Westlich des alten Breitbrunner Kellerbruchs, der angedachten „Erlebniswelt Fränkischer Sandstein“, möchte die Firma GVG Graser Vermögensgesellschaft eine neue Fläche zum Abbau von Sandstein erschließen. Der Plan für die Erweiterung beziehungsweise für einen neuen Abbau von Sandstein stand nun auf der Tagesordnung der jüngsten Gemeinderatssitzung und führte zu großen Diskussionen.
Die Meinungen reichten weit auseinander, die in den Aussagen von einem "Schandfleck für die Ortschaft" bis hin zu einer Identifikation als "Sandsteindorf" reichten. Dem Bauantrag der Firma Graser wurde am Ende das Einvernehmen verweigert.
Bürgermeisterin Ruth Frank hatte eingangs über das Projekt informiert: Die Fläche des zu erweiternden Steinbruchgeländes betrage rund 2,7 Hektar und unterteile sich in zwei Bereiche, den Abbaubereich mit circa 2,3 Hektar und dem Auffüllbereich mit circa 0,3 Hektar.
Beim Bereich Ost drehe es sich um eine ehemalige Abraumhalde, die im Norden an die Staatsstraße 2274 angrenze. Das neue Abbaugebiet grenze im Bereich West an den „Steinbruchsweg“. Die Erschließung erfolge über die tangierende Staatsstraße 2274, zuerst über den alten Kellerbruch und später werde eine weitere Zufahrt geschaffen.
Laut Martin Graser soll der neue Steinbruch mit einer sechs bis acht Meter breiten Durchfahrt an die "Erlebniswelt Fränkischer Sandstein" angebunden werden: „Das Projekt haben wir schon lange als Verbindungsprojekt überlegt und ist auch mit der ehemaligen Bürgermeisterin vorbesprochen worden."
Wie den Plänen zu entnehmen war, ist der Abbau des Werksteines gemäß der Plandarstellung in drei Abschnitte unterteilt, wobei für jeden der Abbauabschnitte eine Zeitspanne von 15 bis 20 Jahren vorgesehen ist. Der Abbaubereich umfasst 24 000 Kubikmeter, die Abbautiefe liege bei mindestens sechs Metern und höchstens bei 18 Metern. Natürlich liege dann für das ganze Projekt auch ein Rekultivierungsplan vor, so die Bürgermeisterin.
Beeinflusst Ortsbild
Zum Einstieg in die Debatte verlas die Bürgermeisterin die Stellungnahme der verhinderten Gemeinderätin Margit Lang, die hervorhob, dass mit diesem Bauvorhaben das Orts- und Landschaftsbild, aber auch die Wohlfühlqualität in der Gemeinde negativ beeinflusst werde. Sie befürchtete auch Probleme mit den Wassermassen im Finkmühlbereich. Lang wünschte sich, den Punkt von der Tagesordnung zu nehmen und zunächst die Öffentlichkeit über die Pläne zu informieren.
Probleme der Wasserhaltung könnten einer Lösung zugeführt werden mit Gräben und Feuchtbiotop. Auch die Abraumhalde auf der anderen Straßenseite sollte nicht das Problem sein, so Graser, weil hier lediglich zwei „Bergnasen“ zusammengeführt werden. Außerdem könnte dort später die Verkehrsfläche als Parkfläche angelegt werden. Auch der Lärmbelästigung trat er entgegen und meinte, dass es nichts anderes sei als bei einem Traktor auf dem Feld.
Bisher von "intensiver Bewirtschaftung" keine Rede
Frank Fella stellte fest, dass man bei der bisherigen Diskussion nur von einem kleinen "Schaubruch" gesprochen habe, nicht aber davon, dass hier ein neues Abbaugebiet Steinbruch entstehen und damit eine "intensive Bewirtschaftung" erfolgen soll – und das noch nahe an der Ortschaft. Das sei "Befremdlich". Dem könnte auch das Landratsamt nicht zustimmen.
