- Kreisstraße HAS 20 bei Breitbrunn an der sog. Paßmühle (Totalsperre wegen Schlammlawinenabgang) Hinweis: Diese Sperre wird wohl noch länger andauern, da aufgrund des aufgeweichten Bodens am Montagmittag (12.30 Uhr) noch Bäume auf die Straße gestürzt sind. Die Feuerwehr ist noch im Einsatz.
- Kreisstraße zwischen Lahm und Hemmendorf (Totalsperre weg. Überflutungen)
- Die beiden anderen Sperrungen zwischen den Ortschaften Gleusdorf und Busendorf sowie zwischen Untermerzbach und Kaltenbrunn wurden zwischenzeitlich aufgehoben.
Am schlimmsten traf es ein landwirtschaftliches Anwesen an der Paßmühle nahe Breitbrunn. Dort beschädigte ein bis zu eineinhalb Meter hoher Sturzbach Autos und landwirtschaftliche Geräte. Die Kreisstraße war auch am Montag noch gesperrt. In Ebelsbach sicherten Feuerwehr und THW Häuser mit Sandsäcken. Durch Prappach ergossen sich Schlammfluten. In Riedbach fielen während des Gewitters gut 30 Liter Regen pro Quadratmeter, Straßen wurden überflutet. Örtlich waren es im Haßbergkreis bis zu 40 Liter. Sturmböen erreichten 90 Stundenkilometer.
„Wo soll das denn enden?“ Kreisbrandinspektor Peter Pfaff (Zeil) steht mit Feuerwehrkollegen Sonntagabend fassungslos auf der mit Geröll und Wasser überfluteten Kreisstraße zwischen Neubrunn und Breitbrunn. Gegen die Wucht der Wassermassen haben sie keine Chance. Sie können nur absichern. Es ist kurz nach 18 Uhr, als über die Paßmühle die Naturkatastrophe hereinbricht. Wie aus dem Nichts entsteht bei den heftigen Niederschlägen von örtlich bis zu 40 Liter pro Quadratmeter ein laut Zeugen bis eineinhalb Meter hoher Sturzbach. Er rauscht einen Hang ins Ebelsbachtal hinunter und reißt unter anderem zentnerschwere Geröllbrocken mit. „Hier sieht es aus wie nach einem Bombenangriff“, beschreibt ein Polizist seine Eindrücke. Sogar ein Teil des geteerten Waldwegs ist weggerissen.
Aus dem landwirtschaftlichen Anwesen der Paßmühle wurden fünf Autos mehrere Meter ins Tal hinuntergespült, eine tonnenschwere Ballenpresse prallte auf die Autos. Das Anwesen mit mehreren Gebäuden stand unter Wasser. Ein Wohnhaus war vollständig umflutet, die einzige zum Haus führende Brücke stand einen Meter unter Wasser. Die Polizei rechnet allein an der Passmühle mit über 150 000 Euro Schaden.
Auf der Kreisstraße zwischen Neubrunn und Gleisenau kam es zu Erdrutschen. Boden und Geröll blockierten die Fahrbahn. Feuerwehrleute machten die Straße mithilfe von Landwirten nach kurzer Zeit wieder passierbar. Zwischen Gleisenau und Breitbrunn landeten drei Autos wegen des Wassers im Straßengraben. Verletzt wurde niemand.
Stark betroffen waren Breitbrunn und Neubrunn. In Breitbrunn liefen Keller voll, Geröll und Erde ergossen sich über die Ortsdurchfahrt und zerstörten Gärten. Verzweifelt versuchten Anwohner, die Wassermassen mit Holzbohlen umzulenken. Die Feuerwehr Neubrunn konnte nur bedingt helfen. Auch das Feuerwehrhaus stand unter Wasser. Mit Schaufeln und Besen beseitigten die Neubrunner den Unrat. „Was will man anderes machen, da muss man zusammenhalten“, sagte ein älterer Bewohner der Ortschaft.
