Rosl, hast scho ghört, bei denna Schwarzn geht’s drunter und drüber."
"Ach, Lubber" – mein Lieblingsnachbar ist doch eigentlich selbst nicht ganz unschwarz –, "was hat denn Deine schwarze Seele verletzt? Doch wohl nicht der Umstand, dass in vier Jahren Kommunalwahlen sind und die CSU im Landkreis Haßberge noch einige Kandidaten aufbauen muss?"
"Da is nuch lang hie. Die wern scho jemand finna, wo Landrat mach will. Ich glääb, der Vogel hat Ambitiona. Vielleicht is der aa aweng verschnupft, weil der Söder ihn als altn Kumpl bei der letzten Kabinettsumbildung net berücksichtigt hat?"
"Ja, das könnte ich mir vorstellen. Der Landrat Schneider und der Vogel sind doch alte Freunde aus dem hohen Norden des Landkreises. Kreisvater Wilhelm hätte bestimmt nichts dagegen, wenn ihn sein langjähriger Weggefährte Steffen beerben würde."
"Aber eigentlich wollt ich woannersch hie. Mir is die Diskussion um den Generalsekretär in der CSU aweng die Nosn nauf. Wie Du scho sagst. Da war doch die Kabinettsumbildung. Dabei is der alte General Blume zum Wissenschaftsminister worn. Und als Nachfolger hat sich der Söder den Stephan Mayer ausgsucht."
"Was ja nicht lange gehalten hat…"
"Ja, der hat im Gschpräch mit an Schurnalistn so an heftichn Intellektsanfall ghat, dass er davo standeped so krank worn is, dass aus war mit Generalsekretär."
"Spätestens zu dem Zeitpunkt haben nicht wenige sogenannte Insider damit gerechnet, dass unsere Dorothee Bär als Generalsekretärin ernannt wird. Zumal sie ja auch eine – alt ist das falsche Wort – erfahrene Waffenschwester von Söder ist. Geworden ist es aber Martin Huber aus Oberbayern."
"Mal schaun, wie lang er's nuch mecht. Da hat doch scho wieder so a hauptberuflicher Dökterärbertenleser was am Huber sein Pampflet gfunna. Also, des wär ja nix für mich. Den ganzn Tag in annerer Leut ihrn Dökterzeuch gugg, ob sa aa alla Anführungszeichen neigemacht ham. Aber egal. Es wird also aa am Huber scho wieder rumgenörgt, wahrscheins hörn sa net eher auf, als bis er aa des Handtuch gschmissn hat."
"Und dann die Dorothee? Sie war ja schon einmal von 2009 bis 2013 stellvertretende Generalsekretärin der CSU. Und sie hat keine Doktorarbeit..."
"In Berlin hatsa doch alles, was sa braucht. Der Olaf mecht mit sein Auftreten allerweil kee Werbung für sich und sei Partei. Also könnert nach der näxtn Wahl die Dorothee vielleicht doch noch in der Bundesregierung land."
"Aber wäre da eine Tätigkeit als Generalsekretärin nicht hilfreich?"
"Bayern is net Schleswig-Holstein. Der Söder hat in der letzten Zeit gewaltig an Popularität eingebüßt, nachdem er mitten in Corona nuch als Macher geglänzt hat. Es könnert im Herbst 2023 aweng naus die Nüss gehn. Denk amal nach. Die Dorothee hat sich immer ausgezeichent durch die Kunst, politisch zu überleben. Wie zum Beispiel damals in der Verwandtenaffaire, wo sie alles richtig gemacht hat. Wahrscheins sagt ihr politischer Instinkt im Moment: Lass lieber die Finger vom General, wenndsd nuch amal Ministerin wern willst."
Das hat sie, allerdings kann sie sich auf ihr Geschlecht berufen, die CSU sucht ja überall händeringend nach weiblichen Mitgliedern die Verantwortung übertragen bekommen wollen. Zudem kann sie auf Leute zugehen und schaut gut aus. Das reicht dem vielen dumpfen Wählern schon. Dabei ist der Inhalt ihrer Arbeit für das Vorankommen Deutschlands entscheidend und hier sehe ich wenig ertragreiches was Deutschland vorangebracht hätte.