Bei der Gemeinderatssitzung in Gädheim am vergangenen Montag standen die Themen Strom und Wasser im Focus der Beratungen. In Ottendorf sollen die Freileitungen verschwinden, und der Wasserverband Theres-Gruppe könnte bald Geschichte sein.
Stromversorgung in Ottendorf: eine neue Hürde tut sich auf
Es klang wie der der perfekte Plan, wie Bürgermeister Peter Kraus (CSU) berichtete: Sämtliche Häuser in Ottendorf erhalten Glasfaseranschluß, und wenn schon die Straßen hierfür aufgerissen werden, dann kann auch gleich die längst fällige Stromverkabelung realisiert werden. Noch in diesem Jahr sollte der Beginn der Arbeiten erfolgen.
Doch kürzlich, so das Gemeindeoberhaupt, kam eine Grätsche ins Spiel, die den Plan ins Wanken bringt. Seiner Verärgerung hierüber ließ er freien Lauf, er fühle "die Pistole auf der Brust":
Die Bayernwerk Netz GmbH beabsichtigt als Netzbetreiber, berichtete er, im Hinblick auf die zukünftigen Anforderungen der Energiewende in nicht unerheblichem Umfang das bestehende Stromnetz auszubauen: eine Ortsnetz - Trafostation zentral gelegen im Bereich der Lindenstraßen, je ein Ersatzbau der Stationen im Bereich der Neuen Straße und am Frauengraben; dazu die Verkabelung der Mittelspannungsfreileitung um nahezu den gesamten Ort herum und die Verkabelung der insgesamt 48 Hausanschlüsse, die bisher noch mit Dachständern versehen sind.
Nun die Krux: eine hiermit verbundene Investition, so der aktuelle Netzbetreiber, treibt er nur dann voran, wenn ihm eine langfristig vertragliche Absicherung vorliegt. Dies sei nicht derzeit der Fall, da der bestehende Konzessionsvertrag für die Stromlieferung am 30. März2028 endet. Er schlug vor, den bestehenden Vertrag im gegenseitigen Einvernehmen aufzulösen und damit den Weg frei zu machen für eine neue Bindung.
Ob diese mit der Bayernwerk Netz GmbH zustande kommt, ist laut Kraus wahrscheinlich, aber ungewiss. Und damit ist auch nicht mehr ausgeschlossen, dass innerhalb weniger Monate Straßen zweimal aufgerissen werden müssen. Doch solle alles getan werden, um ein solches Szenario möglichst zu verhindern, war die einhellige Meinung im Gemeinderat, weshalb er die Verwaltung beauftragte, den bestehenden Vertrag aufzulösen und einem Neuabschluß den Weg zu ebnen.
Wasserzweckverband Theres-Gruppe
Dass der Wasserzweckverband Theres-Gruppe in seiner derzeitigen Konstellation auf dem Prüfstand steht, wurde im Gemeinderat bereits des Öfteren thematisiert: Er verfügt über keine eigenen Brunnen, das Leitungssystem ist auf manchen Strecken in die Jahre gekommen, Maßnahmen in die Infrastruktur des Verbandes in den nächsten Jahren stehen an. Doch deren Finanzierungen seien "schwierig".
Ein Lösungsansatz liege darin, so Kraus, die Wasserlieferung einem Interessenten zu übergeben, beispielsweise dem Stadtwerk Haßfurt. Bereits heute bezieht er das Wasser von diesem Lieferanten und auch ein entsprechender Betriebsführungsvertrag existiere.
Angesichts des beschriebenen Sachverhaltes stimmte der Gemeinderat der Beschlussvorlage zu, dass er grundsätzlich mit dem Verkauf der Verbandsanlagen an einen Dritten einverstanden ist.
Jedoch nur mit Rückkaufsrecht, sollte der zukünftige Betreiber insolvent werden oder die öffentliche Trägerschaft kippen. Denn unumstößlich sei: "Die Wasserversorgung muss in öffentlicher Hand bleiben".
Sprayer in Aktion: Toleranzgrenze überschritten
Ein Ärgernis brachte Kraus noch ins Gespräch, das vor Jahren schon einmal in der Gemeinde Gädheim überhand nahm und kürzlich wieder eine Toleranzgrenze überschritt: Sprayer in Aktion. Das Entfernen derer Werke sei finanziell nicht zu unterschätzen, doch was ihn nun zum Handeln brachte, sei das Auftauchen eines Hakenkreuzes gewesen: "Die Sache wird nun unwiderruflich zur Anzeige gebracht".