Zeitweise ging auf der Straße zwischen Ebern und Haßfurt in Höhe von Altershausen nichts mehr. In einer Senke lief bis zu 40 Zentimeter hoch das Wasser über die Straße – Passieren unmöglich. Ein paar Meter weiter im Dorf herrschte Chaos: Die Ortsdurchfahrt wurde fast auf gesamter Länge von Schlamm überspült, bis zu zehn Zentimeter hoch, berichteten Anwohner, und sie bestätigen unisono: Wie das Wasser, so seien Hilfsbereitschaft und Solidarität der Dorfbewohner hochgeschwappt. 40 bis 50 Menschen packten mit an, den betroffenen Anwohnern zu helfen. Das Technische Hilfswerk (THW) aus Haßfurt lieferte Sandsäcke. Zeitweise drohte das aus dem Wald kommende Wasser eine Gemeinschaftsheizanlage zu überfluten. Ähnliche Szenen spielten sich in Prappach ab, auch dort flossen Schlammlawinen durch den Ort.
Im Zeiler Stadtteil Krum spitzte sich die Lage gegen 19 Uhr zu. Die Wassermassen ließen den Krumbach anschwellen. „So hoch war der noch nie“, berichtete ein Anwohner. Das Wasser überstieg ehemalige Hochwassermarkierungen bei Weitem. Gärten liefen voll und die Straße „Vorstadt“ wurde überschwemmt. Das Wasser drohte in zahlreiche Häuser zu laufen. Mit Sandsäcken, die das THW aus Haßfurt eilig herbeibrachte, konnte das Schlimmste verhindert werden. Dennoch liefen etliche Garagen, Höfe und Wohnanwesen voll. An der Brücke in der Ortsmitte staute sich Treibgut bis zur Oberkante.
Über die Gemeinde Riedbach brach das zweistündige Gewitter gegen 17 Uhr herein. Die Wassermassen überschwemmten teilweise die Kreisstraße Humprechtshausen-Mechenried. In Kleinsteinach flossen braune Fluten die Feldwege entlang. In Höhe des Wertstoffhofes und an der Zufahrt zur alten Siedlung überquerte die Dreckflut die Kreisstraße Richtung Mechenried. Die Feuerwehr Kleinsteinach säuberte die Straße. In Humprechtshausen kehrten Wehrleute an der Steigungsstrecke der Hofheimer Straße in Höhe der Neubausiedlung „Laushecke“ angespülte Schottersteine weg.
Aus zahlreichen weiteren Dörfern wurden überflutete Straßen und Keller gemeldet, beispielsweise aus Stettfeld, Jesserndorf, Fischbach, Rudendorf, Geroldswind, Leuzendorf, Pettstadt, Dörflis, Voccawind, Marbach, Kleinmünster, Ditterswind und Pfarrweisach. Kreisbrandrat Ralf Dressel machte sich vielerorts ein Bild von der Lage an den Einsatzstellen der Feuerwehren. Die Straße zwischen Rügheim und Römershofen war an der Abzweigung nach Holzhausen durch eine Schlammlawine blockiert. In Staffelbach lief der See über, in Treinfeld wurde der Bahnübergang überflutet.
In Uchenhofen füllte sich eine Güllegrube mit Wasser, die Gülle lief in einen Bach. Mithilfe der Feuerwehr und Güllefässern von Landwirten wurde die Güllegrube abgepumpt und eine Umweltverunreinigung verhindert.
Das Unwetter überraschte auch zahlreiche Besucher des Gartenfestes auf Schloss Eyrichshof. Der Starkregen weichte die als Parkplatz genutzten Wiesen auf. Manche Autos steckten fest, so stand in der Allee bei der Specke ein Wagen mitten im Wasser. Wegen den ins Tal schießenden Wassermassen musste die Kurzewinder Straße in Eyrichshof zeitweise gesperrt werden. Gullys konnten das Wasser nicht mehr fassen. Gerade rechtzeitig konnte die Feuerwehr eine Sandsack-Barriere bauen, um Wohnanwesen im Baugebiet „Sonnenleite“ zu schützen.