Auch Georg Kundmüller missfiel, die Anlieger an der nur 30 Meter entfernten "Utzstraße" und am "Finkenmühlweg" über Jahrzehnte davon betroffen sein würden: "Wir sollten bei solchen Vorhaben die Bürger mitnehmen und nicht über die Bürger hinweg entscheiden, zumal es keinen Vorteil für die Bürger biete."
Cynthia Derra sprach von einer baurechtlichen Entscheidung und deswegen sollte man den Flächennutzungsplan drüberlegen. Außerdem befinde sich das Gelände im Landschaftsschutzgebiet und müsste erst hier herausgenommen werden. "Bisher hat man mit der Sandstein-Erlebniswelt auch mit dem touristischen Aspekt geworben, und das stehe nun im Widerspruch dazu mit einem Steinbruch vor der Haustüre."
"Steinhauerdorf"
Wenn man das "Steinhauerdorf" in die Waagschale werfe, dann sollte man auch sehen, dass die Bürger den alten Steinbruch nahe am Ort schon lange aufgegeben haben und der Sandstein weiter weg "am Roßberg" abgebaut werde. „Auch wir sollten uns auf unseren Ort konzentrieren. Da ist der vorgesehene Steinbruch zu nahe am Wohngebiet und auch am Ortsteil Hermannsberg und behindere die zukünftige Entwicklungsmöglichkeit.“ Nur dahin könne sich die Gemeinde nämlich noch entwickeln. "Ich möchte nicht wenige Meter davon auf der Terrasse sitzen und auf den Steinbruch schauen."
"Dann auch keine Photovoltaikanlage“
Thomas Schlee sah einen solchen Steinbruch nicht als Nachteil an, der sich mit den Jahren wieder zum Positiven entwickeln werde. „Einen Schandfleck sehe ich da nicht. Und wenn wir derzeit über eine Photovoltaikanlage mit der Größe von drei bis fünf Hektar reden, spricht niemand von Naturschutz. Wenn so etwas nicht geht, dann erst recht nicht eine Photovoltaikanlage.“
„Ich habe für die Sandsteinwelten gestimmt, habe aber dabei nicht gewusst, dass hier ein Steinbruch entstehen soll. Das war auf keinem Plan zu sehen“, meinte Erwin Hild. Anna Schneider dachte, dass nur die neuen Gemeinderäte nichts von diesem Projekt wussten. „Es war nur von einem Schaubruch die Rede, nicht aber von so einem Steinbruch.“
Dunja Virnekäs erinnerte daran, dass man die Bürger schon bei den Sandsteinwelten befragen wollte: "Es wäre schon längst eine Bürgerversammlung notwendig gewesen." Dem entgegnete Andreas Fösel: „Wir sind gewählt. Wenn wir immer nur nach einer Bürgerversammlung fragen, brauchen wir keinen Gemeinderat.“
6:6 Stimmen
Am Ende der Debatte ging's nun ums Beschließen: Als erstes wurde der Antrag, den Bauantrag von der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung zu nehmen, mit 5:7 Stimmen abgelehnt. Als zweites stimmte man über den Vorschlag ab, dem Bauantrag das Einvernehmen zu erteilen und an das Landratsamt weiterzuleiten: Mit 6:6 kam es hier zur Stimmengleichheit; damit gilt der Vorschlag als abgelehnt.
Ein drittes Votum erbat VG-Geschäftsleiter Matthias Klauda, denn er muss die erfolgte Ablehnung gegenüber dem Landratsamt begründen. Als Argumente kam aus dem Gremium: negative Beeinflussung des Orts- und Landschaftsbilds, Beeinträchtigung der künftigen Entwicklung der Gemeinde und Ausweisung von Bauland, Lärmbelästigung sowie Erholungsfläche und Erholungswert am Ortsrand. Es wurde dann aber wieder mit 6:6 Stimmen abgelehnt, diese Begründung an das Landratsamt zu geben.