Rosl, hast scho ghört, ich bin nahezu autark."
"Ach, Lubber" – mein Nachbar hat heute wohl seinen Fremdworttag –, "wo bist Du denn autark? Und seit wann verwendest Du solch komplizierte Wörter?"
"Du bist manchmal a richtigs Lästermaul! Des is doch allerweil a Allerweltswort worn. In alle Nachrichten kummts, die Zeitunga sin voll davo. Also hab ich's in mein Reberdoar aufgenumma."
"Sehr schön. Aber zurück zu meiner Frage. Worin bist Du autark? Ich nehme mal an, Du beziehst Dich auf die Diskussion über die Energiewende?"
"Ganz genau richtich. Da war doch in Zeil neulich a grossa Podiumsdiskussion. Wie in Zeil die Energiewende gelinga kann. Ich däd amal sagn, gar net. Weil egal wasd mechst, es kost Geld. Und des is grad des, was die Zeiler gar net ham."
"Wer ist jetzt hier das Lästermaul? Die Zeiler können doch auch nichts dafür, dass ihre fetten Jahre mit dem Niedergang von Milewski und der Zucker inzwischen nur noch im Geschichtsbuch stehen."
"Aber leist könna sa sich nix. Des is halt so. Drum sin an Haufn Leut aus der Sitzung aweng frustriert rauskumma."
"Wieso das denn?"
"Naja, was sind denn die Hauptmöglichkeiten, wie die Energiewende gelinga könnert? Zum een sparn. Des mecht inzwischen bei denna Preise für Gas, Öl, Holz und Strom sowieso jeder. Des langt aber net. Also bleiben die erneuerbarn Energien wie Windräder und Solaranlagn. Privat wern die meistens aufs Dach gebaut. Also ich könnert mir jedenfalls kenn eichena Solarpark leistn."
"Aber Du hast doch schon eine Photovoltaikanlage."
"Da frää ich mich aa drüber wie a klenns Kind auf Weihnachtn. Des müssert aber alles nuch weiter ausgebaut wern. Es läfft aber net richtich. Und drum sind die Leut gfrustet. Dass aufn Käppele kee Windrad stehn muss, is kloar. Aber zum Beispiel Richtung Bischofsheim pfeift der Wind ganz schö. Da söllert mer amal überlegen, was im Moment wichtiger is, die Landschaft oder die Welt?"
"Und die armen Vögelchen?"
"Heieiei. Die müssen ja net grad dort rumfliechn, wo so a Windrad steht. Es bleibt doch nuch genuch Platz übrig, wo die Flattermänner rumschwirrn könna. Wenn mir des Klima erscht vollends ruiniert ham, dann siehts für meine gefiederten Freunde nämlich aa net grad rosig aus."
"Du plädierst also dafür, alles der Energiewende unterzuordnen?"
"Es bleibt uns doch gar nix annersch übrig. Natürlich is es aber aa net eefach. Windräder dürfst nirgendwo hiebaun, wo der Wind weht, weil dort Vogelschutz und Landschaftsschutz wichtiger sin. Solardächer dörfst net naufbaun, wo an Haufn Dächer sin, weil dort der Denkmalschutz des verhindert. Wärmepumpn dörfst aa net in der Altstadt installiern, weil da der Lärmschutz gilt."
"Hmmm, das klingt nicht gut…"
"Es is zwar traurig, aber es sieht im Moment wirklich ganz danach aus, als wenn mir uns mit allen Mitteln vorm Klimaschutz schützen wollen…"