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Haßfurt
Glosse: Wie die gute Stube von Haßfurt sich in ein Weihnachtsdorf verwandelt
Früher war Haßfurt nicht für seinen Weihnachtsmarkt bekannt. Nach der Coronapause startet die Kreisstadt mit einem Riesenevent auf dem Marktplatz durch.
Glühwein und Bratwurst, nicht nur ein Wochenende lang, sondern in der ganzen Adventszeit. Erstmals gibt es in Haßfurt in diesem Jahr ein Weihnachtsdorf.
Foto: Jonas Walzberg, dpa | Glühwein und Bratwurst, nicht nur ein Wochenende lang, sondern in der ganzen Adventszeit. Erstmals gibt es in Haßfurt in diesem Jahr ein Weihnachtsdorf.
Wolfgang Sandler
 |  aktualisiert: 11.02.2024 04:12 Uhr

Rosl, hast scho ghört, in Haßfurt is die Katz…"

"…ach Lubber" - mein Nachbar neigt manchmal zu Wiederholungen –, "nicht wieder die ollen Kamellen."

"Du musst mich scho ausredn lassn. Ich hab doch sagn wolln: nix mehr gebleut."

"Auf einmal? Du lässt doch sonst kein gutes Haar an der Kreisstadt."

"Also, ich hab scho Recht ghat, wenn ich früher grad in der Vorweihnachtszeit aweng über die Kreismetropole gschendt hab. Außenrüm warn überall schönna Weihnachtsmärkt. Ob in klenna Dörflich wie Oberschwappach, Kirchlauter oder in Städtli wie Zeil und Künsberch. Und in Haßfurt hamsa nerbloß immer ihrn Markt für Hobbyhandwerker ghat. Des war zwar schö und die Bastler ham sich aa an Haufn Müh ghääm. Aber der Markt war halt immer recht kurz. Essen und Trinken hat dadört Leib und Seel nur mit Müh zsamghaltn, weil eefach nur a klenns lukullisches Angebot dagewääßt war."

"Ich kann mich erinnern. Es ist zwar inzwischen ein paar Jahre her, da Corona ja auch für Weihnachtsmärkte pandemisch war, aber Du hast Dich immer über die Haßfurter lustig gemacht. Und plötzlich nicht mehr?"

"Na hastes denn net in der Zeitung geläsn? Heuer ghit’s aufm Marktplatz a Weihnachtsdorf. Die ham alles schö hergericht, mit Holz- und Rindnspän aufm Pflaster. Des mecht's gleich aweng wärmer. Apropos wärmer: mittendrin bullert a gewalticher Kanonaofen. Und an Haufn Ständ für Glühwein, Bunsch, Bratwürsch und Ragledd – des is so a Art Käsbrot – hamsa aa. Also da wird's een richtich warm ums Herz."

"Lubber, Du bist ja euphorisch?"

"Weil's mer gefällt. Man muss net immer nerbloß rummäkeln, sondern aa amal lobn. Aber die Haßferter ham die Zeichen erkannt. Du hast verschiedena Zentren. Zum Beispiel Zeil und Hofinga sind klenna Zentren. Dort find der Weihnachtsmarkt immer an een oder zwää Taach statt. In Hofinga am Dienstag, 13. Dezember, in Zeil war er am Wochenend. Dann ghit's ja die Oberzentren wie Schnüdlhausen oder Bamberch und Metropoln wie Nermberch. Die ham alla grossa Weihnachtsmärkt wo en ganzen Advent dauern."

"Du hast Haßfurt ausgelassen?"

"Weil mir ham ja im Landkreis zwää Mittelzentren. Ebern hat aufm Marktplatz scho seit Ende November bis Silvester immer dienstags, donnerstags und sonntags sein Glühweintreff. Des is aa net schlecht. Aber die Haßferter schießn heuer eindeutich den Vogel ab. Die sin nämlich – wie der Name secht – a Zwischending zwischer Unter- und Oberzentrum. Die Haßferter machen nämlich in der ganzen Adventszeit immer vo Donnerstag bis Sonntag vo mittag ummer dreia bis abnds umma zehna ihr Weihnachtsdorf auf."

"Ich seh' schon, ich werde Dich dort ab du zu mal antreffen?"

"Es geht doch nuch weider: Die Haßferter machen desmal Nägel mit Köpf. Wenn nämlich Weihnachten des Weihnachtsdorf schließ muss, dann kriegt's eefach an neua Namen und läfft als Winterdorf weiter. Nachert kannst aa im Januar Bratwürscht und Glühwein aufm Marktplatz zuzln. Haßfurt spielt also künftig – wie sei Stadtwerk bein Wasserstoff – die Vorreiterrolle bein Glühwein."

 
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