Der BLSV-Kreisverband Haßberge hat nach einer Zeit des Übergangs eine neu gewählte Vorstandschaft. Beim Kreistag, dem alle fünf Jahre die Delegierten aller im BLSV organisierten Sportvereine des Landkreises zusammenkommen, wurde Gerald Makowski aus Ebelsbach zum neuen Kreisvorsitzenden gewählt. Seit dem Rücktritt von Andreas Schröck hatte sein Stellvertreter Makowski dieses Amt fast zwei Jahre lang kommissarisch ausgeführt. Begonnen hatte der Kreistag mit einem Totengedenken, das besonders dem verstorbenen Ehren-Kreisvorsitzenden Ludwig Vogt und dem langjährigen Vorsitzenden des RSV Buch Klaus Koch.
Als Stellvertreter unterstützen Reinhold Heilmann aus Steinsfeld und Bettina Surkamp aus Eltmann den Kreisvorsitzenden. Als Kreisschatzmeister übernahm Uli Firsching die Geschäfte vom ausscheidenden Stefan Reichel. Auch Olga Mensch aus Ottendorf ist neu als Referentin Bildung, als Sportabzeichen-Referent macht Uwe Derra weiter. Nach 25 Jahren in Diensten des BLSV hatte Cornelia Winterstein Bötsch um Ablösung gebeten, ihre Funktion als Kreis-Frauenvertreterin übernahm Sonja Schmidt aus Maroldsweisach. Die Position „Sport mit Älteren“ ist schon länger vakant, sie konnte auch im Vorfeld des Kreistags nicht besetzt werden.
Aus der Vorstandschaft wurde auch Sabine Weinbeer als Referentin für Öffentlichkeitsarbeit verabschiedet, auch diese Position wurde nicht mehr neu besetzt. Referent für neue Medien bleibt Christian Höhne aus Gädheim. Gewählt wurden auch die Delegierten für den Bezirkstag und für die Verbandstage der nächsten fünf Jahre.
Vor den Wahlen nutzte Landrat Wilhelm Schneider die Gelegenheit, die Bedeutung der Sportvereine für das gesellschaftliche Leben im Landkreis zu unterstreichen. In den Sportvereinen könnten Jugendliche Leistungsbereitschaft zeigen, Erfolge und Misserfolge gemeinsam verarbeiten, an sich und am Sport wachsen und viele Tugenden wie Zuverlässigkeit und Teamgeist erwerben. In den Sportvereinen könne man generationenübergreifend etwas für sich und für andere tun „und dabei auch noch Spaß haben“. Dem Landkreis sei es ein großes Anliegen, den Breitensport finanziell wie ideell zu unterstützten, denn „Sie sorgen für eine lebendige Heimat“. Die aktuelle Sportförderung des Kreises belaufe sich auf 35 000 Euro, denn „das Ehrenamt bleibt die wichtigste Säule unserer Gesellschaft“.
Die Demographie mache auch den Vereinen zu schaffen, umso wichtiger sei es, dass die Werbetrommel für den Sport gerührt wird. Die Kreisvorstandschaft des BLSV sei ein tolles Team, das sich um die Sportvereine und um die Qualifikation von Übungsleitern und Funktionären kümmere. Die Sportgala sei immer ein Highlight im Jahresverlauf.
Der Landrat dankte wie Michael Ziegler der BLSV-Vorstandschaft für ihr Engagement, zumal ja alle neben dieser Funktionärstätigkeit noch weitere Funktionen in ihren Heimatvereinen bekleiden.
Bezirksvorsitzender Günter Jackl stellte fest, dass es vielen Kreisen schwer sei, Verantwortliche zu finden, umso erleichterter sei er gewesen, als er erfuhr, dass die Mannschaft für den Kreis Haßberge steht. 150 Sportvereine sind im Landkreis im BLSV organisiert, in Unterfranken 1600 mit einer halben Million Mitgliedern. Leider gehe der Blick in der öffentlichen Darstellung meist nur auf Großveranstaltungen. „Dabei leisten unsere Vereine Großartiges in der Jugendarbeit, sie pflegen hervorragende Sportanlagen für den Breitensport, Sportler aller Altersklassen erzielen beachtliche Leistungen, hier findet Integration und Inklusion statt. Hier ist die soziale Tankstelle unserer Gesellschaft“, betonte der Bezirksvorsitzender.
