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KREIS HAßBERGE
Gerald Pittner verlässt die Wohlfühlzone
Gerald Pittner
Foto: Andreas Sietz | Gerald Pittner
Gerhard Fischer
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:49 Uhr

Am Dienstagnachmittag gegen 16.30 Uhr sitzt Gerald Pittner im Auto auf dem Weg nach München. Am Morgen war klar, dass das Leben des Bad Neustädter Amtsrichters mit Wohnsitz in Herschfeld noch einmal ordentlich durcheinandergeraten wird. Dienstagfrüh hatte Hubert Aiwanger, Chef der Freien Wähler in Bayern, persönlich in Bad Neustadt angerufen und zum Listenplatz für den 58-Jährigen im Maximilianeum gratuliert. Am späteren Nachmittag war dann auch auf der offiziellen Landtagswahl-Seite zu lesen, dass Pittner mit 23 508 Gesamtstimmen ordentlich in Unterfranken punktete.

Im zweiten Anlauf erfolgreich

„Natürlich bin ich ganz begeistert“, spricht Pittner in die Auto-Telefonanlage über seine Gefühlslage. Im zweiten Anlauf nach 2013 hat es also geklappt: Zusammen mit der Arnsteiner Bürgermeisterin Anna Stolz vertritt er Unterfranken im Bayerischen Landtag für die Freien Wähler, dem erklärten Lieblings-Koalitionspartner von Markus Söder.

Dafür ist Pittner unterwegs in die Landeshauptstadt, denn schon am Dienstagabend um 19 Uhr ist die erste Fraktionssitzung. „Ich soll mich an der Pforte melden, denn ich habe ja noch gar keinen Ausweis für das Maximilianeum. Ich bin wohl so etwas wie ein Kaiser ohne Kleider“, witzelt der Rhöner.

„Alles fließt“

„Ja, alles fließt“, muss sich Gerald Pittner nun völlig neu orientieren. Das betrifft auch seine kommunalpolitische Arbeit, die ihm nach elf Jahren Parteieinsatz nun den Platz im Maximilianeum beschert. „Ich muss schauen, ob ich die Stadtratsarbeit weiterführen kann. Das möchte ich auch, aber es hängt auch von den Sitzungszeiten in München ab. Nur den Titel Stadtrat zu tragen, das will ich nicht“, sagt Pittner.

Sein Kreistagsmandat werde sich wohl leichter mit den Münchner Aufgaben vereinbaren lassen. Seinen Kreisvorsitz bei den Freien Wählern und ähnliche Posten werde er aber wohl aufgeben müssen.

Am Dienstag hat Pittner nach sechs Wochen Urlaub für die Wahlkampfarbeit wieder im Amtsgericht gearbeitet. Das wird er auch am Mittwoch tun, allerdings etwas später. „Ich weiß nicht, ob ich in München übernachte oder nachts noch zurückfahre“, beschreibt der Neu-Abgeordnete die herausfordernde Situation. „Aber ich habe das ja gewollt, ich bin angetreten, Verantwortung zu übernehmen“, ergänzt Pittner.

Ländlicher Raum und Justiz

Für ihn persönlich sind die Schwerpunkte seiner Münchner Arbeit gesetzt: „Ich will mich um die Stärkung des ländlichen Raumes kümmern. Und durch meinen beruflichen Hintergrund ist klar, dass die Themen Sicherheit und Justiz Schwerpunkte sein werden.“

Sagt's und fährt weiter in Richtung Landeshauptstadt. Zuhause hängen Frau und Tochter derweil die Wahlplakate ab. Den idyllischen Garten mit den Apfelbäumen wird Gerald Pittner schon bald nicht mehr so häufig sehen und genießen. Aber Gerald Pittner wollte es nicht anders: „Ich will etwas erreichen für diese Region. Darum habe ich meine Wohlfühlzone verlassen.“

 
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