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Haßfurt
Glosse: Wie Corona das Liebesleben beeinflusst
Seit rund einem Jahr breitet sich das Coronavirus aus. Lockdown, Lockerung, Lockdown - das ständige Auf und Ab macht sich auch im zwischenmenschlichen Bereich bemerkbar.
Wer weiß, welche erotischen Eindrücke den Menschen hierzulande während des Lockdowns durch die Lappen gingen?
Foto: Silvia Gralla | Wer weiß, welche erotischen Eindrücke den Menschen hierzulande während des Lockdowns durch die Lappen gingen?
Wolfgang Sandler
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:27 Uhr

"Rosl, hast scho ghört, es ghit Erleichterunga."

"Ach, Lubber" - mein Lieblingsnachbar ist heute so optimistisch? - "was macht Dich denn so zuversichtlich?"

"Unner Inkontinenz werd immer wenicher, steht in der Zeitung. Mir sin die ganz Zeit scho unter dreißich. Des is doch a Grund zum Feiern - also es wär eener, wenn feiern erlaubt wär..."

"Und dennoch bist Du so gut drauf?"

"Naja, ab 1. März is ja doch einiges mehr erlaubt als wie früher. Es Hoarschneiden zum Beispiel und nachert nuch annere ,körpernahe Dienstleistungen'."

"Ach, was darf ich mir denn darunter vorstellen?"

"Darunter - des hast schö gsacht. Ich dörf Dir gar net erzähl, was ich zuerscht gedacht hab, wie ich vo denne ,körpernahe Dienstleistungen' ghört hab."

"Lubbbber!"

"Hei, ich kann halt aa nix dafür. Des hört sich eben so an wie Du wääßt scho was..."

"Ich warne Dich, keine schlüpfrigen Reden in Gegenwart einer Dame." 

"Und überhaupt, hab ich mich gfreecht. Apropos körpernahe Leistungen. Was isn mit denna ganzen junga Leut. Die ham sich doch früher grad am Wiekend immer stundenlang aufgepfriemelt und nachert isses losganga ab auf die freie Wildbahn. Disco und wie's alles ghääßn hat. Im Prinzip war's allerweil desselbe. Hauptsach da warn aa a poar Schnecklich und nachert hat mers halt probiert. Und wehe, wemmer amal abnds net fortgekönnt hat, mer hat doch gedacht, mer verpasst die Chance seines Lebens. Und jetzert?"

"Es ist für alle nicht einfach..."

"Die Kerl stehn doch voll im Saft..."

"...dünnes Eis, Lubber..."

"...des hääßt halt so. Und wissen net wohie mit ihrer ganzen Herrlichkeit. Die hocken derhämm wie unter aaner Käsglockn, könner nix erlääb, kee Erfahrunga sammeln, kee Hörnlich abstoß, sich net wichtichtun, wie's in dem Alter normal wär. Die suchen sich lauter Ersatzbefriedichunga. Konsum übern Internet oder des ogsch... - ich soochs net - Souschl Media bis zum Exzess..."

"Aber Lubber, beruhige Dich doch. Der Inzidenzwert ist nach wie vor niedrig bei uns. Und mit den Impfungen geht's auch aufwärts. Und wenn's ein paar Monate länger dauert, macht das das Kraut auch nicht fett. Wichtig ist, dass wir die Pandemie in den Griff kriegen -  da helfen nur Disziplin und Impfen."

"Die Friseure dürfn ja jetzt wieder aufmach und Maniküre, Kosmetik und Fußpflege. Aber die Tätowierer bleibn zu. Des is ja aa so a Trend. Da lassn sich junga Mädlich so asiatische Schriftzeichen an strategisch interessante Weichteile neigiegs, ohne zu wissen, was nachert dort steht. Des könnert a bedeut: Heute im Sonderangebot oder so ähnlich. Aber apropos:  Da ghits doch aa so ,körpernahe' Spielzeuche, Du wääßt scho für was..."

"Ich nehme mal an, Du meinst für Erwachsene..."

"Die entsprechenden Lädlich ham jedenfalls nuch zu, weil offiziell ghört des ja net zur Grundversorgung, aber da ghit's so Spezialversender im Internet, wääßt scho, extra für körpernahe Anwendunga halt, und die solln angeblich wecher den Corona die Umsätz ihres Lebens gemacht ham..."

"Tja, Lubber, auf was für Ideen die Leute bloß kommen, wenn sie nicht raus dürfen..."

 
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