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Haßfurt
Glosse: Kann Landrat Schneider das Flüchtlingsproblem lösen?
Der Kreistag Haßberge befasste sich mit einem Antrag, der Landrat Schneider verpflichten sollte, die Bundesregierung auf das Flüchtlingselend in Griechenland hinzuweisen.
Das provisorische Zeltlager für Migranten und Flüchtlinge auf Lesbos. 
Foto: Panagiotis Balaskas | Das provisorische Zeltlager für Migranten und Flüchtlinge auf Lesbos. 
Wolfgang Sandler
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:30 Uhr

"Rosl, hast scho ghört, der Landrat wird Krisenmänädscher."

"Ach, Lubber", was hat mein Lieblingsnachbar denn heute wieder auf der Pfanne? "Welche Krise meinst Du denn? Der Landrat hat zur Zeit mit Corona gewaltig was am Hals. Als ob es nicht schon genug Probleme gegeben hätte mit Krankenhaus, Flugplatz, Schulneubauten, Straßenschäden. Außerdem fehlt nach der Schließung des Zeiler Bades nach wie vor ein Hallenbad, in dem die Schulkinder ihren Schwimmunterricht bekommen können, den der Lehrplan ja explizit vorsieht."

"Da hast Recht, da könnert der Schneiders Wilhelm scho wahrlich genuch Krisen mänädsch. Aber des langt denna Kreisrät - also a poar davo - scheins net, weil die wolltn na nuch auf a internationala Mission schick."

"Ach?"

"Ja, ich hab mir die Wochn amal an Besuch im Kreistag gegönnt..."

"Und?"

"Ich war aweng verwirrt. Da war so a Antrag vo der Linkn, denna Sozn, Grüna, Liberaln und vo der ÖDP."

"Also von den Splittergruppen quasi?"

"Rosl, Du Schandmaul! Also, die ham beantragt, der Landrat söllert unter annerm bei der Staatsregierung, beim Seehofer und bei der Kanzlerin vorstellig wern und die alla drauf hinweis, dass die  katastrophalen Verhältnisse in denna griechischen Flüchtlingslager - wie hamsa gsacht? - einer ,schnellen humanitären Lösung im Interesse der Flüchtlinge durch die Mitgliedsstaaten der EU' bedarf."

"Nicht Dein Ernst, oder? Der Wilhelm Schneider soll der EU sagen, wie sie das Flüchtlingsproblem lösen soll? Ich meine, unser Landrat ist schon tough, aber ob er so einen Einfluss hätte? Wenn ja, dann könnte er ja gleich noch dafür sorgen, dass der Trumpl nicht mehr gewählt wird."

"Naja, es war ja im Grund gut gemeent, aber in der Praxis halt genüsst. Der Landkreis soll sei Einverständnis zeich, dass er aa Flüchtling aufnemmert, falls welcha kumma. Des werd im Landkreis sowieso scho allerweil gemacht. Da muss mer net rumtön, sonden handeln, wenns soweit is."

"Und das haben diese fünf Parteien auch wirklich so gemeint?"

"Da bin ich mir eben net sicher. Ich meen, es gibt doch aa in denna fünf Gruppierunga Leut, wo eens und eens zsamzähln könna und die gsetzlichen Grundlagen kenna. Entweder ham die net nachgedacht oder ihr Kollechn hammsa net zu Wort kumm lass - was ich mir bei a poar vo denna Schwergewichte aber  net wirklich vorstell kann. Also, es is ja so: des Landratsamt hat in Bayern so a Zwitterfunktion. Des is zum eena Kreisbehörde mit Kreistag und so. Und auf der anner Seitn a staatliche Behörde mit Zulassungsamt und eben Ausländerwesen. Und deshalb könna zwar Kommuna solche Flüchtlingsaufnahmebereitschafterklärunga abgeb, aber net der Landkreis."

"Versteh ich..."

"Aber aweng schmunzel hab ich - und net nur ich - scho müss. Weil ausgerechent der Sozialamtsleiter Dieter Sauer is im Vorfeld vo der Kreistagssitzung damit beauftragt worn, die Rechtmäßigkeit vo dem Antrag zu prüfen. Und sei Urteil war eindeutig: Der Antrag vo Linke, SPD, Grüna, FDP und ÖDP ist rechtlich gar net zulässig."

"Und was ist daran so lustig?"

"Na der Sauer is doch selber aktiv bei der ÖDP! Der hat quasi amtlich festgstellt, das er sein eichena Antrach gar net stell hätt dürf."

 
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