Glasfaser für alle, das ist das Ziel von Ermershausen. Der Gemeinderat beschloss am Dienstag den Einstieg in das Förderprogramm des Freistaats Bayern, die so genannte Gigabit-Richtlinie. Sinnigerweise war diese zweite Sitzung des Gremiums im Sportheim die erste mit Laptops. Das Ratsinformationssystem lässt grüßen.
Seit dem Breitbandausbau 2014 gibt es im Gemeindegebiet 30 Megabit pro Sekunde. "Das ist momentan ausreichend", sagte Bürgermeister Günter Pfeiffer, "ob es zufriedenstellend ist, ist ein anderes Thema". Jedenfalls gehe es um die Zukunftsfähigkeit, warb er für die Beteiligung an dem Programm. Der Zuschuss beträgt insgesamt maximal 90 Prozent, der Richtwert für die Förderung je Haus 6000 Euro.
Näheres klärt eine aufwendige Voruntersuchung noch in diesem Jahr durch ein Büro – aus Gründen der Effizienz das gleiche wie 2014. "Für jedes Haus müssen sehr, sehr viele Daten erfasst werden", sagte Pfeiffer. Dabei gehe es unter anderem um die vorhandene Versorgung und ob der Anschluss privat oder gewerblich genutzt werde. Zu Letzterem zähle auch eine Tätigkeit im Homeoffice. Apropos: Dritter Bürgermeister Matthias Keßler sieht in dieser Arbeitsform ein Argument für den Gigabitausbau. Sie habe durch die Coronakrise an Bedeutung gewonnen und werde auch langfristig stärker genutzt.
Alle Straßen müssen aufgerissen werden
Ob der Ausbau tatsächlich kommt, hängt von den Zahlen hab, die das Büro am Ende vorlegt. Dies erläuterte Pfeiffer am Donnerstag auf Nachfrage gegenüber dieser Redaktion. "Wir wollen das nicht um jeden Preis, aber ich gehe davon aus, dass wir es umsetzen werden."
Für die flächendeckende Glasfaseranbindung müssen sämtliche Straßen im Dorf aufgerissen werden. Von einem sauren Apfel sprach der Bürgermeister in diesem Zusammenhang am Dienstag. Die Möglichkeit von Leerrohren, die Stefan Lüdecke ansprach, hatte die Gemeinde bislang abgelehnt. Die Erfahrung andernorts habe gezeigt, dass die Rohre oft nicht passten, wenn dann tatsächlich Glasfaserleitungen verlegt werden, erläuterte der Bürgermeister. Den Glasfaseranschluss bekommen nur diejenigen, die ihn möchten, betonte er. "Ansonsten ist an der Grundstücksgrenze Schluss."
Begonnen hatte die Zusammenkunft des Gemeinderats beim Ehrenmal neben dem Rathaus. Hier ging es um den Standort des zweiten Ermershäuser Koffers im Rahmen des Projekts "Denkort Aumühle", das an die deportierten jüdischen Mitbürger erinnert. Der erste Koffer steht bereits in dem Mahnmal in Würzburg.
Gedenkstein der Partnerschaft wird versetzt
Noch näher am Rathaus befindet sich der Gedenkstein für die Gemeindepartnerschaft zwischen Ermershausen und Unterammergau. Allerdings komme der Stein dort und so wie er jetzt dastehe nicht richtig zur Geltung, lautete der Tenor im Gemeinderat. Nach kurzer Debatte fand sich eine im wörtlichen Sinn naheliegende Lösung: Wenn der Bereich am Feuerwehrhaus schräg gegenüber neu gestaltet wird, soll der Gedenkstein dort einen neuen, würdigeren Standort bekommen.
Den geplanten Mobilfunkmast der Telekom auf dem SpVgg-Gelände werde auch die Firma Vodafone nutzen, informierte der Bürgermeister. Allerdings werde der Mast infolgedessen 28 Meter hoch sein statt 22 Meter. "Wir hoffen, dass es im Frühjahr klappt mit der Inbetriebnahme", sagte Pfeiffer.
Bürgermeister verdient 2500 Euro
Ob es in diesem Jahr ein Ferienprogramm gibt, steht wegen Corona noch nicht fest. Walter Herold teilte aber mit, dass die Vereine ihre Bereitschaft erklärt haben, sich wieder zu beteiligen. Ein Hygienekonzept vom Kreisjugendring liege auch schon vor.
Im nichtöffentlichen Teil der Sitzung am 14. Mai hatte der Gemeinderat unter anderem folgendes beschlossen: Die monatliche Entschädigung des ersten Bürgermeisters beträgt 2500 Euro brutto, plus maximal 250 Euro Fahrkostenpauschale. Der zweite Bürgermeister bekommt zehn Prozent der Entschädigung des ersten Bürgermeisters, der dritte Bürgermeister zwei Prozent.