Dörfern. Jetzt könnte es eine Abhilfe gegen den Krach geben: Lärmblitzer. (Symbolbild)
Wolfgang Sandler
 |  aktualisiert: 17.06.2023 02:28 Uhr

Rosl, Du kannst Dich doch bestimmt erinnern? Da war vor einicher Zeit a Mords Diskussion in Haßfurt über so Autoraser, wo unten am Tränkberg und durchn Hafn über die Öber Vorstadt wieder nunnern Tränkberg gerast sin. Die Leut, wo dort ham laaf müss oder wohna, ham in Angst und Schreckn gelebt."

"Ach, Lubber" – mein Nachbar macht heute wohl einen kleinen Rückblick –, "natürlich weiß ich das noch. Das war ja ausführlich in der Zeitung gestanden. Am Ende hat die Stadt Querfugen in die Fahrbahn am Parkplatz eingebaut, damit die Verrückten dort nicht mehr rasen konnten."

"Södda Erscheinunga ghit’s aber net nerbloß in der Kreisstadt. Egal ob in Zeil oder Ebern – überall hasta Autofahrer oder Baiker, wo gern amal des Gaspedal nunnerdrückn, den Motor heuln lassn, an Höllnlärm veranstaltn. Hauptsach sie könne sich aweng wichtich tun; wahrscheins weil sa sonst ziemlich unwichtich sin. Für ihre Mitmenschen – oder söllert ich besser sagn ,Opfer‘? – bedeut des andauernd Stress, Ärcher und Wutanfäll. Auf gut deutsch: es schad der Gsundheit."

"Ja, aber zur Anzeige kommen solche Quälereien nur selten?"

"Was soll’s denn aa bring ohne handfesta Fakten? Aber die gschundna Seeln könna jetzert aufhorchn. In Berlin ghit’s a Modellprojekt. Aufm Kuhdamm hamsa den erschtn Lärmblitzer vo Deutschland installiert. Mit vier Mikrofone und aaner 180-Grad-Weitwinkelkamera aufm Mittelstreifn soll der Lärm gemessn wern, wo so Raudis verursachen."

"Wobei der Kurfürstendamm in Berlin schon noch eine andere Hausnummer darstellt als der Haßfurter Tränkberg zum Beispiel…"

"Scho klar, aber es geht ja ums Prinzip. In Frankreich, USA und Großbritannien wern so Lärmblitzer scho eingsetzt. Wenn sich des bei uns aa bewährn sollert, könnert’s bald heißn: Feuer frei auf die Radaubrüder. Gut, a poar Gsetzlich müssertn nuch nivelliert wern. Bis jetzt hääßt’s im Bußgeldkatalog ja wischiwaschi: ,Das Verursachen von unnötigem Lärm und einer vermeidbaren Abgasbelästigung sowie das unnütze Hin- und Herfahren wird mit einem Bußgeld bis 100 Euro geahndet.‘"

"Stimmt, und über einen Hunni lachen sich solche Bürschchen – trotz Genderpflicht: es handelt sich bei den Übeltätern fast ausschließlich um das früher stark genannte Geschlecht – angesichts ihrer teuren Kaleschen bucklig. Das haben die beim nächsten Rennen ja locker wieder drin. Wobei dieser ekelhaften Erscheinung die Entwicklung ohnehin bald den Garaus machen dürfte. Schließlich ist mit einem modernen Elektroauto kein sogenanntes Posing mehr möglich, bei dem solcher Lärm entsteht."

"Naja, aber Du wääßt ja selber, wie langsam die Energiewende vorankommt. Da fehlt’s aa nuch gewaltich an Infrastruktur."

"Aber es ist ja schon erfrischend, dass sich in Sachen Lärmvermeidung überhaupt etwas tut."

"Genau. Und die netten Brandbeobachter mit ihren fliegenden Rasenmähern am Firmament müssen sich aa kee Sorgn machen. Der Lärmblitzer misst nämlich nur Belästigunga, wo aufm Boden stattfinden."

 
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