
Rosl, hast scho ghört, es ghit was Neus zur nächsten Kommunalwahl.
"Ach, Lubber" – mein Nachbar ist heute wohl seiner Zeit etwas voraus –, "warum soll ich mir heute schon Gedanken über etwas machen, was erst in drei Jahren passiert? Wenn ich mir anschaue, wie schnell sich zur Zeit die Welt verändert…"
"Da hast net ganz Unrecht, aber trotzdem kammer ja scho amal aweng reflektiern. Zum Beispiel ghit's a grundlegende Veränderung in Bayern. Anfang März is die Altersgrenze für Kommunalpolitiker m/w/d gfalln."
"m/w/d?"
"Na muss ich net jedsmal Politiker und Politikerinnen sachn, drum mach ich's wie in denna Stellnanzeign."
"Ach?"
"Also, für die ehrnamtlichen Öberschtn – wie zum Beispiel den Kandler in Kirchlauter oder den Baunacher in Wofert – hat des ja sowieso net gegolten. Die könna regiern solang wie sa wolln, nur die Hauptamtlichen ham müss geh bis jetzt. Wie seinerzeit der Rudi Eck in Haßfert."
"Und die können jetzt verlängern bis ultimo?"
"Wenn du's so hart ausdrück willst – ja. Es wird ja sogar scho spekuliert, ob der Wilhelm Schneider nuch amal als Landrat antritt. Der is im März 2026 dann 67 Jahr alt, der könnert ohne Probleme noch bis 73 oder 79 weitermach. Gechern Lazy Joe in USA der reinste Kinnergeburtstag."
"Und? Will er? Hat er schon was verlautet?"
"Ich glääb, er denkt drüber nach."
"Aber für die Partei ist das eigentlich auch keine befriedigende Situation, denn sie muss sich ja schon langsam Gedanken machen, wer in den Wahlkampf zieht. Ob der Amtsinhaber oder ein altgedienter Bürgermeister oder ein völlig neues Gesicht. Das braucht alles Vorbereitung."
"Für die Sozn, Frein Wähler und Co isses aa net eefach. Zum Beispiel, wen schickt denn die SPD ins Rennen? Des letzte Mal hat's der Wolfgang Brühl gemacht. Wenn die Sozn jetzt zum Beispiel den Hennemann aufstellerten. Der is ja als Bürchermäster vo Ebern scho a kommunalpolitisches Schwergewicht. Dann dürfert der aber net gleichzeitich wieder für sei Rathaus kandidiern und sich nachert sei Pöstla raussuch."
"Stimmt!"
"Und jetzt könnert's aber sein, dass er gecher den schwarzen Kontrahenten verliert. Immerhin hammer ja im Landkreis Haßberge bislang nur CSU-Landrät ghat. Und dann wär er arbeitslos. Des hääßt, sei Versorchung wär wohl sichergstellt, aber er könnert halt nix mehr regiern."
"Aber vor dem Brühl war doch der Bernhard Ruß gegen den Schneider angetreten, als es um einen Nachfolger vom Rudolf Handwerker ging. Und war der Ruß nicht auch als Bürgermeister im Amt?"
"Ha, der hat's gschickt gemacht. In Sand wähln sa ihrn Bürchermäster zwischendrin, also heuer im Mai is die nächste Wahl bei denna Korbmacher. Drum hat der locker könn anträt, weil im Falle einer Niederlage, wie's aa ganz knapp kumma is, hat er als Bürchermäster weiter könn mach."
"Das bedeutet: Wenn der nächste Landrat vorher Bürgermeister gewesen sein sollte, wäre es ideal, wenn der Kandidat aus Sand, Hofheim oder Theres käme, denn deren Risiko wäre demzufolge gleich null?"