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Haßfurt
Glosse: Warum im Landkreis Haßberge kein Waldbrand möglich ist
Die Sommersonne lockt Spaziergänger und Radler auf die Wege, Flugzeuge in den Himmel. Rund um Haßfurt scheint sich dabei eine feste Runde etabliert zu haben.
Das im Volksmund 'Geisterhaus' genannte leerstehende frühere Wohnhaus auf der Hohen Wann bei Zeil wurde 2015 ein Raub der Flammen. Dass nicht noch größere Schäden wie ein drohender Waldbrand eintraten, war dem Einsatz der Luftbeobachter zu verdanken, die den Löscheinsatz koordinierten.
Foto: Michael Mößlein | Das im Volksmund "Geisterhaus" genannte leerstehende frühere Wohnhaus auf der Hohen Wann bei Zeil wurde 2015 ein Raub der Flammen.
Wolfgang Sandler
 |  aktualisiert: 17.06.2022 02:23 Uhr

Rosl, hast scho ghört, dem Wald geht's schlecht."

"Ach, Lubber" – mein Nachbar holt heute aber olle Kamellen aus seinem Repertoire –, "das ist leider nichts Neues. Der deutsche Wald stirbt. Die Forstfachleute versuchen zwar alles mögliche, um dem Einhalt zu gebieten, aber ob sie den Wettlauf mit der Klimaerwärmung verlieren oder nicht? Ich bin da eher skeptisch."

"Des stimmt. Aber es sind net nur die Dürren, wo dem Wald zusetzen. Vergess net den Borkenkäfer und net zuletzt die ganzen Waldbränd, wo weltweit gewaltiche Schäden anrichten."

"Dabei darf man in dem Zusammenhang die Schäden nicht nur aus ökonomischer Sicht betrachten. Wald ist auch ein Stück Kulturgut, das im Falle von Umwelteinflüssen oder anderen Katastrophen vernichtet wird."

"Drum bin ich ja froh, das mir im Landkreis den Haßfurter Fluchhafn ham. Da starten quasi den ganzn Tag die Waldbrandbeobachter. Die passn auf, dass da nix passiert."

"Ach, ja manchmal hört man es richtig dumpf am Firmament dröhnen. Ich habe auch schon solche Brandschutzflieger gesehen. Das sind riesige Maschinen mit vier Propellern. Das sind die doch, oder?"

"Rosl, da bist Du jetzt aufm Holzweg. Des sin eigentlich Militärmaschinen. Airbus M400 und Hercules C130. Gewaltige Transporter. Manche vo der Royal Ärforce, annere vo der US-Luftwaffe, neulich war sogar aaner vo der spanischen Luftwaffe dabei. Des is lustich. Die Engländer fliegen kerzergrad, stocksteife Briten halt, und die Ami kumma aus Ramstein, nachert geht's im Zickzack über Würzburg nach Haßfurt und weiter Richtung Nordosten. Und genau über Kirchlauter biegn sa jeden Tag scharf nach Südwesten ab. Immer desselba. Ein perpetuum aeromobile."

"Hängt das mit der Ukraine zusammen?"

"Scho möglich, aber die sin vorher a scho gflochn, wenn a net so oft. Aber apropos dasselba. Sagt Dir des Kürzel ,DFOLE' was?"

"Wie ich Dich kenne, ist das bestimmt etwas Politisches. Vielleicht eine neue radikale Partei: ,Deutsche Flegel ohne Lebensfreude und Empathie'?"

"Net schlecht. Trotzdem daneben. Es könnert eher heißen ,Dröhnende Flieger observieren Land und Einwohner'."

"Wie das?"

"Na, ,DFOLE' ist doch das Kürzel vo dem Flugzeug am Haßfurter Flugplatz. Und des is dauernd auf Achse und kontrolliert selbstlos und uneigennützig die Waldbrandgefahr im Landkreis Haßberge. Obwohl Landkreis Haßberge is zu viel gsacht. Eher die Route Knetzgau, Sand, Zeil, Haßfurt, Wonfurt, Knetzgau, Sand, Zeil und wieder vo vorn. Des Ding fliegt so oft im Kreis rum, dass ich manchmal Angst hab, dem Pilot könnert schlecht wern und er göggt ausm Fenster ... des wär ja wie des Kerosinablassen vo denna großen Jets. Aber ich bin trotzdem froh drüber."

"Da hast Du wohl Recht. Aber was bleibt den armen Piloten in Haßfurt anderes übrig? Stell Dir nur mal vor, es würde wirklich mal etwas passieren und die hätten das auf ihrer Endlosschleife nicht bemerkt? Da würden doch sofort die Diskussionen losgehen, wozu man dann in Haßfurt überhaupt einen Flugplatz braucht?"

 
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