Am späten Sonntagabend gab's für die Feuerwehren in Ebelsbach und das THW erneuten Alarm: Das Wasser aus dem Ebelsbachtal drohte Teile der Gemeinde zu überfluten. Nahe des Sportplatzes musste der Schwarze Weg gesperrt werden, weil die Fluten meterhoch den Ebelsbach hinunter rauschten und über die Ufer traten. Dort und in der Mühlengasse errichteten Feuerwehr und THW Spundwände und schützten die Bewohner laut Polizei vor den Wassermassen; in der Stettfelder Straße wurden Keller überflutet. Gefährdete Häuser in der Schützenstraße und im Rosengässchen wurden durch Sandsäcke geschützt. Insgesamt hatte das THW Haßfurt für mehrere Einsatzstellen über 1600 Sandsäcke gefüllt und bereitgestellt.
Hochbetrieb herrschte stundenlang in der Integrierten Leitstelle (ILS) Schweinfurt, die die Rettungsdienst- und Feuerwehreinsätze koordinierte. Die ILS hatte am Sonntag bis Mitternacht 101 Unwetter-Einsätze im Landkreis Haßberge abzuarbeiten, wie Schicht- und Lagedienstführer Oliver Kelly auf Anfrage mitteilte. Die Besatzung der ILS war auf 15 Mitarbeiter aufgestockt.
Unter anderem waren folgende Wehren zum Unwettereinsatz ausgerückt: Eltmann, Ebelsbach, Uchenhofen, Mechenried, Hafenpreppach, Neubrunn, Stettfeld, Ebern, Humprechtshausen, Krum, Voccawind, Kleinsteinach, Leuzendorf, Königsberg, Zeil, Limbach, Geroldswind, Kirchlauter, Prappach, Eyrichshof, Haßfurt, Lußberg, Rudendorf, Weisbrunn, Steinbach, Gleisenau, Altershausen, Pfaffendorf, Pfarrweisach, Breitbrunn, Pettstadt, Unterpreppach, Jesserndorf und Burgpreppach.
Mitarbeit: Michael Mößlein, Ulrich Kind
Mehr zum Wasser am Mittwoch, 22.05.13 um 15:00 Uhr zur Kraft des Wassers auf 3Sat. Dort findet im Übrigen ein Thementag zum Wasser statt. Vielleicht denkt der eine oder andere danach positiver über unser aller Wasser, selbst wenn es ihm zuviel ist.
ärgere dich nicht so sehr. Der User wgr hat mit seinem Kommentar schlicht das Thema verfehlt. Sein Kommentar gehört eigentlich in ein anderes Thema rein. Von daher: ignorier diesen nicht in dieses Thema gehörenden Kommentar von wgr schlich und einfach und ärgere dich nicht.
im Prinzip hast du schon recht, dass der freie Zugang zu sauberem Trinkwasser ein Menschenrecht ist. Nur: hier ist nicht das Trinkwasser das Thema des Artikels sondern ein Unwetter mit erheblichen Schäden.
Daher sage ich ganz ehrlich: dein Kommentar verfehlt hier das Thema. Dieser Kommentar müsste eigentlich einem anderen - derzeit wohl nicht hier existierenden - Thema zugeordnet werden. Deswegen mein Urteil zu deinem Kommentar: Thema verfehlt.
stimmt, das war wirklich extrem, was da passiert ist. Sowas ist schon heftig zu sehen, wie es eine tonnenschwere Heuballen-Presse mitreißt...Das war echt schon extrem. Nur: dass in den Hassbergen jetzt war kein Einzelfall. Auch hier in meinem Wohnort nahe Schweinfurt war sowas schon mal vor etwa zwei Jahren mal im Sommer.
Da hat es nachts einmal so stark geregnet, dass das Wasser sogar durch die geschlossene Türe, die von unserem Keller (den wir zu einem zweiten Wohnzimmer umgebaut haben) in unseren Garten führt, eindrang und Möbel beschädigt hat. Das Wasser stand damals gut Kniehoch.
Da haben wir damals die ganze Nacht durchgeschaufelt in Schichten, um das Wasser wieder rauszukriegen...Und auch unsere Kanäle fassten damals das Wasser nicht mehr und es schoss in einem ähnlichen Sturzbach unsere Straße runter. Nur gut, dass damals kaum Autos in unserer Straße in der Nacht geparkt waren.
Ich hoffe nur, die Bürger in den Hassbergen sind gut versichert.