Dringend forderte er die anwesenden Vereinsverantwortlichen auf, sich auf die gesellschaftlichen Veränderungen einzustellen, sich in den Sportarten breiter aufzustellen. Auch der Blick des BLSV müsse sich stärker auf die kleinen Vereine unter 500 Mitgliedern richten, die sich nicht durch Beiträge finanzieren, sondern Feste veranstalten müssen, um die Sportstätten zu erhalten. Eine Hilfe sei der Abbau von Bürokratie, was in ersten Schritten von Seiten des BLSV schon gelungen sei, etwa durch die höheren Summen für Kleinanträge.
Das größte Problem bleibe aber die Gewinnung von Ehrenamtlichen. Zum einen seien Arbeitszeiten immer schwerer mit Ehrenamt kompatibel, zum anderen sei es verfehlt, wenn Vereinsmitglieder einen Rundum-Service ohne eigenes Zutun erwarten. „Wir brauchen ein Gesamtkonzept, viele Vereine stehen schon jetzt mit dem Rücken zur Wand“, appellierte er an die Vorsitzenden und auch in Richtung München.
Eine Maßnahme, den Vereinen zu helfen, sei die neue Modularisierung der Übungsleiterausbildung. 120 Unterrichtseinheiten umfasst eine solche Ausbildung weiterhin, doch die müssen nicht mehr an acht aufeinander folgenden Wochenenden erbracht werden. Es werden künftig drei verschiedene Module, die zwar in einer festgelegten Reihenfolge, aber über einen Zeitraum von zwei Jahren abgelegt werden können. Die ersten Module werde es im nächsten Jahr in Miltenberg, Ochsenfurt und Walbüttelbrunn und ab 2018 dann auch in Haßfurt geben. Das Ziel sei die Vernetzung auch mit angrenzenden Kreisen und dem Bezirk Bamberg, damit der Erwerb der Lizenz flexibler gestaltet werden kann. Weiterhin wird es die Kompaktkurse an der Sportschule in Oberhaching geben. Gerne nehme er auch Bewerbungen von Vereinen als Standort von Ausbildungen entgegen, so Günther Jackl.
Der Tätigkeitsbericht der BLSV-Vorstandschaft liegt wie immer als gedrucktes Heft vor, weshalb sich Gerald Makowski auf einige Schwerpunkte beschränkte. Ein solcher Schwerpunkt ist das integrative Sportfest für Menschen mit und ohne Behinderung in Hofheim, wo in diesem Jahr 110 Teilnehmer ihr Sportabzeichen ablegten. Auch auf die Statistik des Sportkreises ging er ein. 33 431 Mitglieder haben die dem BLSV angeschlossenen Sportvereine, am Frauenanteil müsse aber noch gearbeitet werden, der liege bei nur 33,8 Prozent. Beim BLSV erhielten die Vereine Unterstützung, wenn sie Sportstätten errichten oder sanieren, bei Fragen von Gema, Sport- und Ehrenamtsversicherung. Makowski warb für den Klima-Check für Vereinsgebäude, für das Vereinscoaching und die Ausbildung von Vereinsmanagern. Diese werden jetzt ebenso wie die Übungsleiter bei der Sportförderung behandelt.
Auch MdL Steffen Vogel war zum Kreistag gekommen und erklärte, dass „sich gerade im Sport zeigt, dass die Ellbogen nicht die wichtigsten Körperteile sind. Die Zahl von 150 Vereinen im Kreis sei eindrucksvoll, wenn man mal hochrechne, wie viele Menschen sich dort einsetzen, damit der Verein auch funktioniert, dass ein möglichst breit gefächertes Angebot gemacht werden kann. Die gesellschaftspolitische Bedeutung von Vereinen sei nicht zu unterschätzen, denn „wenn junge Leute hier eine Bindung haben, ziehen sie nicht so leicht weg. Identität stiftet nicht Breitband, sondern die Vereine“. In München werde neben dem „großen Sport“ durchaus auch der Wert der kleinen Vereine geschätzt, was die neuen Förderrichtlinien des Freistaats zeigen würde.
Herzlich gratulierte er auch denen, die aus der Kreisvorstandschaft für langjähriges Engagement ausgezeichnet wurden. Die Ehrennadel in Bronze erhielten Stefan Reichel und Sabine Weinbeer, die Nadel in Silber Gerald Makowski und Günther Jackl. Die Nadel in Gold ging an Conny Winterstein-Bötsch und für 25 Jahre wurden mit der Ehrennadel in Gold mit Kranz Reinhold Heilmann und Thomas Biermann ausgezeichnet.
Eine besondere Überraschung gab es für den Bezirksvorsitzenden Günther Jackl. Für die besondere ideelle und materielle Unterstützung des Sports seit er im Jahr 2000 seine Funktionärslaufbahn begann, überreichte ihm der stellvertretende Bezirksvorsitzende Karl-Heinz Huebner die Verdienstplakette des Präsidiums in Bronze.