Nach intensiven Auseinandersetzungen zwischen Betriebsrat, IG Metall und der Standortleitung über die von Bosch Rexroth im vergangenen Sommer angekündigten Umstrukturierungsmaßnahmen, wurden am Mittwoch die Beschäftigten in Mitarbeiterversammlungen über die Ergebnisse der Beratungen informiert, teilte der Betriebsrat der Heimatzeitung mit. Diese unterscheiden sich deutlich vom ursprünglichen Konzept, welches durch einen Mix aus Personalabbau, Verlagerungen und Einsparungen einen immensen Arbeitsplatzabbau für die knapp 420 Beschäftigten am Standort Augsfeld bedeutet hätten.
Das nun von Arbeitnehmervertretung und Standortleitung im Zuge der Verhandlungen gemeinsam entwickelte Werkskonzept sieht zwar ebenfalls Verlagerungen vor, allerdings mit deutlich geringeren Auswirkungen auf die Beschäftigtenzahl als ursprünglich angestrebt. Nur noch rund 50 statt der zwischenzeitlich im Raum stehenden 140 Arbeitsplätze sollen jetzt in den kommenden drei Jahren abgebaut werden. Zu betriebsbedingten Kündigungen soll es dabei nicht kommen.
„Natürlich tut uns dieser Einschnitt weh“, so Betriebsratsvorsitzender Reiner Greich. „Aber letztendlich entsteht auf der Basis dieses Verhandlungsergebnisses ein – auch aus unserer Sicht – überzeugendes Werkslayout.“ Denn die freigewordene Fläche wird genutzt, um die von der Arbeitnehmerseite geforderte Rückführung der momentan in eine angemietete Halle in Haßfurt ausgelagerte Logistik in das Werk Augsfeld umzusetzen. Zur Optimierung des Warendurchflusses und der Logistik hat das Unternehmen zusätzlich in den nächsten Jahren auch einigen baulichen Veränderungen am Standort Augsfeld zugestimmt. „Diese Punkte sind für uns sicherlich der Kern des Konzeptes, weil dadurch die Abläufe am Standort besser und einfacher werden“, so Greich. Daneben werden zwei für die Mobilhydraulik wichtige Neuprodukte zukünftig in Augsfeld gefertigt und viele Ideen aus der Belegschaft wie die Neukonzeption einer Montagelinie umgesetzt. Als Gegenleistung verpflichten sich die Arbeitnehmer im Wesentlichen auf den Verzicht freiwilliger betrieblicher Zulagen für einen Zeitraum von drei Jahren sowie eine Neuausrichtung des Schichtsystems zur Optimierung der Betriebslaufzeiten.
Bosch Rexroth hatte im Juli 2015 in seinem Bereich „Mobile Applications“ weitreichende Sanierungspläne angekündigt. An sechs Standorten sollen bis 2018 knapp 450 Millionen, alleine am Standort Augsfeld rund 25 Millionen eingespart werden. Die Pläne stießen auf heftigen Widerstand von Seiten der IG Metall und des Betriebsrates.