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HAßBERGKREIS
Geschichte der Sandsteinindustrie
„Geschichte der Sandstein-Industrie am Main bei Ebelsbach, Eltmann, Sand und Zeil“ lautet der Titel des neuen Buches von Reinhard Kulick. Der Autor ist pensionierter Professor aus Mainz und im Haßbergkreis bekannt. Das Foto zeigt ihn bei einem seiner ersten Vorträge in der Region gemeinsam mit Breitbrunns Bürgermeisterin Gertrud Bühl.
Foto: Sabine Meißner | „Geschichte der Sandstein-Industrie am Main bei Ebelsbach, Eltmann, Sand und Zeil“ lautet der Titel des neuen Buches von Reinhard Kulick.
Von unserer Mitarbeiterin Sabine Meißner
 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:09 Uhr

Die Geschichte der Sandsteinindustrie wird noch in diesem Jahr als Buch erscheinen. Durch die Zusammenarbeit des Autors Reinhard Kulick mit dem Historischen Verein Landkreis Haßberge als Herausgeber erhält die Region der südlichen Haßberge, des nördlichen Steigerwaldes und des dazwischen liegenden Maintals eine besondere Würdigung. Kulick beschreibt in seinem Werk, wie in dieser Region das Naturmaterial Sandstein in der Vergangenheit gewonnen und verarbeitet wurde. Demnach war Sandstein vom Main einerseits Baumaterial für die prachtvolle äußere und innere Gestaltung von Bauwerken und Bildhauerarbeiten und andererseits Ausgangsmaterial für technische Produkte, nämlich Schleifsteine und -walzen. Der Titel des Buches lautet „Geschichte der Sandstein-Industrie am Main bei Ebelsbach, Eltmann, Sand und Zeil“.

Der Autor lebt in Bodenheim bei Mainz, ist aber im Haßbergkreis kein Unbekannter.

Seit seiner Pensionierung als Professor der Fachhochschule Mainz, wo er unter anderem die Fachgebiete Auslandsbau und Bauwirtschaft vertrat, bringt der promovierte Bauingenieur sein Wissen und sein Engagement bei der Errichtung der „Erlebniswelt Fränkischer Sandstein“ in Breitbrunn ein. Dieses Projekt profitiert laut Bürgermeisterin Gertrud Bühl von der Mitarbeit des Professors. Wiederholt hielt der Wissenschaftler in den vergangenen drei Jahren Vorträge über die Entstehung des Mainsandsteines in Breitbrunn, Eltmann und anderen Orten des Kreises und würdigte damit auch den Berufsstand der Steinmetze und Bildhauer.

Der Historische Verein wird diese Betrachtung zum Thema Sandstein am Main voraussichtlich in der zweiten Hälfte des Jahres als Band 17 veröffentlichen. Nach eigener Aussage verfolgt der Verfasser das Ziel, die „Vielzahl von Bauwerken, Brunnen und Denkmälern in der hiesigen Region und in ganz Deutschland“ als Zeitzeugen zu würdigen. Die Verwendung der Sandsteine habe sich nicht nur auf die Gegend am Main beschränkt. Die gefertigten Produkte, die Werksteine, seien weit darüber hinaus verbaut worden. Bis heute werden Sandsteine gewonnen und verarbeitet, wenn auch in deutlich geringerem Umfang.

„Sie werden deutschlandweit für die Restaurierung und Wiederherstellung historischer Bauwerke sowie für neue Fassaden, für Innenraumgestaltungen und für Außenanlagen verwendet“, betont Kulick. Es habe auch technische Produkte aus Sandstein gegeben, die aus dem hiesigen Material gefertigt wurden. Dazu nennt der Autor Schleifsteine und Schleifwalzen, die vor allem zwischen 1870 und 1930 an Kunden in ganz Deutschland, in Europa und sogar in Übersee gingen. Dieser Geschäftszweig existiert heute nicht mehr, da Schleifsteine laut Kulick derzeit nur noch gelegentlich auf Sonderwunsch gefertigt werden.

Der Abbau und die Verwendung des Sandsteins kann in der beschriebenen Region bis in das 11. Jahrhundert zurückverfolgt werden. Damals sei der Stein hauptsächlich für den „Hausgebrauch“ abgebaut worden. Darüber hinaus habe es Exporte in die nähere Umgebung gegeben, beispielsweise nach Bamberg für den Bau des Doms. Verstärkt sei der Abbau in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts betrieben worden. Damals habe sich eine boomende Sandstein-Industrie entwickelt, die über gut 30 Jahre die Landschaft und das Wirtschaftsleben der Region prägte.

Dieser Aufschwung sei vor dem Ersten Weltkrieg beendet gewesen. Später habe die Nachfrage nach Sandstein-Produkten weiter wellenförmig abgenommen und die Zahl der Unternehmen sowie die der Beschäftigten war in der Folge rückläufig. „Gegenwärtig hat die Sandstein-Industrie für die Wirtschaft im Maintal nur noch geringe Bedeutung“, stellt Kulick fest. Ziel seines Buches sei es, den Aufstieg des Sandstein-Gewerbes in der Region Ebelsbach-Eltmann-Sand-Zeil zu einer deutschlandweit tätigen Sandstein-Industrie zu beschreiben, aber auch den Niedergang nicht außer Acht zu lassen.

Kulick hat das Werk in sechs Erzählstränge unterteilt. Er behandelt das Material Sandstein und dessen geologische Grundlagen im Gebiet Haßberge und Steigerwald sowie den Bamberger Dom als Zeugnis fränkischer Sandsteinvielfalt. In einem anderen Kapitel geht Kulick auf die Produktion, die Steingewinnung und -verarbeitung, ein. Der Industrieregion Sandstein mit ihrer Entstehung, Blütezeit und schließlich dem Niedergang widmet sich ein weiteres Kapitel. Es folgt eine Abhandlung über die Abbaureviere, insbesondere in Zeil, im Aurachtal, am Hermannsberg bei Sand, im Ebelsbachtal sowie am Hahn bei Eltmann.

Das vorletzte Kapitel befasst sich mit den ansässigen Arbeitgebern, wie den Unternehmen Vetter und Ankenbrand in Eltmann, Keller in Ebelsbach und Pöllath in Zeil. Insgesamt 13 einheimische und auswärtige Unternehmen werden im Detail beschrieben. Schließlich widmet Kulick den Steinbearbeitern einen umfassenden Abschnitt als letztes Kapitel.

Das Buch „Geschichte der Sandstein-Industrie am Main bei Ebelsbach, Eltmann, Sand und Zeil“ von Reinhard Kulick erscheint voraussichtlich im 4. Quartal dieses Jahres.

 
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