Auch der Landkreis Haßberge ist jetzt eine „Gesundheitsregion plus“. Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml übergab am späten Montagnachmittag im Landratsamt bei einer kleinen Feierstunde den entsprechenden Förderbescheid an Landrat Wilhelm Schneider. Der Kreis erhält in den kommenden Jahren bis 2019 eine Förderung in Höhe von knapp 230 000 Euro.
„Gesundheit ist das höchste Gut“, sagte Landrat Schneider. Diesen Leitsatz habe man sich zu Herzen genommen, als sich der Landkreis Anfang 2015 um die Förderung als „Gesundheitsregion plus“ beworben hat. Denn gerade in ländlichen Regionen wie dem Flächenlandkreis Haßberge würden sich die Herausforderungen des demografischen Wandels nur allzu deutlich zeigen. Menschen hätten eine immer längere Lebenszeit. „Wir haben die Verantwortung unseren Bürgerinnen und Bürgern gegenüber, sie bei der Erhaltung ihrer Gesundheit bestmöglich zu unterstützen und ihre medizinische Versorgung sicherzustellen.“
Das Gesundheitswesen sei ein Wachstumsmarkt, betonte Wilhelm Schneider. „Doch auch hier sehen wir uns in der Pflicht, uns den Herausforderungen des demografischen Wandels zu stellen. Junge Menschen müssen dabei unterstützt und motiviert werden, sich beispielsweise als Mediziner im ländlichen Raum niederzulassen.“ Dies sei ja noch lange keine Selbstverständlichkeit. Es gebe aber bereits erste Ansätze in den Haßberg-Kliniken: Medizinstudenten, die ihre Weiterbildung hier in der Klinik absolvieren, werden finanziell unterstützt und sollen durch ein umfassendes Konzept auch später an die Region gebunden werden.
Die „Gesundheitsregion plus“ sei der richtige Weg, so der Landrat, um die gesundheitliche Versorgung im Landkreis zu optimieren. „Die wichtigen Akteure werden zusammengebracht und entwickeln gemeinsam Lösungen, um Synergieeffekte zu nutzen und über den eigenen Bereich hinaus Impulse zu setzen.“
Bereits am 23. November wird es das erste Gesundheitsforum im Landratsamt mit geladenen Teilnehmern geben. „Das Qualitätssiegel bestärkt uns darin, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Dadurch kommen wir unserem Ziel, die gesundheitliche Lebensqualität in unserer Region zu verbessern, einen bedeutenden Schritt näher“, sagte der Landrat.
„Mit den ,Gesundheitsregionen plus' wollen wir Landkreise und kreisfreie Städte dabei unterstützen, ihre regionalen Stärken weiter auszubauen. Im Landkreis Haßberge wird es insbesondere darum gehen, bestehende Aktionen und Initiativen auszubauen und Synergieeffekte zu nutzen“, sagte die Ministerin. „Ich bin überzeugt: Wenn sich die Akteure vor Ort aufeinander abstimmen, kann die medizinische Versorgung und die Präventionsarbeit weiter verbessert werden.“ Es sei ein wesentliches Ziel des Förderprogramms, alle regional agierenden Akteure an einen Tisch zu bringen, um Herausforderungen gemeinsam anzugehen.
Im Doppelhaushalt 2015/2016 seien finanzielle Mittel für insgesamt 24 Gesundheitsregionen eingestellt. Huml unterstrich: „Die große Nachfrage nach unserem Förderprogramm zeigt, dass sich die Kommunen beim Thema Gesundheit mit viel Eigeninitiative und Engagement einbringen wollen. Dies will ich weiter unterstützen. Deswegen werde ich mich dafür einsetzen, dass für das Förderprogramm zusätzliche Mittel im Nachtragshaushalt eingestellt werden.“
Gesundheitsregion plus
Die „Gesundheitsregionen plus“ sind Netzwerke aus Vertretern der Kommunalpolitik und allen, die vor Ort bei der gesundheitlichen Versorgung und Prävention eine wesentliche Rolle spielen.
Der Freistaat mit seinem Staatsministerium für Gesundheit und Pflege unterstützt schon seit mehreren Jahren mit den Projekten „Gesunder Landkreis“, „Gesundheitsregionen“ und „Regionale Gesundheitskonferenzen“ das Engagement einzelner Regionen für Prävention und Gesundheitsversorgung. Diese drei Ansätze wurden jetzt zu „Gesundheitsregionen plus“ zusammengeführt und weiterentwickelt. Dadurch sollen Synergieeffekte generiert und Doppelstrukturen vermieden werden.
In den jeweiligen Fördergebieten wird ein Gesundheitsforum unter Vorsitz des Landrats ins Leben gerufen. Es übernimmt die Planung und Steuerung. Die Organisation und Koordination innerhalb der „Gesundheitsregion plus“ wird Aufgabe der dafür extra eingerichteten Geschäftsstelle sein. Dort werden künftig Tina Lenhart und Eva Pfeil arbeiten.
Daneben werden auch noch Arbeitsgruppen gebildet, die sich vertieft mit den vor Ort drängenden Fragen zu Gesundheitsförderung und Prävention sowie zur Gesundheitsversorgung in der Region befassen. Beratung und Unterstützung seitens des Freistaates kommt durch das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Der Staat übernimmt auch die Finanzierung der Geschäftsstelle mit bis zu 70 Prozent der förderfähigen Kosten.
In Unterfranken gibt es bislang schon drei „Gesundheitsregionen plus“: Würzburg (Stadt und Land), im Landkreis Miltenberg und die Region Bäderland Bayerische Rhön (die Regionen um Bad Neustadt, Bad Königshofen, Bad Kissingen, Bad Brückenau und Bad Bocklet).