
Rosl, hast scho ghört, der Wahlkampf läfft bereits auf Hochtouren."
"Ach, Lubber", – mein Nachbar denkt scheinbar schon wieder einmal weit voraus –, "in nächster Zeit sind doch bei uns gar keine Wahlen, wenn man mal die Bürgermeisterwahl in Hofheim am 13. November außen vor lässt."
"Die meen ich net. Aber ich war bein Zeiler Weinfest, wo erstmals nach zwää Jahrn Pause wieder stattgfunna hat. Und stell Dir amal vor, wer da bei denna ganzn Prominenten und Prinzessinna und Prinzn auf der Bühna gstanna war bei der Eröffnung? Der Huber!"
"Helf mir auf die Sprünge. Welcher Huber?"
"Na der Dokter Martin Huber, Generalsekretär der CSU."
"Ach?"
"Ja, gell da staunst. Er hat aa gleich an Trinkspruch losgelassen, ich hab na aber genauso vergessen wie die andern intellektuelln Beiträch. Aber die Dorothee hat na gelobt. Für an Oberbayern gar net schlecht, hat sa gsacht."
"Und Du meinst, das war schon Wahlkampf für den Herbst 2023, wenn in Bayern ein neuer Landtag gewählt wird?"
"Warum sonst söllert der von Oberbayern nach Zeil kumm? Oder vielleicht wechern Vogel?"
"Wegen Steffen Vogel?"
"Genau, der is doch jetzt Bezirksvorsitzender vo denna Schwarzn."
"Ja und?"
"Naja, vielleicht sucht der Huber scho a Pöstla für den Eck-Nachfolger, wo er dem Söder empfehln könnert."
"Aber der Vogel hat doch immer gesagt, dass er in München nach keiner höheren Aufgabe strebt. Er würde eher die Nachfolge von Landrat Schneider anpeilen, der in vier Jahren in Ruhestand geht."
"Des wär aber irgendwo blöd. Wenn der Vogel nächsts Jahr wiedergewählt wern sollert, dann wär er ja normalerweis bis 2028 im Landtag. Der Landrat wird aber scho 2026 gewählt. Wenn der Vogel des übernämmert – immer vorausgsetzt, der Wähler mecht des alles mit –, hättmer ja zwää Jahr kenn Abgeordneten mehr aus unnerm Landkreis im Landtag. Der Nachrutscher käm dann über die Listn."
"Das stimmt."
"Vielleicht muss der Vogel ja jetzert erscht amal damit fertigwern, dass er Bezirksfürst worn is. Es war ja recht knapp gecher sein altn Busenfreund Sandro Kirchner."
"Der hätte ja schon den Posten in München als Staatssekretär…"
"Sag ich doch. Die Vorgänger vom Vogel sin alle was worn: der Albert Meyer war Staatssekretär, der Michl Glos war sogar Bundesminister und der Gerhard Eck, der war aa lang Staatssekretär als Nachfolger vom Bernd Weiß."
"Und Du meinst, der Steffen Vogel könnte doch noch Ambitionen entwickeln?"
"Also wenndsd Dich amal umschaust, wer in Bayern die ganzen Bezirksverbänd anführt, da sind fast nur Staatsminister, ehemalige Minister, Staatssekretäre. Landrät siehst da kaum."
"Stimmt, sogar manche Vize-Bezirkschefs sind Minister oder a.D. – der Holetschek zum Beispiel."
"Und außerdem könnert der Vogel den Verlust aus der Bundestagswahl ausgleich, wo zwar die Dorothee gewählt worn is, aber die Pöstlich in Berlin ham ihr Konkurrentinna – die rote Sabine und die grüne Manuela – gekriegt."