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Gereuth
Gereuth: Warum das "Alte Schloss" viele Besitzer hatte
Der Landkreis Haßberge kauft das "Alte Schloss" Gereuth. Die bisherigen Eigentumsverhältnisse sind schwer aufzuklären. Das Denkmal wechselte mehrmals seinen Besitzer.
Das „Alte Schloss' Gereuth wird vom Landkreis Haßberge für den symbolischen Kaufpreis von einem Euro erworben.
Foto: Günther Geiling | Das „Alte Schloss" Gereuth wird vom Landkreis Haßberge für den symbolischen Kaufpreis von einem Euro erworben.
Wolfgang Sandler
 |  aktualisiert: 25.03.2021 12:47 Uhr

Das sogenannte „Alte Schloss“ mit Baujahr 1605, dem Zeitalter der Renaissance, ist der Kernbau einer denkmalpflegerischen und städtebaulich bedeutenden Gesamtanlage mit dem gegenüberliegenden „Neuen Barockschloss“ der Schlosskirche und dem Pfarrhaus, der Rentei sowie der Schlossökonomie in dem mit 140 Einwohnern kleinen Haßbergdorf Gereuth. Der wie ein ehemaliges Wirtschaftsgebäude anmutende Bau wird als Keimzelle eines ritterschaftlichen Herrschaftssitzes gesehen, wobei die aufwendigen Zierbauten und geschwungenen Schweifgiebel die spezielle Architektur um 1600 zeigen und im Innern noch der ehemalige Festsaal mit Befunden zur Ausmalung aus der Spätrenaissance zu sehen ist.

Viele Unternehmen lösten sich auf

Das Schloss war lange im Besitz der Familie „von Greiffenclau“ und wechselte später immer wieder die Besitzer, bis es jetzt „herrenlos“ wurde. Als Eigentümerin war zuletzt im Grundbuch des Amtsgerichts Haßfurt die „Adelsverband IFAA UG“ eingetragen. Sie hatte das Schloss im Jahr 2009 vom Unternehmer Roland Rösler gekauft. Diese UG verschmolz mit einer „NEA274 Komplementär“, die ihren Sitz in Wakefield, West Yorkshire, United Kingdom, hatte. Aber auch diese Gesellschaft ist inzwischen aufgelöst und aus dem englischen Unternehmensregister gelöscht worden.

Im Ergebnis sind die entsprechenden Gesellschafter nicht mehr vorhanden, so dass auch das Grundbuch des Amtsgerichts Haßfurt fehlerhaft war und die Eigentumsverhältnisse am „Alten Schloss Gereuth“ nicht weiter aufklärbar waren. Verantwortliche Gesellschaften bestanden nicht mehr und ein Zugriff auf jene Gesellschaften war nicht mehr möglich. Deswegen hat die Kreisverwaltungsbehörde ein Nachtragsliquidationsverfahren betrieben mit dem Ziel der Herstellung sicherer Eigentumsverhältnisse und einer optimalen Förderung.

Der Landkreis ist nicht nur in Gereuth Retter

Es ist nicht das erste Mal, dass im Landkreis ein ehemaliges Schloss durch einen Besitzerwechsel vor dem weiteren Verfall gerettet oder einer anderen Nutzung zugeführt werden soll. Im Jahre 1985 kaufte die Gemeinde Knetzgau das Schloss von Oberschwappach von Freiherrn Helwig von Dungen, hat dort ein Museum eingerichtet, präsentiert im Spiegelsaal kulturelle Veranstaltungen und nutzt weitere Räume für einen Kindergarten und eine Gastronomie.

Seit dem Jahre 2019 ist auch die Gemeinde Ebelsbach Besitzer des Schlossareals der früheren Besitzer von Rotenhan, das dann 2009 einem Brand zum Opfer fiel. Das Schloss gleicht seitdem mehr einer Ruine und die Gemeinde stellt schon längere Zeit Überlegungen an, wie man dieses Schlossareal sinnvoll nutzen könnte.

Nun hat sich als Dritter im Bunde der Kreistag des Landkreises Haßberge dazu entschieden, im Rahmen einer Nachtragsliquidation Besitzer des „Alten Schlosses“ von Gereuth zu werden und damit zum längerfristigen Erhalt des Kulturgutes beizutragen.

 
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