"Rosl, hast scho ghört, es weihnachtet sehr."

"Ach, Lubber, jetzt noch einmal", mein Nachbar ist immer ein bisschen spät dran. Dabei ist Weihnachten doch gerade vorbei und wir konzentrieren uns auf den Jahreswechsel. "Sind Deine Gefühle noch ganz weihnachtlich? Denn die Feiertage sind ja rum."

"Ich wääßt ja net, die weihnachtlichen Gefühle warn heuer scho aweng komisch. Es hamm desmal ja net alla gedürf kumm."

"Ja, aber wir haben versucht, das Beste draus zu machen. Hast Du denn dafür wenigstens ein paar schöne Geschenke bekommen?"

"Na ja, ich hab vo die Kinner so a T-Shirt gschenkt gekriegt mit Aufdruck: ,Darf umarmt werden, ist geimpft.‘ Des is praktisch, da sieht mei Holde abends scho gleich, dassa nachts kee Angst vor mir hab muss."

"Ach, Lubber, es ist schön, dass Dich trotz der ganzen Restriktionen nicht Dein Humor verlassen hat."

"Apropos, mir is da aufgfalln, dass die Haßfurter wieder amal ihrer Zeit voraus warn, also pandemiemäßig."

"Wieso?"

"Na AHA – schnallstes net: Abstand-Hygiene-Alltagsmasken. Die Haßfurter Gschäftsleut ham die Abkürzung…"

"…ein Akronym…"

"…mirwecher, also des hamsa in Haßfert jedenfalls scho vor Jahren eigführt, da hat's nuch gar kee Corona ghääm."

"Ach, Lubber, das ist jetzt aber weit hergeholt…"

"Und neulich hab ich so a Fußballspiel im Fernsehn gsänn, da hat a Gladbacher een nein Gsicht gschpetzt. Der wird jetzt gschperrt, hat aber um mildernde Umstände gebeten, es wär a Spuckimpfung gewesen."

"Oh Lubber, Deine Gags werden immer schlechter…"

"Und außerdem hat Corona aa a poar neua Erkenntnisse gebracht. Beim Houmskuling ham etliche Eltern gemerkt, dass gar net der Lehrer des Problem war die ganz Zeit. Außerdem ham – vor allem ältere Mitmenschn – ihrn Weihnachtsbratn gar nix mehr nei die Gfriertruh gebracht, weil vom Frühjahr nuch an Haufn Klopapier eigfrorn war – für die schlechte Zeit oder für an Urlaub in Kloronto."

"Lubber, Du bist unmöglich heute…"

"Ach lass mich doch, jetzt wo endlich des Impfserum da is. Heut geht's los im BRK-Haus in Hofinga. Jetzt wird geimpft."

"Du bist doch noch lange nicht dran, mein Lieber. Du kommst frühestens mit der dritten Welle."

"Is ja logisch, allerweil hammer die zwätt Welln, nachert kummt die dritt…"

"Heute ist es wirklich mühsam mit Dir…"

"Ach neuja, jetzt kummt ja Neujoar. Da nämm ich mir desmal vor, ich besieg für mich des Sch..corona und lass mich impf. Ich hab ja ghört, mei neua Gratismaskn kann ich trotzdem nuch auftraach…"

"Ja, die Maske wird uns auch nach dem Impfen begleiten. Aber die Menschen in Japan und Co tragen die seit Jahrzehnten, die haben sich eh gewundert, warum wir immer ,oben ohne‘ rumgerannt sind."

"Apropos oben ohne – wie feierstn Silvester? Da geltn ja nuch schärfera Regeln als wie zu Weihnachten."

"Ja, mein Lieber, da musst Du Dich zusammenreißen und mal auf Deine geliebten Raketen verzichten. Aber da Du Dich ja brav impfen lässt, hast Du gute Chancen, das in einem Jahr nachzuholen."

"Ich hab scho an Plan fürn Jahreswechsel. Ich nämm mir a Beispiel an dem Mexikaner, wo sich sei Imfdosen mit Corona-Bier gekäfft hat, und üb‘ scho amal mei Immunisierung als Schluckimpfung – getreu dem bewährten Motto: ,Lieber Göller als wie Böller‘."