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HASSFURT
Gesundheitsministerin Huml: mögliche Finanzhilfe für Geburtshilfe
Die Bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml (links) im Gespräch mit Dorothee Bär und Landrat Wilhelm Schneider beim Besuch im Haus Haßfurt der Haßbergkliniken.
Foto: Alois Wohlfahrt | Die Bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml (links) im Gespräch mit Dorothee Bär und Landrat Wilhelm Schneider beim Besuch im Haus Haßfurt der Haßbergkliniken.
Alois Wohlfahrt
Alois Wohlfahrt
 |  aktualisiert: 11.09.2017 03:20 Uhr

Als positiv beurteilt sie das Gespräch allemal, „sehr positiv sogar“, sagt Carola Lutsch. Warum die Hebamme diesen Eindruck vom Besuch von Gesundheitsministerin Melanie Huml bei den Haßbergkliniken in Haßfurt gewonnen hat: „Es ist noch mal ein Strohhalm aufgetaucht, ein Hoffnungsschimmer“, sagt Lutsch nach dem Gespräch mit der Ministerin. Und der „Strohhalm“ ist für Lutsch der sogenannte „Sicherstellungszuschlag“.

Der bedeutet: Es gibt die Möglichkeit, dass die für die stationäre Grundversorgung verantwortlichen Träger Unterstützung erhalten. Dann nämlich, wenn sie es wirtschaftlich nicht leisten können. Allerdings sind dabei Hürden zu überwinden – und auch Widerstände.

Eine dieser Hürden ist die Einwohnerdichte. Die wäre zu überwinden, würde man den Landkreis isoliert sehen. Da läge man mit 88 Einwohnern pro Quadratkilometer unterhalb der Bemessungszahl von 100 Einwohnern. Allerdings geht es nicht nach der Landkreis-Zahl, sondern danach, wie die Einwohnerdichte in einem Radius um das Krankenhaus ist, der mit einem Auto in weniger als 30 Minuten zu erreichen ist. Und da schlagen dann die Städte Schweinfurt und Bamberg zu Buche.

Und da falle man beim Sicherstellungszuschlag nicht darunter, so Landrat Wilhelm Schneider. Und gab zu bedenken, bei Geburten spielten auch Entfernungen eine Rolle, mitunter sei „jede Sekunde wichtig“.

Nur: Für Geburtshilfe ist dieser Sicherstellungszuschlag bislang gar nicht vorgesehen. Lediglich für die Bereiche Innere und Chirurgie. Und da sind die Haßbergkliniken außen vor. Umso mehr setzt man nun bei der Geburtshilfe Hoffnung in die Politik. Und deren Aussagen dürften es denn auch gewesen sein, dass Hebamme Carola Lutsch zumindest einen „Hoffnungsschimmer“ sieht. Wie Gesundheitsministerin Melanie Huml, bekräftigte auch Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär, die zusammen mit Landrat Wilhelm Schneider Krankenhauspersonal und Kommunalpolitiker zum Gespräch eingeladen hatte, ihre Bereitschaft zur Unterstützung der Krankenhausversorgung im ländlichen Raum.

Wie Huml bereits vor einigen Wochen erklärt hatte, erwägt der Freistaat, sollte es nach der Bundestagswahl auf Bundesebene für Geburtshilfe keinen Sicherstellungszuschlag geben, einen eigenen Weg zu gehen. Dass es auch für Geburtshilfe einen Sicherstellungszuschlag geben sollte, hält sie für „politisch notwendig“.

Knackpunkt dabei: Die Krankenhäuser müssten diesen Sicherstellungszuschlag selbst stemmen, der Kuchen für die Krankenhäuser wird nicht größer. Worauf man ebenfalls drängen werde, so Huml: dass die Tariferhöhungen ganz übernommen würden.

Und worauf Landrat Wilhelm Schneider zudem hinwies und dies stehe ja auch im Regierungsprogramm von CDU/CSU: Krankenhäuser sollen eine „auskömmliche Finanzierung“ erhalten und darunter falle auch ein vollständiger Ausgleich der Tarifsteigerungen. Das habe man schon seit längerem gefordert, denn der werde nur zum Teil vergütet.

Ein weiteres Thema: Was wird aus dem Haus Ebern? Vorstandsvorsitzender Stephan Kolck berichtete, dass das neue Konzept darauf aufbaue, dass man in Ebern im Krankenhaus Chirurgie und Innere sowohl stationär, wie auch ambulant anbieten könne, sowie auf eine gut funktionierende Kooperation mit den Hausärzten aufbauen könne, denn die Nachfolge-Situation wie sie dort sei, sei im ländlichen Bereich nicht unbedingt selbstverständlich. So könne man sich im Bereich innere Medizin insbesondere auch auf ältere Menschen konzentrieren, die in einer engeren Betreuung beim Hausarzt seien. Zumal der Hausarzt ja sehe, was bei der Behandlung der Patienten von Bedeutung sei. Zudem sei in Haßfurt die Akutgeriatrie, man habe so Knowhow in der Pflege. Für den Bereich Chirurgie wolle man sich auf planbare Operationen konzentrieren.

Zur Geburtshilfe erklärte Kolck: bei allem, was man vorhabe, gelte als oberstes Gebot, die Sicherheit gehe vor. Auch in Haßfurt müsse man alle Kriterien eines großen Hauses erfüllen. So könne man bestimmte Patientinnen nicht betreuen, die ein gewisses Risiko haben. Schon deshalb könne man eine gewisse Zahl an Geburten gar nicht überschreiten.

 
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