"Rosl, hast scho ghört, mit denna Liberaln im Landkreis sieht’s gar net so rosich aus."
"Ach, Lubber", wahrscheinlich haut mein Lieblingsnachbar gerade wieder einmal etwas durcheinander. "Was hast Du denn mit den Liberalen heute? Die FDP ist doch relativ ruhig, also was den Landkreis betrifft. Auf Bundesebene macht sich der Christian Lindner immer wieder mal wichtig, aber das musst du ja als kleine Partei, sonst merkt doch keiner, dass du noch da bist.“
"Obwohl – mer muss manchmal aweng über den Lindner nachdenk. Erscht hab ich mir gedacht, was isn des wieder für a Gschmarr, wie er gemeent hat, dass es vielleicht doch gscheiter wär, die Kneipn net ganz zuzumachn. Aber vielleicht hat er gar net so arch Unrecht. Wenn die Leut mehr in die Lokale könnerten, tätn sa vielleicht wenicher privat feier, wo sich ja die meisten Opfer anstecken, und in der Wirtschaft gingerts aweng kontrollierter zu. Aber mer wääßt ja net…"
"Und was hat das mit dem Landkreis zu tun?"
"Ach je, nix, ich bin aweng abgschweift. Ich meen doch die Frein Wähler."
"Und was passt Dir nicht bei der Wählergemeinschaft?"
„Naja, ich mach mir da scho aweng Sorchn. Grad in der Kreisstadt. Da sin ja kaum nuch WGler in der WG.“
„Wie kommst Du denn zu dieser kühnen Vermutung?“
„Also. Erscht is der Bürchermäster dazukumma. Des war ja in Ordnung. Der war in an frühern Lääbn amal Sozi, aber in Haßfurt is da die Bürchermästerkandidatur besetzt vom Schneiders Stephan, der hat a Zehnerkartn gekäfft und die ghit er nix mehr her. Also hat der Wernersch Günther guck müss, wie er nein Rathaus kummt, und die WG hat na gern aufgenumma.“
„Na gut, aber das ist ja nichts Schlimmes…“
„Na is weiterganga. Dass der Schusters Reiner aufghört hat, hamsa ja nuch verkraft könn, weil ruckizucki hamsa a neus Alfatier, wääßt scho, also net eener wo an Alfa Romeo fährt, sondern mehr so Abteilung Silberrücken….“
„Ich weiß, was ein Alphatier ist, mein Lieber…“
„Also, dem Farmands Haschem war die FDP zu klee, also isser zur WG, damit er nei die Ausschüss gedürft hat. Dann war der Spiesn Michael unzufrieden, weil die Schwarzen na net als Bürchermäster ham nemm woll. Zack war er plötzlich als Hoffnungsträger und Fraktionssprecher aa bei der WG, zwischendurch is denna zwar der Geupperts Willibald verlustich ganga. Aber dafür is ja jetzt der Geier – ob laast oder liest - zur WG geeiert.“
„Gewaltig was los bei der Wählergemeinschaft…“
„Man muss sich nerbloß freech, ob überhaupt aa nuch a poar WGler bei der WG was zu melden ham? Des WG steht inzwischen nix mehr für Wählergemeinschaft, sondern eher für Wechselgemeinschaft. Und nuch was: Die WG hat ja eichentlich an Diel mit der CSU gemacht. Erster Bürgermeister - klar, is ja gewählt – die WG, zwätter die CSU und dritter wieder die WG. So hamsa die Sozn und Grüna ausgebremst. Jetzt is aber der zwätte Bürgermäster aa zur WG, damit is des Verträgla geplatzt. Es sieht grad so aus, als hätt der Geier bloß drauf gewart, sich des Ämtla für die CSU zu schnappn, ums nachert mit zur WG zu entführn. Eichentlich kann des der WG aber net recht sei. Damit hättsa ihr Glaubwürdichkeit nämlich komplett verspielt..."