
"Rosl, hast scho ghört, Unterfranken werd zum Film-Mekka."
"Ach, Lubber" – bin mal gespannt, was mein Lieblingsnachbar im neuen Jahr schon wieder aufgeschnappt hat -, "von welchen Filmen sprichst Du denn? Du spielst doch bestimmt irgendwie auf diese Sisi-Replik auf RTL an, die zum Teil in der Würzburger Residenz gedreht wurde?"
"Stimmt. Des war wohl der Auslöser für den Mufie-Häggmägg. Ich hab mers angeguggt, weil ich hab ja die Alten Sissi-Schmöker mit unnerer Romy bestimmt scho wenn net gsänn. Und ich hab aa wieder arch müss heul, wahrscheins ärcher als wie die Hinterbliebenen der Opfer vo Solferino, desmal aber bestimmt net vor Rührung…"
"Gut. Man konnte eigentlich aber auch nicht mehr erwarten. Immerhin war die Würzburger Residenz schön im Bild."
"Jedenfalls geht des bunte Drehen jetzt weiter. Im Landkreis Haßberge ärbertn sa allerweil angeblich grad leidnschaftlich an ,Inglourious Bastards 2.0‘. Schwerpunkt is in Ebern. Die Macher überlechn nuch, ob’s net a Serie ,Sie sind wieder da‘ wern soll mit an dreistündichn Finale ,Der neue Untergang‘ oder so."
"Ein richtiger Film in den Haßbergen?"
"Kloar. Net berücksichtigt hammsa allerdings den Vorschlag vo dem renommierdn Filmkritiker Hennemann, den Aufmarsch der ogsch... Titelhelden durch a farblich bassende Kulisse aus Biotonnen aufzuwertn. Die Brodagonisdn warn net begeistert, sie sin halt teils a scho aweng liedschäftich, weil sa zu viel Schwurbler-Chlorbleiche gecher Corona gsuffn ham. Außerdem wolln sa net nerbloß Pulverbladdlich als Requisidn und si dädn gern ihr Kinner mitnämm. Es wird gemunklt, der Hennemann däd deswächer die Produktion ganzergar übernämm. Es soll jetzt doch a Mehrteiler wern mit dem Titel ,Herr, werf Hirn vom Himmel‘."
"Ach, da freu ich mich…"
"In Haßfert laafn inzwischen die Vorarbeitn zum Heldnebos ,Die Brücke 30‘. Mit Günther Werner in der Hauptrolln, wo in an kühna Brückenschlag den Mee überwindet und dabei tatkräftich unterstützt wird vo sein Überraschungs-Verbündeten Volker Ortloff. Der hat sein grossn Auftritt wie sellemal der Giers Ridscherd in Briddi Wumän mit an weißlackierten Berche-Leo, mit dem er den neuralgischen Ringstraßenengbass für die Öffentlichkeit freikämpft."
"Genial!"
"Des wird aber kee Serie, eher a Drama mit Überlänge."
"Ich sehe schon, das wird ein spannendes neues Jahr für unterfränkische Cineasten."
"Genau. Weil die Krönung kummt jetzt. Möchlicherweise drehn sa im Landkreis sogar an neua Dschäims Bond. Ausgangspunkt is Knetzgau. In der Titelrolle vo ,Die Welt ist lang net genug‘ Stefan Paulus, der ja gern ,Paulus ante Portas‘ ghat hätt, aber die Produzenten wollten kenn so biblisch klingendn Namen. In dem neua Bondstreifn bekämpft also der Dschäims Paulus sein scho aweng reifern Erzfeind Blofeld, subber in Szene gsetzt vom Schneiders Willem, bis zur letzten PPK-Patrona. Solang die letzt Klappn nuch net gfalln is, werd aber nuch spekuliert, ob der Streifn in Unterfranken net unter an annern Namen in die Kinos kumm soll: ,Wemmer net alles selber mecht!‘."