Rosl, hast scho ghört, die Mutichn Herzn sin dem Virus zum Opfer gfalln."

"Ach, Lubber", was hat mein Lieblingsnachbar denn heute wieder ausgegraben. Es kann sein, dass das ständige Gerede über Corona ihn auch schon langsam mürbe gemacht hat.

"Ach, Lubber, was willst Du mir damit sagen? Wer sind die Mutigen Herzen? Und was bedeutet, das Virus hat sie geholt?"

"Also ich hab halt amal den Namen vo dem Ivent übersetzt. Da hätt doch am Samstach vor der Wahl ganz Zeil söll Kopf steh. Die Hölle vo denna Tapfern war doch angekündicht und hat nachert abgsacht müss wern wecher dem Virus."

"Lubber, ich versteh Dich immer noch nicht. Hölle der Tapferen? Um was geht es denn eigentlich?"

"Wennsd des scho net in der Zeitung geläsn hast, nachert hast vielleicht eens vo denna grossn Plakate gsänn? Mit so gruslich angemalte Gsichter drauf, dassd denkst, denna wilsst auf kenn Fall im Wald begechna. Und scho gar net nachts. Jedenfalls nenna die sich Bräifhaards, also Tapferherzen."

"Ach jetzt hab ich's kapiert. Du meinst das Braveheart-Battle, das in Zeil geplant war?"

"Logisch. Naja, ich hab ja da aweng mei eichena Meinung zu södds Zeuch. Wenn ich lääs ,Der extreme Cross-Hindernis-Lauf', nachert stell ich mir da zuerscht amal sowas vor wie den Zeiler Waldmarathon. Aber was hab ich aufm Programm vo denna Bräifhaards müss lääs? Die krassesten Schlammgruben der Szene, eiskalter Zeiler Stadtsee, Stromhindernis, Feuerhindernis. Des musst der amal vorstell. Die laafn tatsächlich durch so a Feuerwand, denna brennt doch der Kittel. Und Schlammrutschen, die sin doch net sauber. Des könnert ich mir ja grad nuch als Schlammcatchen vorstellen, wääßt scho, also net mit Kerl..."

"Lubber, Du bist schon ein bisschen ein alter Macho...!"

"Is doch wahr. ,Es wird schmutzig, kalt, nass und knochenhart', hats nuch ghääßn. Und da warn im Internet aa an Haufn Bilder dabei als Vorschau. Da sind erwachsena Leut im Dreck rümgekrochen, über alta Autos geloffn und warn in Schlammlöcher gelechn, wo sa allenz nix mehr rauskumma wärn. Aber des is ja - glääb ich - der Sinn und Zweck der Übung. Steht alles drin in der Einladung. Du söllst des Bäddl gemeinsam kämpf und nachert erläb, wie schö des is, wemmer platt und versüfft, mit Schramma und blaua Fleckn durchn Ziel humpelt. Also ich wääß net."

"Hmm, für mich wäre das definitiv nichts. Aber vielleicht würde ich einmal einen Blick riskieren. Wenn da lauter kräftige Mannsbilder sich verausgaben - das hat schon was..."

"Ha, wer is jetzt die Matschöse? Da machn aber net nerbloß Mannsbilder mit. Da ghit's Bilder, wo sich aa des sogenannte schwache Gschlecht im Dreck suhlt. Aber net so, wie ich vorhin gemeent ghat hab. Und dabei steht sogar in dem Text: ,Keine Pussylanes' für Umweche und so. Also die Mädlich müssen genauso leiden."

"Wie gesagt, ich würde vielleicht mal hinschauen, quasi der Reiz am Verruchten, ohne selbst mitzumachen. Aber ich frage mich schon, was einen Menschen dazu bringt, so etwas  zu tun?"

"Es gibt halt immer nuch so a alte Lust am Militärischen. Scheins brauchen des so Typen, dassa unter Hindernisse durchkriechn bissa aussähn wie die Ringlschwanzlich. Jetzt rächt sich, dass der Karl-Theodor seinerzeit die Wehrpflicht abgschafft hat. Da hättn sich so Bräifhaards richtich auskönn getob..."