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Haßfurt
Glosse: Warum leben im Landkreis Haßberge so viele dicke Menschen?
Laut einer Untersuchung der AOK Bayern sind über 20 Prozent der Bevölkerung im Landkreis Haßberge stark übergewichtig. Und das hat seinen Grund, findet unser Autor.
Rosl klärt Lubber diese Woche darüber auf, warum es im Haßbergkreis so viele dicke Menschen gibt.
Foto: Lino Mirgeler, dpa | Rosl klärt Lubber diese Woche darüber auf, warum es im Haßbergkreis so viele dicke Menschen gibt.
Wolfgang Sandler
 |  aktualisiert: 13.05.2023 02:30 Uhr

Rosl, hast scho ghört, ich hab mer jetzert a Ibaik käfft."

"Ach, Lubber" – mein Nachbar will's jetzt offenbar wissen –, "ich hoffe, Du hast gleich Deine Kranken-, Haftpflicht- und Werweißwasnoch-Versicherungen aufgestockt? So ein E-Bike sollte man nicht unterschätzen. Noch dazu warst Du doch schon lange nicht mehr auf einem Fahrradsattel gesessen, oder? Ich habe Dich jedenfalls noch nie auf einem Drahtesel gesehen."

"Naja, des Radfahrn verlernt mer ja net. Allerdings muss ich Dir Recht gebn. Nach rund fümferdreißich Jahr Abstinenz bin ich scho aweng aus der Übung. Und die Dinger heutzutach sin ja doch a viel schwerer und unbeweglicher…"

"…quasi wie der Herr so das Gescherr…?"

"Ich möchert Dich amal sehn, wenn Du so alt bist. Es is jedenfalls net so leicht wies aussieht. Und dann gugg ich dauernd nein Spiegel wie bein Autofahrn – es is nerbloß kee Spiegl dran. Muss ich vielleicht nuch nachrüst."

"Warum entwickelst Du eigentlich diesen plötzlichen sportlichen Ehrgeiz? Die nächsten olympischen Spiele können kaum Dein Ziel sein? Oder geht es Dir angesichts des nahenden Sommers um Deine Bikinifigur?"

"Du bist wieder amal echt nett heut. Der Grund is viel banaler. Ich hab in der Zeitung geläsn, dass der Landkreis Haßberge an Spitzenplatz in ganz Bayern innehat."

"Aber nicht in der E-Bike-Dichte?"

"Nä, die Bewohner, aber – trotz hartnäckiger Gurkendiät – auch die Bewohnerinnen aus dem Haßbergkreis sind ganz vorn in Adibosidas."

"Hat das was mit diesem Sportartikelhersteller mit den drei Streifen zu tun?"

"Schandmaul! Eben net, sondern des bedeut, die Menschen in unnerer Gechend sind eefach zu dick. Über zwanzich Perzentlich der Landkreisbevölkerung sind laut AOK Bayern stark übergewichtig. Nur in Hof sind die Leut nuch fetter als in unnern Landkreis."

"Und da willst Du Dich nicht ausschließen?"

"Hahaha. Ich hab mir Silvester doch vorgenommen, in dem Jahr zehn Kilo abzunehmen – und bin allerweil nuch dreizehn Kilo vom Ziel entfernt."

"Es ist ja schön, dass Du wenigstens Deinen Humor behalten hast. Aber Du hast recht. Adipositas ist ein Hauptrisikofaktor für Alterszucker und koronare Herzerkrankungen. Aber warum häuft sich das ausgerechnet bei uns? Hast Du da eine Erklärung?"

"Die AOK hat des untersucht. In aan Punkt simmer uns einig. Bei uns wird oft noch recht gehaltvoll gekocht. Des seh ich aber net so negativ. Des könnert ja den Tourismus belebn. Wenn sich aaner sagt, gugg, die Leut dort sind wohlgenährt, da musses gutes Essen geben, dann ist das ein Grund, hierher zu kommen."

"Oh Lubber…"

"Annererseits hat die Krankenkassa rausgfunna, dass Gechenden mit überdurchschnittlich viel fettleibigen Menschen meist strukturschwach sin und eine 'ältere Bevölkerungsstruktur' ham. Die sehn die Stabilisierungshilfen, wo der Landkreis vom Freistaat kriegt, als Indiz dafür."

"Auf gut deutsch: in armen Gegenden sind die Menschen dicker?"

"Genau – aber des kanns letztlich aa net sei. Dann dürferten ja in Zeil nur noch dicka Leut rümlaaf…"

 
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  • M. S.
    Vielleicht liegt es auch daran, dass im Landkreis Haßberge überdurchschnittlich viele Menschen die Partei wählen die man allerorten mit Bier, Bratwurst und Haxen in Verbindung bringt und weniger mit gesunder Ernährung wie sie andere Parteien propagieren.
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