„Rosl, hast scho ghört, allerweil geht’s ja wieder ganz schö drunter und drüber.“
„Ach, Lubber“ – mein Lieblingsnachbar grantelt schnell mal ein bisschen, ist aber eigentlich ein ganz Lieber – „was für eine Laus läuft Dir denn heute über die Leber? Mit drunter und drüber meinst Du doch wohl den Machtkampf in der Union um die Kanzlerkandidatur zwischen Söder und Laschet? Ja, das kann noch heiter werden…“
„Die hab ich zwar gar net gemeent, aber die betrifft uns ja doppelt.“
„Wieso das denn? Eine Bundestagswahl mit den dazugehörigen Bewerbern geht doch jeden an…“
„Scho, aber wecher der Dorothee. Wääß scho, wird der Söder Kandidat und später vielleicht Kanzler, dann hat er für die Doro bestimmt a gscheits Pöstla, weil sa ja sei alta – hmm, is vielleicht des falsche Wort – langjährige Freundin is seit der Junga Union. Und wenn’s der Söder net wird und der Laschet wird Kanzler, nachert bestimmt der Söder als CSU-Chef wieder, wer Minister wird. Und dann kann er ja trotzdem an unner Dorothee denk.“
„Voraussetzung für beide Möglichkeiten, lieber Lubber, ist aber, dass die Union weiterhin regieren darf. Da kann sich bis zum Herbst noch einiges tun…“
„Is scho klar, aber die Wahl hab ich ja gar net gemeent. Mei alter Freund, der Gustl, is doch jetzt geimpft worn.“
„Ach ja…“
„Und des war a Mords Gezerr.“
„Inwiefern?“
Also, der Gustl hat sich ganz normal angemeld. Wääßt scho, in dem Internetportal vom Gsundheitsministerium. Und weil der Gustl die ganz Zeit nix ghört hat, hat er sich gedacht, er guggt amal in sein Akaunt nach, so häääßt des, wo mer sich angemeld hat.“
„Lubber, ich weiß, was ein Account ist…“
„Na gut, also er hat dort nachgeguggt und stell der amal vor, sei ganzn Krankerten warn verschwunna. Aber net wecher aaner wundersamen Heilung, er ha sei Malästn ja immer nuch, aber aus sein Akaunt warn sa futschikato.“
„Schmarr doch net.“
„Drum war er ja aa nerbloß in Rangliste 3, so als wenner gsund und fümferzwanzich Jahr jünger wär. Also hat er gschwind sei ganza Leidn nachgetrachn und zack, war er scho in Impfliste zwei aufgerückt. Und inzwischen is er sogar geimpft.“
„Das ist doch schön…“
„Ich selber muss ja nuch aweng wart. Ich bin zwar aa in Liste zwei aber wahrscheins hab ich net so an Haufn Zuständ wie der Gustl. Global gsenn, is des für mich ja besser - lieber aweng später geimpft, dafür gsünder.“
„Ach, Lubber…“
„Aber wenn ich nuch net geimpft bin, hab ich mir gedacht, na söllert ich mich wengstens amal lass test. Ich kumm zwar eigentlich nirgendswo hie, aber ma geht ja doch aa amal zum Eikäffn. Also sin mei Fraa und ich zur Eishall in Haßfurt gfahrn, wo die seit an Wöchla ihr Messstation ham.“
„Und? Wie war’s?“
„Also, es wichigste amal vornweg: Alla zwää negativ! War ja kloar, aber jetzt wääß mers halt offiziell. Und die vo der Bundeswehr, wo den Test dort durchführn – da sin sogar welche vo der Marine dabei, bei uns im Maintal -, warn echt klasse. Total freundlich, a jeds hat a Nümmerla gekriegt und nach an Viertelstündla war des Virus gessen. Nur eens kann ich der ans Herz lech, falls Du Dich aa amal dort lass test wöllerst: Nämm dir a Kisserla mit, weil sein Namen Eishall mecht des Etablissmeng wahrlich alle Ehre. Sonst wirst gsund getest und kummst krank hemm...“